Freitagspredigt

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 PDF-Datei - Die Bedeutung des Wissens Freitagspredigt (in 2 Spalten PDF)

Thema: Der Prophet und der Koran

 

 

بِسْمِ اللهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ

وَقُرْآناً فَرَقْنَاهُ لِتَقْرَأَهُ عَلَى النَّاسِ عَلَى النَّاسِ عَلَى مُكْثٍ
وَنَزَّلْنَاهُ تَنْزِيلاً
 
Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Und Wir haben den Koran unterteilt und ihn jeweils in Abschnitten herabgesandt, damit du ihn den Menschen in Schüben vorträgst.“

 [Sure Al Imran, Vers 134]


Verehrte Gläubige,
 
der erste Adressat des Koran war unser geliebter Prophet Muhammed (saw). Er war der erste Mensch, der von ihm angesprochen wurde, als mit dem ersten Vers: “Lies im Namen deines Herrn” die Herabsendung des Koran begann. Auch er, unser Prophet und Wegweiser bis in alle Ewigkeit, ist als Adressat der Offenbarung aber auch gleichzeitig ein Diener des Schöpfers. Wie hat er wohl selbst vom Koran vorgetragen, zumal er des Lesens und Schreibens nicht kundig war? Und wie hat er ihn verkündet an die Gemeinde? Auf diese Fragen antwortet wieder der Koran selbst. Er wird hier nämlich aufgefordert: “Trag den Koran vor Wort für  Wort.” [1] - “Trag den Koran vor immer wieder anhaltend.” [2] Langsam, ein Wort nach dem anderen und nicht überstürzt sollte er also vortragen. Selbst nachdenkend über das, was er gerade vorträgt und erläuternd.

Die Tonlage seiner Stimme veränderte er dabei je nach dem Inhalt der Verse. Trug er Verse vor über die Hölle, überkam ihn Kummer und er musste weinen. Er suchte dann Zuflucht bei Allah. Trug er Verse vor, die vom Paradies handelten, so war er erfreut und dankte Allah.

Er empfand große Verantwortung gegenüber dem Koran. Denn er wusste, dass ihm damit eine Verantwortung auferlegt war, die zu übernehmen selbst Erde und Himmel sich schwer getan hatten. Der Koran mahnte ihn zudem: “Und bleib auf diesem Weg, wie dir befohlen” [3]  Damit war er auch nochmal an diese Verantwortung erinnert. Und er trug schwer an seiner Aufgabe und Verantwortung. Im Bezug auf diesen Vers sollte er daher später sagen: “Es war die Sure Hud, die mich altern ließ.”

Verehrte Muslime,

unser geliebter Prophet (saw) trug ständig aus dem Koran vor. Er war sich stets darüber bewusst, auch selbst ein Diener zu sein. Dieses Bewusstsein war sein ständiger Begleiter, angefangen vom Morgengebet bis zum Nachtgebet. Morgens trug er noch die letzten Verse der Sure Haschr vor. Nach dem Nachtgebet das Amenerrasulu aus der Sure Baqara. In allen Lebenslagen, gleich ob beim Einkauf oder einer anderen Beschäftigung: stets rezitierte er aus dem Koran. Wenn er dann zu Bett ging, rezitierte er noch das Ayatalkursi sowie die Suren Falaq, Nas und Ichlas. Nachts, wenn er wieder zum Gebet austand, trug er längere Suren und Abschnitte aus dem Koran vor. Huzeyfa al-Yamani überliefert: “Manchmal rezitierte unser Prophet des Nachts in seinen Gebeten längere Suren wie die Baqara und die Nisa nacheinander und trug zudem noch annähernd hundert Koran-Seiten vor.” [4]

Verehrte Geschwister,

wenn man ihn nach etwas fragte, antwortete er mit dem Koran. Koran-Vorträgen zu folgen gehörte zu seinen größten Vorlieben. Wenn einer der Ashab eine schöne Stimme hatte, ließ er ihn den Koran vortragen und betete anschließend für ihn. Alles, was von ihm erging, war aus dem Koran. Er war ein Koran auf Beinen. Seine Ethik und Moral waren die des Koran. Er konnte sich sehr gut einfühlen in die Verse. Eines Tages, als er gerade die letzten Verse der Sure Al Imran vortrug, wandte er sich tränenüberströmt an seine Ehefrau Aischa (r.a)  “O Aischa! Schade um den, der diese Verse liest ohne, dass ihm die Tränen kommen.”  [5]

Verehrte Muslime,

unser Prophet und Wegweiser Muhammed Mustafa (saw) erwartet von uns, dass wir den Koran lesen und unser Tun und Handeln nach ihm ausrichten. Andernfalls wird er sich über uns bei Allah beschweren. So heißt es hierzu im Koran: “An diesem Tag wird der Prophet sagen: “O Herr, mein Volk hat sich von diesem Koran abgewandt.’” [6] 

Der Koran ist den Gläubigen zudem Heil und Segen: “Wir senden vom Koran herab für die Gläubigen, was ihnen Heil und Segen bringen wird. Den Ungerechten hingegen wird er nur ihren Schaden mehren.” [7]

Ich will abschließen mit einem Hadis unseres Propheten (saw): “Der beste unter euch ist der, der den Koran lernt und ihn lehrt.”

[1] Müzzemmil, 73/4.
[2] İsra, 17/106.
[3] Hud, 11/ 112.
[4] Ahmed.v. 234.
[5] İbn-i Kesir, 1.440.
[6] Furkan, 25/30.
[7] İsra, 17/ 82.


Abdullah KILIÇ
Religionsbeauftragter der DITIB Zentralmoschee Düsseldorf
 


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