Unendlicher Lob und Dank sei Allah, dem Erhabenen, Der uns den segensreichen Ramadan, dessen Beginn Barmherzigkeit, Mitte Vergebung und Ende Errettung von den Sünden ist, erleben lassen hat.
Im rezitierten edlen Vers sagt der erhabene Allah: “Gläubige! Euch ist das Fasten vorgeschrieben, wie es den Früheren vorgeschrieben wurde; vielleicht werdet ihr gottesfürchtig.”1
Meine Geschwister!
Eine der fünf Säulen des Islam ist das Fasten im Monat Ramadan. Das Fasten ist ein Gottesdienst, der ab der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang durch Verzicht auf Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr durchgeführt wird.
Geehrte Muslime!
Wie alle Gebote des erhabenen Allahs enthält auch das Fasten viele Weisheiten sowie materiellen und spirituellen Nutzen für uns. Wir fasten nur deshalb, weil wir das Wohlwollen Allahs erlangen möchten. Darüber hinaus sollten wir auch die positiven Auswirkungen des Fastens auf uns selbst kennen und das Fasten optimal nutzen.
Das Fasten verschönert unseren Charakter oder sollte zur Verbesserung unseres Charakters dienen. Fasten ist nicht nur das Hungern für eine bestimmte Zeit. Fasten ist eine elementare Ausbildung für den Willen und eine moralische Erziehung, die den Menschen von bösen Gewohnheiten läutert und dem Menschen einen schönen Charakter verleiht. So wie wir unseren Magen von Speisen und Getränken fernhalten, sollten wir auch unsere Zunge von Lüge, unsere Hände vom Verbotenen, unsere Augen vom Anblick des Verbotenen, unsere Ohren vom Anhören von Lüge und übler Nachrede und unsere Füße von falschen Schritten fernhalten.
Meine Geschwister!
Fasten lässt uns unsere Gefühle der Barmherzigkeit weiterentwickeln. Eine wohlhabende Person, die lebenslang keinen Durst und keinen Hunger erfahren hat, kann mithilfe des Fastens den Hunger und das Problem, welches unbemittelte Menschen erleben, spüren. Somit entwickeln sich Gefühle der Mildherzigkeit und Barmherzigkeit, da das Leid von bedürftigen und armen Menschen am eigenen Leib erlebt wird. Folglich wird der Bemittelte den armen Menschen die Hand ausstrecken, ihre Probleme beseitigen und somit einen Beitrag für das Wohl und Glück der Gesellschaft leisten.
Fasten zeigt uns den Besitzer und Wert der Gaben. Die Gaben des erhabenen Allahs für uns sind grenzenlos. Unter dem Deckmantel der Sorglosigkeit ist es dem Menschen nicht immer möglich, völlig zu erkennen, dass Allah Derjenige ist, Dem die Gaben eigentlich gehören. Daher dankt der Mensch Allah nicht so wie es eigentlich erforderlich ist. Im segensreichen Ramadan erkennen wir und erinnern wir uns, dass wir uns die Gaben, auf die wir zwischen der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang verzichten, als unseren Besitz einbilden, obwohl sie dem erhabenen Allah gehören. Schließlich spüren wir, außer im Ramadan, keinen Hunger im wahren Sinne und erkennen daher meistens den Wert der Gaben nicht. Mit dem Fasten erkennen wir, wie viel ein Schluck Wasser und ein Stück Brot Wert sind.
Meine verehrten Geschwister!
Fasten als eine Pflichtabgabe (Zakat) des Körpers, schützt und errettet den Menschen vor den Trieben des Egos. Unser geliebter Prophet (s) sagte einerseits: “Fastet und geneset”2, um die heilenden Aspekte des Fastens gegenüber materiellen Erkrankungen hervorzuheben. Andererseits sagte er: “Fasten ist ein Schutzschild”3, um auf die spirituelle Kraft des Fastens hinzuweisen, die den Menschen vom Bösen fernhält.
Ich beende meine Freitagspredigt mit der folgenden Überlieferung unseres Propheten: “Wer an Allah glaubend und nur die Belohnung von Allah erwartend das Fasten im Ramadan einhält, dem werden die vergangenen Sünden vergeben.“4
Die DITIB-Predigtkommission
1 Koran, al-Baqara, 2/183
2 at-Tabarani, al-Mudschamu’l-Awsat, VIII, 174
3 al-Bukhari, Sawm, 2; al-Muslim, Siyam, 30
4 al-Buhari, Sawm,7
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