Einheit von Glaube und Handlung

بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ
اِنَّ الَّذِينَ اٰمَنُوا وَعَمِلُوا الصَّالِحَاتِ وَاَقَامُوا الصَّلٰوةَ وَاٰتَوُا الزَّكٰوةَ لَهُمْ اَجْرُهُمْ عِنْدَ رَبِّهِمْ وَلاَ خَوْفٌ عَلَيْهِمْ وَلاَ هُمْ يَحْزَنُونَ

Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Diejenigen, die Gutes handeln, das Ritualgebet verrichten sowie die Zakat entrichten, erwartet bei ihrem Herrn ihr Lohn. Nicht Angst wird sie erfüllen, noch Traurigkeit.” 

                                                                                                                                                    [Sure Baqara, Vers 277]

Verehrte Gläubige,

zwei Dimensionen kennt der Islam: den Glauben und die Handlung: Der Mensch ist erschaffen, damit er Gottes bewusst wird und - in Ausübung seines freien Willens - an Ihn glaubt. Glauben in diesem Sinne bedeutet, dass der Mensch aus tiefster Überzeugung und unbedingt an das glaubt, was unser Schöpfer mittels Seines Propheten auf uns herabgesandt hat.

Verehrte Brüder und Schwestern,

glauben bedeutet, sich in Worten zum Islam zu bekennen und dieses (Glauben und damit den Islam) auch mit dem Herzen zu bestätigen. Und perfekte Gläubige sind wir erst dann, wenn wir dieses Glauben auch mit unserer Handlung untermauern. Handlungen in diesem Sinne sind solche, zu denen uns Koran und Sunna anhalten und die wir in Ausübung unseres Glaubens und in aufrichtiger und guter Absicht begehen. [1] Glauben und Handlung stehen also immer in enger Beziehung zueinander.

Allah ist nur zufrieden mit Gläubigen, die diese Reife im Glauben erreicht haben, sprich ein optimales Zusammenspiel von Glauben und Handlung. Aus diesem Grunde kommen wir auch nicht drumherum, zusätzlich zu unserem Glauben auch die vorgeschriebenen Gottesdienste zu erfüllen sowie gute Taten zu verrichten und uns zu kleiden mit den vornehmsten Wesens- und Charakterzügen nur. So gemahnte uns unser Prophet (s.a.w.) dereinst: “Der Islam hat fünf Säulen: das Bekennen, dass es keine andere Gottheit gibt außer Allah und dass Muhammad Sein Gesandter ist; das Verrichten des Ritualgebets, das Entrichten der Zakat; das Haus Allahs, die Kaaba zu besuchen und den Hadsch zu vollführen sowie das Fasten im Ramadan.” [2]

Verehrte Gläubige,

zweifelsohne sind unsere Gottesdienste bzw. ist das Verrichten dieser ein Zeugnis unseres Glaubens. Ein Glauben ohne Handlung gleicht - um es in Bildern auszudrücken - einem Obstbaum, der keine Früchte trägt. Wer in Worten sagt, er glaube und diesen keine Taten folgen lässt, betrügt damit nur sich selbst. Ebenso der Selbstschutz, den einige Menschen aufstellen, wenn sie behaupten, dass es nur darauf ankomme, ein reines Herz zu haben und Gottedienste wie das Ritualgebet oder das Fasten nicht sonderlich wichtig seien, da Gott das Unterlassen dieser eh verzeihe. Dieses können wir an dieser Stelle nur als Trugschluss der eigenen Triebseele (nafs)  und Verführung des Teufels enttarnen. Wer sich nur zu den Glaubensinhalten bekennt ohne diese mit seiner Handlung zu bestätigen und die Verbote missachtet, der wird sich hiermit allmählich von der Religion entfernen und - Gott bewahre - eines Tages vollends vom Glauben abkommen.

Verehrte Muslime,

der Glaube bleibt frisch dank der Gottesdienste und der guten und frommen Taten. Er ist dem Menschen eine unendliche Quelle der Kraft. Und diese unendliche, unversiegbare Quelle der Kraft gilt es mit unseren Gottesdiensten und guten Taten zu stützen, fernab aller Augendienerei und nur um das Wohlwollen Gottes zu erlangen. So heißt es hierzu im Koran: “Diejenigen, die Gutes handeln, das Ritualgebet verrichten sowie die Zakat entrichten, erwartet bei ihrem Herrn ihr Lohn. Nicht Angst wird sie erfüllen, noch Traurigkeit.” [3]

Meine Predigt beende ich an dieser Stelle mit den Worten, mit denen unser Prophet (s.a.w.) seiner Zeit seine Tochter Fatima ermahnt hat: “O meine Tochter Fatima! Sieh zu zu, dass du dereinst mit guten Taten kommst, wenn du dann vor Allah zur Rechenschaft gezogen wirst. Vertraue weder mir noch deiner Abstammung. Denn ein jeder wird dort einzig mit seinen Taten und seinem Handeln sich verantworten müssen.” [4]

[1] Dini Kavramlar Sözlüğü, s. 25.
[2] Buchari, Iman 1, 2; Muslim, Iman 19-22.
[3] Baqara, 2/ 277.
[4] Buchari, 11:354.

Yusuf AY
Religionsbeauftragter der Zentralmoschee in Berlin

 


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