بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ
لَقَدْ جَاءكُمْ رَسُولٌ مِّنْ أَنفُسِكُمْ عَزِيزٌ عَلَيْهِ مَا عَنِتُّمْ حَرِيصٌ عَلَيْكُم بِالْمُؤْمِنِينَ رَؤُوفٌ رَّحِيم
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Und wahrlich! Zu euch kam ein Gesandter aus eurer Mitte selbst. Schwer fällt ihm eure Bedrängnis. Er ist sehr auf euch bedacht und zu den Gläubigen ist er äußerst barmherzig und gütig.”
[Sure Tawba, Vers 128]
Verehrte Gemeinde,
Dank und Lob seien Allah, der uns Seinen Propheten (saw) sandte, auf dass dieser Barmherzigkeit sei für alle Welten. Es war der 12. des Rabiulawwal im Jahre 571, als Muhammad (saw) zur Welt kam. Dieser Tag im islamischen Kalender jährt sich nun wieder am kommenden Mittwoch. In der Nacht auf den Donnerstag begehen wir damit wieder die „Nacht der Geburt des Propheten“ (türk. Mevlid Kandili, arab. mawlid an-nabī). Sie soll uns auch diesjährig wieder Anlass sein, um des Propheten (saw) zu gedenken und uns nochmals in Erinnerung zu rufen sein Wirken und seine Botschaft.
Verehrte Brüder und Schwestern,
in den Jahren seiner Prophetenschaft sollte er uns nicht nur die Offenbarung verkünden. Sondern uns - gemeinsam mit seinen Gefährten - auch aufzeigen, wie diese Offenbarung in unser Leben umzusetzen war und immer noch ist.
Dass er zum Propheten berufen wurde, davon spricht die Offenbarung selbst, wenn es hier heißt: “Und wahrlich! Zu euch kam ein Gesandter aus eurer Mitte selbst. Schwer fällt ihm eure Bedrängnis. Er ist sehr auf euch bedacht und zu den Gläubigen ist er äußerst barmherzig und gütig.” [1] Und dass seine Entsendung der Menschheit eine überaus große Gnade war: “Wahrlich, Allah erwies mit der Entsendung eines Gesandten aus ihrer Mitte selbst, der ihnen die Offenbarung vortrug, sie läuterte und sie das Buch sowie die Weisheit lehrte, denjenigen, die (ihn und seine Botschaft) bestätigen, eine große Gnade. Denn zuvor waren sie wahrhaftig und offenkundig in Abwegen.” [2]
Verehrte Muslime,
als seine Gemeinschaft müssen wir ihm wiederum Gefolgschaft leisten. Dies legt uns der Koran an unterschiedlichen Stellen folgend nahe:
„(O Muhammad) Sag: ‚Wenn ihr Allah liebt, folgt mir. (Denn wenn ihr dies tut) wird auch Allah euch lieben und euch eure Sünden vergeben. Allah ist äußerst vergebend und barmherzig.“ [3]
“Wahrlich, im Gesandten Allahs ist ein schönes Vorbild für diejenigen, die auf Allah und das Jenseits hoffen und Allahs gedenken beständig.” [4]
“(O Muhammad) Sag: ‚O ihr Menschen! Ich bin wahrlich der Gesandte Allahs - euch allen gesandt. Gesandter dessen, der herrscht über die Himmel wie die Erde. Dessen, außer Ihm es keine Gottheit gibt. Der Leben gibt und den Tod. So glaubt an Allah und Seinem Gesandten, diesem von Allah gelehrten (ummī) Propheten, der an Allah glaubt sowie Seinen Worten. Und so folgt ihm (dem Gesandten), auf dass ihr den rechten Weg finden möget.“ [5]
Verehrte Gemeinde,
ihm, dem Propheten, folgen, bedeutet sicherlich auch,
- den Koran zu lesen und dabei auch dessen Botschaft versuchen zu verstehen. Schließlich war
der Prophet gesandt, um uns genau dies, den Koran und seine Botschaft zu verkünden.
- seiner Sunna zu folgen. Diesem Weg des Propheten, der zur Richtschnur der Muslime werden
sollte und den er uns deswegen gemeinsam mit seinen Gefährten vorgelebt hat.
- auch als Ehemann und Vater seinem Vorbild zu folgen. Sich als Familienoberhaupt zu verhalten, wie er es getan hat.
- seine Verwandten und Nachbarn – seien sie nun Muslime oder Nichtmuslime – so zu behandeln, mit ihnen so umzugehen, wie er es getan hat. Sich auch in diesen zwischenmenschlichen Beziehungen nach ihm zu richten.
- und schließlich - in Befolgung der Aufforderung von Koran und Sunna - ihm den Friedensgruß zu entrichten und ihm Segen zu wünschen, denn, so heißt es hier: „Am Tage der Auferstehung ist mir niemand so nahe, wie diejenigen, die mir die meißten salāt und salām entrichtet haben.“ [6] „Allah und Seine Engel entrichten dem Propheten salāt und salām. O ihr, die ihr glaubt! So entrichtet auch ihr den salāt und salām auf ihn und ergebt euch Allah in völliger Ergebung.“ [7]
Verehrte Gläubige,
die heutige Ansprache möchte ich an dieser Stelle beenden mit einer universellen Botschaft des Koran: “Wer spricht schöner noch als derjenige, der Allah anruft, gute Taten verrichtet und sagt „Ich gehöre zu den Muslimen!“? Das Gute und das Böse sind nicht gleich. Wehre ab mit dem, das schöner ist und du wirst sehen, dass derjenige, zwischen ihm und dir Feindschaft war, dir wie ein guter Freund wird. Doch dazu vermögen sind nur diejenigen, die Geduld haben. Und sollten dich schlechte Gedanken aus des Teufels Werk überkommen, so suche gleich Zuflucht bei Allah. Denn Er ist der, der wohl hört und der wohl weiß.“ [8]
[1] Tawba, 9/128.
[2] Āl Imrān, 3/164.
[3] Āl Imrān, 3/31.
[4] Ahzāb/33/21.
[5] A’rāf, 7/128.
[6] Tirmizī, Vitir, 21.
[7] Ahzâb, 33/56.
[8] Fussilet, 41/33-36.
Ahmet Fuat Çandır
Religionspädagoge DITIB Köln