بِسْمِ اللهِ الْرَحْمَنِ الْرَحِيمِ إِنَّمَا الْمُؤْمِنُونَ إِخْوَةٌ فَأَصْلِحُوا بَيْنَ أَخَوَيْكُمْ وَاتَّقُوا اللّٰهَ لَعَلَّكُمْ تُرْحَمُونَ Bismillahirrahmanirrahim
Verehrte Gläubige,
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen] “Gläubige sind wahrlich Geschwister. So versöhnt eure Geschwister miteinander. Und habt Ehrfurcht vor Allah, auf dass euch Barmherzigkeit widerfährt.” [Sure Hudschrat, Vers 10] den Ramadan, diesen segenreichsten der Zeitabschnitte, haben wir nun zurückgelegt und begehen alle zusammen das Ramadan-Fest. Es ist uns ein Geschenk Allahs, das Er uns als Freudentag beschert hat. Es erfüllt uns mit Freude, ein weiteres Ramadan-Fest erreicht zu haben, an dem wir einander in Liebe und Barmherzigkeit die Hand reichen und wieder näher rücken. Unendlicher Dank und unendlicher Lob sei unserem Herrn, der uns derart wieder zusammen bringt und unsere Herzen wieder mit dieser Festtagsfreude füllt. Und Seinem Gesandten seien Friedensgrüße ausgerichtet.
Religiöse Festtage sind außerordentliche Tage, die die religiösen Gefühle ebenso wieder aufleben lassen wie die traditionellen und geistigen Werte. Sie lassen zudem die Gesellschaft wieder zusammen rücken, lassen Einheit und Zusammenhalt aufkommen sowie die Liebe und den Respekt untereinander mehren. Solidarität und das Miteinander werden nun intensiver gelebt und damit verfestigt. Rundum sind dies Tage, da menschliche und moralisch-ethische Werte wieder intensiver gelebt werden. Religiöse Festtage sind uns eine Gelegenheit, Liebe zu zeigen aber auch zu erhalten. Und sie sind uns eine Gelegenheit, Freude zu schenken und ebenso Freude zu erfahren. In diesen Tagen sollten wir darauf achten, niemanden zu kränken. Folgendem Aufruf unseres erhabenen Herrn gehorchend sollten wir in diesen heiligen Tagen vielmehr alle Streitigkeiten beiräumen und gebrochene Herzen wieder miteinander versöhnen: “Gläubige sind wahrlich Geschwister. So versöhnt eure Geschwister miteinander. Und habt Ehrfurcht vor Allah, auf dass euch Barmherzigkeit widerfährt.” [1] Besonders sollten wir uns nun folgenden Hadis unseres Propheten (s.a.w.) in Erinnerung rufen: “Es ist einem Muslim nicht erlaubt (helal), mit seinem Bruder länger als drei Tage lang im Streit zu liegen und mit diesem nicht zu reden.” [2] Verehrte Gläubige, über die Festtage sollten wir nun allen, denen wir begegnen, ein Lächeln schenken und zum Fest gratulieren. Dazu gehört auch unbedingt, dass wir – allen voran unsere Eltern - unsere sonstigen älteren Verwandten besuchen. Dass wir ihnen die Hand küssen und uns ihrer Gebete versichern. Sollte uns dies nicht möglich sein, so sollten wir sie doch wenigstens anrufen und sie auf diesem Weg nach ihrem Befinden fragen, auf dass wir wenigstens derart ihre Herzen erfreuen. Auch und gerade unsere Nachbarn sollten wir in diesen Tagen besuchen. Wir sollten nun mit der besonderen Liebe, die wir unseren Kindern entgegen bringen, ihnen die Freude des Festes zu spüren geben. Alleinstehende in ihren Wohnungen oder kranke Menschen in ihrem Krankenbett, die hier zur Tür blicken und darauf warten, dass sie jemand besucht, sollten wir insbesondere aufsuchen und für sie um Genesung beten. Auch Waisen und Bedürftigen sollten wir in diesen Tagen besondere Freuden bereiten und sie bedenken. Es sind schließlich die schönen Worte, das Lächeln der Menschen und die gewonnenen Herzen, die ein Fest erst zum Fest machen. Verehrte Gläubige, bei alledem dürfen wir aber nicht unsere muslimischen Geschwister vergessen, die sich nach solchen Festtagen sehnen, weil sie stattdessen nur Tränen, Gewalt, Krieg sowie Armut und Elend kennen. Wir sollten in diesen Tagen auch für sie beten. In diesen Tagen sollten wir auch an unsere Verstorbenen denken, die von uns Almosen, Bittgebete und eine “Fatiha” erwarten. Abgesehen davon sollten wir die gottesdienstlichen Handlungen, die wir uns im Ramadan zur Gewohnheit gemacht haben, auch danach noch fortführen. Und wir sollten versuchen, die hohen moralischen Werte, die wir uns in diesen Tagen angeeignet haben, auch weiterhin beizubehalten. Verehrte Gläubige, wir sollten in diesen Tagen auch dem Aufruf unseres Propheten (s.a.w.) folgen und jeden grüßen, ganz gleich ob wir ihn kennen oder nicht. [3] Die schönen Seiten des Islam, die Liebe und Barmherzigkeit, die von ihm ausgeht, sollten wir in unseren Worten und Handlungen auch all unseren Nachbarn zeigen, gleich welcher Herkunft oder Religion sie sind. Auch sie sollten wir in diesen Tagen besuchen, ihnen zum Fest Geschenke übergeben und somit Anteil haben lassen an unserer Festfreude. Verehrte Gläubige, ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Ramadan-Fest und bete dafür, dass dieses Hochfest dem friedlichen Miteinander beiträgt in der Gesellschaft, in der wir leben, und dass es den Muslimen auf der ganzen Welt Wohl und Glück bringt. [1] Hudschurat, 49/10. [2] Buchari, Adab, 3. [3] Buchari, Iman 5. Ahmet ÖNAL Religionsbeauftragter der DITIB - Yunus Emre Moschee in Achern |