Predigt zum Ramadan-Fest 2011 02.09.2011

Nach dem Ramadan
 
بِسْمِ اللهِ الْرَحْمَنِ الْرَحِيمِ
وَاعْبُدْ رَبَّكَ حَتَّى يَأتِيكَ اليَقِينُ
 
Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
„Und diene deinem Herrn, bis der Tod dich ereilt.”
[Sure “Hidschr”, Vers 99]


Verehrte Gläubige,
 
der Ramadan, der einzige Monat, der im Koran namentlich gennant wird, liegt nun zurück. In ihm haben wir versucht so gut es uns möglich war, zu fasten, unsere religiösen Pflichten zu erfüllen und unsere Ritualgebete zu verrichten. Wir haben uns ebenfalls bemüht, bedürftige Menschen zu bedenken und ihre Not zu lindern. In diesem Monat haben wir mehr als sonst im Koran gelesen. In und mit den Moscheen haben wir uns getroffen und hier gemeinschaftlich das Terawih-Gebet verrichtet. Wir haben nun versucht, ein Leben ganz im Geiste des Islam zu leben und seine Gebote in unsere Herzen Eingang finden zu lassen. Es war uns ein Genuss, unserem Herrn dienen und unsere Pflichten Ihm gegenüber erfüllen zu können. Unsere Triebe und unsere Begierden haben wir gelernt zu bändigen und damit einen geistig-spirituellen Sieg errungen. Die Freude über diesen Sieg war es, die sich vermengt hat in die Freuden des anschließenden Ramadanfestes.

Verehrte Gläubige,

die Zeit verrinnt und das Leben läuft unaufhörlich weiter. Und auch wir müssen in unserer Dienerschaft gegenüber Allah Kontinuität zeigen. So weist uns der Koran auf den Sinn des Lebens und unserer Schöpfung hin, wenn es hier heißt: „Ich schuf die Dschinn und die Menschen nur, damit sie mir dienen.“ [1) Auch nach dem Ramadan müssen wir daher die guten Angewohnheiten, die wir uns im Fastenmonat angeeignet haben sowie die Gottesdienste, die wir verrichtet haben, versuchen, fortzuführen. Auch unser geliebter Prophet (s.a.w.) wies uns  dereinst in einem Hadis darauf hin: “Es ist der beständig und kontinuierlich verrichtete Gottesdienst, den Allah unter den (freiwilligen) Gottesdiensten am meisten liebt.” [2] Daher sollten wir auch nach dem Ramadan unsere Gottesdienste mit der selben Sorgfalt verrichten, wie im Fastenmonat selbst.

Verehrte Gläubige,

eigentlich sollte jeder Muslim sein Leben gestalten, als wäre es ein Tag im Ramadan. Wir sollten auch nach dem Ramadan einen Platz einräumen in unserem Leben für die Geduld, für das Teilen, für Fürsorge und Solidarität, für Einheit und Zusammenhalt sowie für das gemeinschaftliche Beten mit der Gemeinde. Im Koran gemahnt uns schließlich auch unser Herr hierzu: „Und diene deinem Herrn, bis der Tod dich ereilt.” [3] Und dazu gehört, dass wir auch nach dem Ramadan weiterhin im Koran lesen und uns mit ihm beschäftigen, indem wir entweder seine Übersetzung und damit seine ungefähre Bedeutung, oder aber seine Exegese (tefsir), seine ausführlichere Kommentierung,  lesen.  Denn nur so kann er Eingang finden in unser Leben und nur so können wir die Errungenschaften des Ramadan auch danach noch fortführen. Wir dürfen uns nach dem Ramadan nicht wieder von den guten moralisch-ethischen Werten entfernen, die wir uns im vergangenen Monat angeeignet haben. Lassen Sie uns unsere Herzen, die wir kurz zuvor erst mit Gebeten, mit der Andacht und der reumütigen Abkehr (tawba) geläutert haben, nicht wieder mit Sünden verunreinigen.

[1] Zariyat, 51/56.
[2] Buchari, Iman 32, Muslim, Musafirin 221.
[3] Hidschr, 15/99.
 
Bünyamin UYSAL
Religionsbeauftragter der Haci Bayram Moschee in Pasing

 


Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche
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