بِسْمِ اللهِ الْرَحْمنِ الْرَحِيِمِ وَ اِذاَ قَالَ عِيسَى ابْنُ مَرْيَمَ يَا بَنِى إِسْرَاءِيلَ إِنِّى رَسُولُ اللهِ إِلَيْكُمُ مُصَدِّقًا لِمَا بَيْنَ يَدَىَّ مِنَ التَّوْرَيةِ وَ مُبَشِّراً بِرَسُولٍ يَأْتِي مِنْ بَعْدِى ٱسْمُهُ أَحْمَدُ Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen] “Und als Jesus, der Sohn der Maria, sagte: ‘O ihr Kinder Israels! Ich bin euch wahrlich ein Gesandter Gottes, der bestätigt die Thora, die vor mir war, und ankündigt einen Gesandten namens Ahmad, der nach mir kommen wird’ ...” [Sure “Saff”, Vers 6]
Verehrte Muslime, das folgende Bittgebet der Propheten Abraham und Ismail (a.s.): „O unser Herr, schicke unter sie einen Gesandten aus ihrer Mitte, der ihnen Deine Offenbarung vorträgt, das Buch (den Koran) und die Weisheit lehrt und der sie läutert. Denn wahrlich, Du bist der Mächtige, der weise Urteilende.“ [1] sowie die Ankündigung des Propheten Jesus: “O ihr Kinder Israels! Ich bin euch wahrlich ein Gesandter Gottes, der bestätigt die Thora, die vor mir war, und ankündigt einen Gesandten namens Ahmad, der nach mir kommen wird.” [2] sollten in Erfüllung gehen, als am 20. April 571 - am 12. Rabiulawwal nach islamischem Kalender - unser Prophet Muhammed (s.a.w.) das Licht der Welt erblickte. Er kam dabei nicht nur als Barmherzigkeit für die Welten, sondern brachte diesen auch Segen und eröffnete Wege der Vergebung.
Die Liebe zu und tiefe Ehrerbietung vor dem Propheten Muhammed (s.a.w.) findet bei Muslimen seit Jahrhunderten Ausdruck auch in der Begehung der „Nacht der Geburt“ (mawlid). Diese Tradition, die seit Jahrhunderten gepflegt wird, dient des Gedenkens des Propheten in einer besonderen Atmosphäre, in der zudem das Wissen um ihn sowie um die Botschaft, die er gebracht hat, aufgefrischt wird. Sie wird seit dem Jahre 1989 erweitert begangen in der „Woche der Segenreichen Geburt des Propheten“, die alljährlich in der Woche um den 20. April stattfindet. Anlässlich dieser Gedenkwoche finden Veranstaltungen statt, um Muslimen vermehrt Wissen um ihre Religion zu vermitteln, um dieses Wissen auch nach außen zu tragen und umgekehrt das interessierte Publikum mit den Trägern dieses Wissens, den Gelehrten, zusammen zu bringen. Verehrte Gläubige, dass der Islam sich so schnell ausbreiten konnte, ist sicher auch dem edlen Charakter des Verkünders dieser Religion zu verdanken. So sind die Menschen dem Propheten insbesondere gefolgt, weil sie an seine Aufrichtigkeit geglaubt und ihn als vertrauenswürdige Person erachtet haben. In den Worten des Dschafar (r.a.) gegenüber dem Herrscher von Abessinien, bei dem sie Zuflucht gefunden hatten, stellt sich dieser Sachverhalt wie folgt dar: „O König! Wir waren ein unwissend daher lebendes Volk. Götzen haben wir angebetet, das Fleisch von toten Tieren gegessen. Üble Sachen haben wir gemacht. Wir haben uns nicht um unsere Verwandten gekümmert. Die Starken unter uns, haben sich am Vermögen der Schwachen bereichert. Derart war es um uns bestellt, als uns Allah, der Erhabene, einen Gesandten schickte. Er ist einer von uns. Wir kennen seine Abstammung. Wir bezeugen alle, dass er die Wahrheit sagt, dass er aufrichtig und vertrauenswürdig ist und wir bezeugen seine Tugendhaftigkeit. Er lädt uns ein, an Allah zu glauben sowie daran, dass Er Einer ist. Er verbietet uns, neben Gott steinerne Dinge anzubeten, so wie es unsere Väter und Vorväter gemacht haben. Er geleitet uns dazu Gott anzubeten, indem wir Almosen spenden und fasten. Er lehrt uns, die Wahrheit zu sagen, das Anvertraute sorgfältig zu behüten, das Recht der Nachbarn zu achten, uns von verbotenen Dingen zurück zu halten, kein Blut zu vergießen, keinen Meineid zu leisten, uns nicht am Recht und am Besitz von Waisen zu vergehen und keusche tugendhafte Frauen nicht zu verleumden. Und wir, wir haben ihn bestätigt.“ [3] Verehrte Gemeinde, das Erste, was uns einfällt, wenn der Name unseres Propheten genannt wird, ist sein edler Charakter, der auch im Koran gerühmt wird. Unser Prophet Muhammed (s.a.w.) legte größten Wert auf einen guten Charakter. Auf die Frage, was Religion sei, antwortete er, dass die Religion aus gutem Charakter bestünde. [4] Wer dies nicht zu seinem Eigen zählen könne, wer etwa lüge, wenn er spricht, sein Wort bricht und ihm Anvertrautes nicht wohl bewahrt, bei dem sei die Religion (noch nicht) richtig angekommen – auch wenn er sonst alle religiösen Pflichten erfüllt. [5] Verehrte Muslime, “Ich wurde gesandt, um den guten Charakter zu vervollkommnen”, [6] sagte unser Prophet (s.a.w.) dereinst. Möge diese Ankunft, seine “segenreiche Geburt”, derer wir in wenigen Tagen wieder gedenken werden, unseren Herzen Barmherzigkeit, Frieden und Eintracht schenken, gleich dem April-Regen, der dieser Tage der Erde wieder Segen bescheren wird. [1] Bakara, 2/129. [2] Saff, 61/6. [3] Ibn Ishak, 195-196; Ibn Hischam, I, 336. [4] Buhari, Iman, 2/24. [5] Muvatta, 2/904. [6] Buhari, Edep 39. Predigtkommission DITIB-Köln |