Der Prophet Muhammed (s.a.w.) als Diener Allahs


بِسْمِ اللهِ الْرَّحمَنِ الْرَّحِيمِ
وَمَا اَرْسَلْنَا مِنْ قَبْلِكَ مِنْ رَسُولٍ اِلاَّ نُوحِي اِلَيْهِ اَنَّهُ لاَ اِلٰهَ اِلاَّ اَنَا فَاعْبُدُونِ

Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
„Wir sandten vor dir keinen Gesandten, dem Wir nicht eingegeben hätten, dass es keine Gottheit gibt außer Mir, und dass sie folglich Mir zu dienen haben.“
 
[Sure Anbiya, Vers 25]

Verehrte Gläubige,

nichts auf der Welt bzw. im ganzen Universum ist sinnlos erschaffen. [1] Jede Schöpfung und jedes Geschöpf hat hier eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen und dient daher einem bestimmten Sinn und Zweck. Der Mensch ist allen voran erschaffen, um seinem Schöpfer zu dienen. So heißt es hierzu im Koran: “Ich schuf die Dschinn und den Menschen nur, damit sie Mir dienen.” [2] Und Ihm, unserem Schöpfer, gebührend dienen und unsere Gottesdienste gebührend verrichten können wir umso besser, umso mehr wir Ihn kennen und damit einhergehend lieben.

Das beste Beispiel und Vorbild ist uns auch hier wieder unser Prophet Muhammed (s.a.w.). Jedesmal, wenn wir das Glaubensbekenntis, die Schahada, ablegen, bezeugen wir, dass er zunächst Diener, sodann Gesandter Allahs ist. Der Koran weist uns an mehreren Stellen darauf hin. So z.B. in Sure Anbiya, Vers 25: „Wir sandten vor dir keinen Gesandten, dem Wir nicht eingegeben hätten, dass es keine Gottheit gibt außer Mir, und dass sie folglich Mir zu dienen haben.“ Oder in Sure Zumer, Vers 11: „Sprich: Mir wurde befohlen, Allah zu dienen, Ihn allein anbetend.“

Wenn der Koran dieses gottesdienstliche Leben unseres Propheten (s.a.w.) bzw. sein Leben als Diener Allahs weiter beschreibt, spricht er davon, dass der Prophet Allahs gedenkt reichlich, dass er Ihm vertraut, dass er Zuflucht sucht bei Ihm allein. Auch, dass er an Allah und Seiner Botschaft geglaubt hat, dass er Ihm dient, sich angesichts Leid und Not in Geduld übt, dass er Allah dankt, zu Ihm betet und Ihn lobpreist. Dass er ferner sich für Ihn niederwirft im Gebet, den Koran vorträgt, Ihn um Vergebung bittet, sich dem Islam unterworfen hat und bei all seinen Handlungen und Taten das Jenseits bedenkt.

Manche Nächte verbrachte der Prophet (s.a.w.) solange im Gebet, bis seine Füße anschwollen. Einer seiner Gefährten, Mughira b. Schu’ba (r.a.), fragte daraufhin: “O Gesandter Allahs! Allah hat dich doch all deiner Sünden freigesprochen. Wieso quälts du dich dann so?” Der Gesandte (s.a.w.) antwortete daraufhin nur: “Ja sollte nicht auch ich als Diener Allahs Ihm danken!?” [3]

Ein anderes Beispiel seiner Innigkeit als Diener Allahs ist uns überliefert von seiner Ehefrau und unser aller Mutter Aischa (r.a.). So berichtete sie, dass er zwar jede Nacht das Tahad'schud-Gebet verrichtete, niemals aber die ganze Nacht über im Gebet oder in sonstiger Andacht verbracht hat. Von ihr ist uns auch überliefert, dass der Prophet (s.a.w.) außer im Ramadan nie einen ganzen Monat durchgefastet hat. [4] Damit lehrte er uns auch, maßvoll zu sein in unseren gottesdienstlichen Handlungen, sie fern von Übertreibung aber regelmäßig auszuführen.

Verehrte Brüder und Schwestern,

besonderen Wert legte unser Prophet (s.a.w.) dabei auf die Ausführung des Ritualgebets (namazsalah), denn dieses war ihm gegeben als “Licht für das Auge”, wie er es nannte. Er verrichtete dabei nicht nur die als Pflicht auferlegten Gebetseinheiten, sondern noch zusätzliche, seiner Sunna entsprechende Einheiten. Darüberhinaus verrichtete er noch weitere zusätzliche Gebete, wie etwa das Duha-Gebet am Vormittag, das Ewwabiin-Gebet nach dem Abendgebet oder das bereits genannte Tahad’schud-Gebet vor dem Morgengebet. Und auch uns ermahnte er, am Gebet festzuhalten: “Verlasst das Gebet nicht mit Absicht. Wer das Gebet absichtlich verlässt, wird fern sein des Schutzes von Allah und Seines Gesandten.” [5]

Zudem fastete er jeden zweiten Tag und sein Alltagsleben war bestimmt von Gebeten zu allen möglichen Anlässen und Handlungen. Sei es, wenn er sich an- oder auszog, wenn er sich zu Bett legte oder wieder aufstand, wenn er das Haus betrat oder dieses verließ.

So sollten auch wir uns anschicken, es als seine Gemeinde unserem Propheten (s.a.w.) gleichzutun. Wir sollten uns unserer Dienerschaft und der Verantwortung, die uns hieraus erwächst, in allen Lebenslagen bewusst sein. Dazu gehört nicht nur, dass wir unsere Gottesdienste kontinuierlich verrichten und auch sonst Bittgebete zu unseren ständigen Begleitern machen - sei es zu Hause, beim Einkaufen, auf der Straße unterwegs oder auch sonst - sondern auch, dass wir insgesamt in unserer Verantwortung als Diener Allahs handeln.

Und so lasst einkehren in unser Leben ein Handeln im Bewusstsein um unsere Dienerschaft, und lasst einkehren Ritualgebete, Bittgebete schlechthin und Andacht, auf dass hier - wenn auch zunächst nur für den Moment - einkehren Frieden und Geborgenheit, gerade in Zeiten, in denen das Herz und die Seele geplagt sind von Nöten und den unendlichen Ängsten und Sorgen, die das irdische Leben für uns bereit halten kann.

Denn Errettung findet nach folgendem Koranvers, mit dem ich die heutige Freitagspredigt beenden will, nur, wer seinem Herrn dient: “O ihr, die ihr glaubt! Beugt euch im Gebet, werft euch nieder hierbei, dient eurem Herrn und begeht gute Taten, damit ihr errettet werdet.” [6]

[1] Al Imran, 3/191. [2] Zariyat, 51/56.
[3] Buchari Riqaq 20.
[4] Muslim, Musafirin, 141.
[5] Buchari, Mawaqit, 15.
[6] Hadsch, 22/ 77.

Hayrettin GÜL
Religionsbeauftragter der Eyüp Sultan Bahçe Moschee in Bremen
 


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