Die größte Untreue gegenüber Gaben: Verschwendung (Israf)

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وَالَّذينَ اِذَا اَنْفَقُوا لَمْ يُسْرِفُوا وَلَمْ يَقْتُرُوا وَكَانَ بَيْنَ ذٰلِكَ قَوَامًا

 

Die größte Untreue gegenüber Gaben: Verschwendung (Israf)
(11.12.2015)

 

Verehrte Muslime!

Im rezitierten Vers gebietet der Erhabene Allah: “Und [Diener des Erbarmers sind...] diejenigen, welche beim Spenden weder verschwenderisch noch geizig sind, sondern die richtige Mitte dazwischen einhalten.”1

Geehrte Gläubige!

Verschwendung (israf) beinhaltet die Bedeutungen Überschreitung, Fehler, Unwissenheit und Sorglosigkeit. Im Allgemeinen drückt es das Übertreten des von Religion, Verstand oder Gewohnheit erlaubten Maßes zum Glauben, zu den Worten und Handlungen aus. Vor allen Dingen drückt es im Besonderen das Verschleudern von Besitz oder Möglichkeiten für nicht rechtmäßige Zwecke aus.

Die Aufwendung für die von Religion, Verstand oder Menschlichkeit benötigten Dinge in den entsprechenden Bereichen und im erforderlichen Maße ist Freigebigkeit. Unter diesen Maßen zu verbleiben, ist dagegen Geiz. Über diese Maße hinaus auszugeben aber, ist Verschwendung.

Das Verschleudern des Vermögens, das dem Menschen als Anvertrautes gegeben wurde oder das Nichtaufwenden für die erforderlichen Zwecke schadet dem Menschen selbst, seiner Familie und der Gesellschaft, in der dieser lebt. Der Geiz hingegen schadet einerseits dem Gedanken der Hilfe und andererseits verhindert es, Bedürftige zu erreichen. Es verödet die Zuwendungs- (Infaq) und Spendenmoral (Sadaqa), obwohl Zuwendungen und Spenden dazu verhelfen, dass die bedürftigen Menschen von ihren Nöten erlöst werden.

Verehrte Gläubige!

Der Islam akzeptiert materielle und immaterielle Möglichkeiten jeweils als ein von Allah an die Menschen spendierte und anvertraute Gut und gebietet, diese an den geeigneten Stellen für die Erlangung des Wohlwollens Allahs und des Glücks der Menschen einzusetzen. Neben dem Verbot von Ausgaben wie für Alkohol, Drogen, Prostitution und Bestechung, die der Gesellschaft und den Individuen Schaden zufügen, stützen sich das Verbot oder die Unerwünschtheit des Aufputschens von Begierden der Menschen und des Prahlkonsums, die in der Gesellschaft Neid verursachen, auf dieselben Ursachen. So wie der Konsum der religiös gesehen verbotenen Dinge (haram) Verschwendung ist, wird auch der Konsum der erlaubten Dinge (helal) über den Bedarf hinaus als Verschwendung akzeptiert.

Geehrte Geschwister!

Der gute Mensch und der gute Muslim versucht von den Gaben der Welt maximal zu profitieren, aber sein Geld, das Hab-und-Gut und sein Eigentum gibt er für das Wohlwollen Allahs und seines Propheten (s) auf dem Wege des Guten und der Wohltaten aus. Weder verschwendet er bei seinen Ausgaben, noch verhält er sich geizig. Denn sowohl Verschwendung als auch Geiz ist eine seitens unserer Religion verbotene ethische und geistige Krankheit.

Kommen sie und lassen sie uns folgende Ermahnung unseres Herren Allahs nie aus dem Gedächtnis entgehen: “An diesem (jenseitigen) Tage werdet ihr dann gewiss gefragt werden, was ihr aus den Gaben gemacht habt.”2

Ich beende meine Predigt mit dem folgenden schönen Rat unseres Propheten (s), der unserem Leben Schönes und Segen beigeben wird: “Schätzt den Wert folgender fünf Dinge, bevor diese fünf Dinge kommen: Den Wert des Lebens, bevor der Tod kommt; den Wert der Gesundheit vor Krankheit; den Wert der freien Zeit vor der beschäftigten Zeit; den Wert der Jugend vor dem Alter und den Wert des Reichtums vor Mittellosigkeit.”3

 

 

Abdusselam ÖZDERE
Religionsbeauftragter, Zentralmoschee, Solingen

 

1 Koran, al-Furqan, 25/67
2 Koran, at-Tekasur, 102/8
3 al-Bukhari, Riqaq, 3; at-Tirmidhi, Zühd, 25

 

2015-12-11    



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