Geburtstag des Propheten

Aus Liebe entstand Muhammed,
Was entsteht schon ohne Muhammed?

 

Meine verehrten Geschwister!

Wie schön thematisieren diese poetischen Verse unseren Propheten (s)! Er ist der Prophet der Liebe; und er steht für die Freundschaft zwischen den Herzen. Er ist Prophet der Barmherzigkeit; er wurde deshalb für alle lebendigen und leblosen Wesen als Barmherzigkeit gesandt.1 Das Wichtige ist, dass man sich mit Wort und Herz zu ihm wendet.

Durch ihn hat der erhabene Allah die Menschheit letztmalig an die Weisheit des Seins erinnert. Er hat durch ihn an den Sinn des Lebens und das Geheimnis der Prüfung erinnert. Und Allah hat die Bedingung zum Erlangen seines Wohlgefallens an die Liebe zum Propheten geknüpft.

Ja, meine Geschwister!

Heute erleben wir einen neuen Jahrestag der Geburt des Gesandten der Barmherzigkeit. Diese frohe Nacht wird seit Jahrhunderten durch unsere Gemeinschaft (Umma) als Nacht der Geburt des Propheten (Mevlid-i Nebi) begangen. Darin wird mit großer Begeisterung unserem Propheten gedacht. Seine Geburt widerspiegelt sich seit jeher als innere Ruhe für die Herzen der Gläubigen und Freude für ihre Gesichter.

Verehrte Geschwister!

Der Prophet hat sich selbst mit den Worten „Ich bin Muhammed, Ahmed und Prophet der Barmherzigkeit und der Vergebung“2 vorgestellt. Allah, der Erhabene, hat seinen geliebten Propheten mit diesem Vers gelobt: „Du verfügst wahrlich über großartige Tugendeigenschaften.”3 Und mit dem folgenden Vers legt Allah den Zweck der Entsendung unseres Propheten dar: „Wir haben dich als Bringer froher Botschaft, Zeugen, Warner und mit Seiner Erlaubnis als einen zu Seinem Wege Einladenden und als einen Licht spendenden Leuchter gesandt.”4

Meine verehrten Geschwister!

Unser Prophet hat die Menschheit zum Glauben an den einen Gott, Allah, gerufen. Sowie lud er sie zur Ausgestaltung des Lebens mit edlen Werten wie Gottesdienst, Aufrichtigkeit, Treue, Loyalität und Ehrlichkeit ein. Sein Erscheinen auf Erden wurde Lebenserweckung entgegen dem Tod; Gerechtigkeit entgegen der Tyrannei; Wissen entgegen der Unwissenheit; Barmherzigkeit entgegen der Grausamkeit und Frieden entgegen der Feindschaft. Die in den Finsternissen verlorene Menschheit fand durch seine Wegweisung wieder zu ihrem Weg. Durch die Unruhen der Welt verhärtete Herzen wurden durch seine Gnadenströme gebändigt.

Unser Prophet wurde zu unserem Vorbild, indem er die Prinzipien vorlebte, die er brachte. Er wurde somit zum Beispiel für uns alle. Unsere Aufgabe ist es, uns an diese Prinzipien festzuklammern. Unsere Aufgabe ist es, unser Leben dementsprechend zu gestalten. Wenn wir uns so verhalten, wird jeder Jahrestag seiner Geburt (Mevlid) ein neues Treffen mit dem Propheten. Dann wird jeder Jahrestag zur lebensspendenden Botschaft.

Verehrte Muslime!

Wir haben die Geschwisterlichkeit, die Freundschaft und die Liebe von ihm gelernt. Wir haben aus seinem gesegneten Munde gehört, aufgrund der Ethik der Geschwisterlichkeit keine Hassempfindungen gegenüber den Glaubensgeschwistern zu hegen: „Unser Herr, verzeihe uns und unseren Brüdern, die uns im Glauben vorangegangen sind! Lasse in unseren Herzen keinen Groll gegen diejenigen, die glauben! Unser Herr, Du bist gnädig und barmherzig.”5 Wie sehr haben wir es nötig, diesem Bittgebet mit all unseren Zellen mit einem lauten „Amin” zu antworten!

Während unsere Seelenwelt mit den Problemen des Zeitalters kämpft, strampeln wir von Zeit zu Zeit in Hilfslosigkeit herum. Sind denn die Gnade und Güte des Propheten nicht unsere einzige Hoffnung und unser einziger Ausweg im Kampf gegen die nicht endenden alltäglichen Probleme? Braucht denn die Menschheit, nicht mehr denn je seine herzlichen Worte? Seine Worte allein sind der Inbegriff des Guten. Schließlich ist die Menschheit verschiedenen Problemen ausgesetzt. Braucht die Menschheit nicht seine Hand, die sich als Symbol der Großzügigkeit nie vom Teilen zurückschreckte? Braucht die Menschheit nicht sein Auge, das Schutz vor Unerlaubtem ist? Braucht die Menschheit nicht seine gesegnete Sprache, die nichts außer das Gute ausspricht? Müssen wir denn nicht unsere Geschwisterlichkeit, unsere Nachbarschaft, unsere Gottesdienerschaft, unseren Glauben und unser Islamverständnis unter seiner Wegweisung erneut unter die Lupe nehmen?

Während wir der Geburt unseres Propheten gedenken, sollten wir uns zugleich an seine universalen Botschaften erinnern. Wir sollten uns an sein Glaubensleben und sein gottesdienstliches Leben erinnern. Wir sollten uns an seinen edlen Charakter erinnern. An seine die Menschenwürde schützenden Prinzipien sollten wir uns erinnern. Lassen sie uns an sein Verständnis zur Geschwisterlichkeit, Einheit und Eintracht, Solidarität und Gerechtigkeit erinnern. Lassen sie uns bemühen, seine durch Allah gelobten Charaktereigenschaften uns zu Eigen zu machen.

Möge unser erhabener Allah die Liebe zu unserem Propheten in unseren Herzen nie ermangeln lassen. Während ich ihnen heute zur gesegneten Geburtsjahreswende des Propheten gratuliere, bete ich mit größtem Respekt vor Allah wie folgt: „Oh erhabener Gesandter, dessen Geburt Frühling des Erdbodens, Festtag der Menschheit, König (Sultan) der Herzen und Herzstück der Seelen ist. Wir danken Allah unendlich dafür, dass wir dich kennengelernt und an dich geglaubt haben. Somit danken wir, die größte je zu erreichende Gabe erreicht zu haben. Voller Herzen übersenden wir dir Stoßgebete und der Frieden sei auf deine keuschreine Seele. Allahumma salli ala sayyidina Muhammad.“

 

Die DITIB-Predigtkomission

 

1 Koran, al-Anbiya, 21/107.                                                                    
2 al-Muslim, Kitabu’l-Fadail, 126, at-Tirmidhi, Schamail, 167.  
3 Koran, al-Qalam, 68/4.
4 Koran, al-Ahzab, 33/45-46.
5 Koran, al-Haschr, 59/10.

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