بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ
لَقَدْ كَانَ لَكُمْ فِي رَسُولِ اللهِ أُسْوَةٌ حَسَنَةٌ لِمَنْ كَانَ يَرْجُو اللهَ وَالْيَوْمَ الْآخِرَ وَذَكَرَ اللّهَ كَثِيرًا
“Im Gesandten Allahs ist ein schönes Vorbild für diejenigen von euch, die auf Allah hoffen und den Jüngsten Tag und die Allahs reichlich gedenken.”
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
[Sure Ahzab, Vers 21]
Verehrte Muslime,
wenn wir die Persönlichkeit des Propheten beschreiben wollen, wie sie sich der Gesellschaft seiner Zeit dargeboten hat, so ist hier an vorderster Stelle sicherlich seine Vertrauenswürdigkeit zu nennen. So war es diese Gesellschaft, aus der er kam und in der er gewirkt hat, selbst, die ihm den Beinamen “Muhammed el-Emin”, Muhammed, der Vertrauenswürdige gab. Selbst diejenigen, die ihn bzw. seine Botschaft geleugnet haben, konnten ihn nicht der Lüge zeihen und haben ihm trotz ihrer Feindschaft zu ihm ihr Hab- und Gut anvertrauen können.
Dieser Beiname, “el-Emin”, besagt dabei Zweierlei: zum Einen, dass derjenige sein Wort hält und zum Anderen, dass er aufrichtig, vertrauenswürdig ist.
Verehrte Gemeinde,
ganz gleich wem wir es geben, ob nun Allah oder den Menschen. Ein Wort, das gegeben wird, muss gehalten werden. Denn ein solches Wort oder in dem Sinne Versprechen, das man abgibt, lädt jedem Menschen, der von sich behauptet gläubig zu sein, auch die Verantwortung auf, dieses zu halten. In der Morallehre des Islam ist diese Erfüllung des Versprechens auch mit dem Terminus “Treue zum Versprechen” (ahde vefâ) belegt.
Koran und Sunna, wenn sie die Eigenschaften von guten Gläubigen aufzählen, weisen hier auf diese “Treue zum Versprechen” hin. So fordert auch folgender Koranvers dieses ein: “Erfüllt eure Verpsrechen. Denn Versprechen sind zu verantworten.” [2]
Wie in allen anderen Lebensbereichen, so war uns unser Prophet auch im Bezug auf das Wort halten ein Vorbild. Was auch immer kam, er fühlte sich stets in der Pflicht, sich an die Abmachungen zu halten, die er einging. Zeit Lebens war er im höchsten Maße aufrichtig zu seinen Handelspartnern sowie zu allen anderen Menschen. In diesem Punkt machte er keinen Unterschied zwischen ihnen. Er hielt nicht nur die Versprechen, die er seinen Freunden gab, sondern und um jeden Preis auch diejenigen an seine Widersacher. So berichtet Abdullah bin Abu l-Hamza (r.a.): “Vor seiner Berufung zum Propheten hatte ich mich auf einen Handel mit ihm eingelassen und mich bei ihm verschuldet. Im Versprechen, sobald wie möglich mit dem geschuldeten Betrag wieder zurückzukehren, trennte ich mich von ihm. Doch schon bald hatte ich dieses Verpsrechen vergessen. Drei Tage später erst habe ich wieder daran gedacht und kam zurück an den Ort, an dem wir uns verabredet hatten. Und siehe da, ich traf ihn dort vor – auf mich wartend. Er sagte nur, als er mich sah: ‘Junger Mann! Was für eine Qual tust du mir doch an, seit drei Tagen warte ich nun schon hier auf dich.” [3]
Und es war nicht sein Geld, das den Propheten hier warten ließ, sondern seine Treue zum Wort, dort auf ihn zu warten. Dieses Bewusstsein für Treue war beim Propheten derart ausgeprägt, dass alle Menschen von der Gunst dieser Barhmherzigkeit profitierten.
Verehrte Muslime,
diese “Treue zum Versprechen”, einer der wichtigsten Grundpfeiler der islamischen Morallehre, sehen wir in ihren besten Beispielen persönlich vom Propheten umgesetzt, in seinen Worten formuliert und seinen Handlungen vorgelebt. Diesem vorbildhaften Charakter des Propheten der Barmherzigkeit zu folgen wird sicher der wichtigste Schritt sein in Richtung einer Welt, in der Frieden und Eintracht herrschen und uns auf Erden wie auch später im Jenseits Glückseligkeit bescheren.
[1] Mu'minûn, 23/8; Mearidsch, 70/32; Buchari, Deawat 16.
[2] Isra, 17/34.
[3] Abu Dawud, Adab, 82.
Ahmet DEMİRCİ
Religionsbeauftragter der Eyüp-Sultan-Moschee in Essen-Plettenberg