Köln, 11.05.2016
Die Ditib-Akademie legt die Ergebnisse und eine Analyse der Erfassung von Moscheeübergriffen für die Jahre 2014 und 2015 vor. Darin wird deutlich, dass Übergriffe auf Moscheen stark angestiegen sind und mit 99 im Jahr 2015 ihren bisherigen Höhepunkt erreicht haben. Die Zunahme von Gewalttaten ist dabei besonders alarmierend. Dazu gehören Vorfälle wie körperliche Gewalt, Angriffe mit Schusswaffen und Brandanschläge. Bemerkenswert ist auch die jeweils zeitgleiche Zunahme von rechtspopulistisch dominierten Diskursen und Demonstrationen (insb. HoGeSa und Pegida) auf der einen und Moscheeübergriffen auf der anderen Seite. Es finden sich ebenso Indizien dafür, dass die Häufigkeit von Moscheeübergriffen Parallelen zur Flüchtlingsdebatte ab Sommer 2015 aufweist.
Die Ditib-Antirassismus- und Antidiskriminierungsstelle erfasst seit Ende 2013 systematisch Moscheeübergriffe. Dies wurde nötig, da es bisher keine einheitliche und flächendeckende Erfassung gibt. Der hier vorgelegte Bericht ergänzt die Erfassung der Ditib-Antirassismus- und Antidiskriminierungsstelle mit den Daten der Bundesregierung sowie der Kriminalstatistik. Dennoch ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Viele Übergriffe wie beispielsweise Drohbriefe oder Schmierereien werden noch immer nicht zur Anzeige gebracht.
In der Kriminalstatistik ist es derzeit nur möglich, durch die Kombination mehrerer Parameter auf Moscheeübergriffe zu schließen. Hier fehlt bislang eine eigene Kategorie, welche muslim-/islamfeindliche Straftaten als solche gesondert erfasst. Hier mehren sich jedoch die Signale, dass eine solche gesonderte Erfassung zeitnah in die Kriminalstatistik Einzug erhält.
DITIB Bundesverband
Bericht_Moscheeu bergriffe als Teil von Diskriminierung in Deutschland.pdf