Meine Geschwister!
Im rezitierten edlen Vers sagt unser erhabener Allah folgendes: “O Gläubige! Fürchtet Allah, und eine jede Seele nehme in Acht, was sie für morgen voran schickt. Und fürchtet Allah, Allah kennt eure Taten.”1
Meine verehrten Geschwister!
Es war ein Freitag. Als unser Prophet Muhammed Mustafa (s) gerade auf der Predigtkanzel stand, trat ein Mann in die Moschee ein und unterbrach seine Ansprache indem er fragte: “O Gesandter Allahs, wann wird der jüngste Tag einbrechen?” Auch wenn die Gefährten des Propheten ihm andeuteten, still zu sein, wiederholte der Mann dieselbe Frage drei Mal. Nachdem der Prophet das Freitagsgebet beendet hatte, fragte er: “Wo ist die Person, die fragte, wann der jüngste Tag ist?” Dieser Mann entgegnete: “Hier bin ich, o Gesandter Allahs.” Unser Prophet fragte: “Was hast du für das Jenseits vorbereitet?” Er sagte: “Ich habe nicht vieles an Taten. Aber ich liebe Allah und seinen Gesandten wirklich sehr.” Daraufhin sagte unser Gesandter Allahs: “Der Mensch wird mit demjenigen zusammen sein, den er liebt. Du wirst auch mit denen sein, die du liebst.”2
Mit diesem Hadis betonte der Gesandte Allahs (s), dass wir verpflichtet sind, uns auf den jüngsten Tag vorzubereiten. Viel wichtiger als der Zeitpunkt, wann der jüngste Tag einbrechen wird, ist es, wie gut wir uns auf diesen vorbereitet haben. Die Vorbereitung auf den jüngsten Tag aber, führt uns dazu, ein Leben zu führen, wie es Allah und sein Gesandter von uns verlangen.
Verehrte Gläubige!
In unserem edlen Buch sagt Allah, der Erhabene, dass wir nicht umsonst und zwecklos erschaffen wurden, nicht herrenlos sind und mit dem Tod einen Neubeginn für ein völlig neues Leben erfahren werden. Allah erinnert uns daran, dass die Welt ein trügerischer Ort für uns ist. Er lässt uns wissen, dass der Gedanke, das Leben bestehe nur aus dieser Welt, die Person zur Leugnung führt. Allah betont, dass ein irdisches Leben, in dem das Jenseits geleugnet wird, lediglich aus Spiel, Vergnügung, Angeberei und Prahlerei besteht.
Meine Geschwister!
Das vergängliche irdische Leben ist ein vorübergehender Aufenthaltsort auf unserer Reise zum ewigen Leben im Jenseits. Wir werden unsere ewige Wohnstätte, unser Jenseits, auf dieser Welt erarbeiten. Während die Welt ein Ort der Prüfung ist, werden im Jenseits die Rechenschaft, die Waage, das Paradies und die Hölle jeweils Stationen der Wahrheit und der absoluten Gerechtigkeit sein. So wie wir an diesem Tag für alle guten Werke belohnt werden, werden wir auch für alle begangenen Sünden Rechenschaft ablegen. Niemandem wird Allah auch nur in der Größe eines Sandkorns Unrecht antun.3
Wer sein Leben in diesem Bewusstsein ordnet, wird sich selbstständig zur Rechenschaft ziehen. Mit dem Gedanken, dass sich der Mensch vor Allah für seine Taten verantworten wird, versucht er, sich vom Verbotenen, von Sünden und vom Bösen fernzuhalten. Er wird sich bemühen, dem Bösen ein Riegel vorzuschieben und das Gute anzutreiben. Eine Gesellschaft, in der sich diese Überzeugung und dieses Verständnis etabliert, wird sicherlich eine Gesellschaft des Friedens, des Wohls und der Sicherheit sein.
Meine Geschwister!
Diejenigen, deren gute Werke auf der Waagschale überwiegen, werden im Jenseits die Errettung, das Heil und den Frieden erlangen. Diejenigen, die weniger gute Taten haben, werden ihre eigene Reue eingestehen. Lassen sie uns nicht vergessen, dass das Paradies ein Garten ist, dessen Saatkörner wir in dieser Welt säen werden. Die Hölle hingegen ist ein Feuer, dessen Flamme wir aus dieser Welt selbst mitnehmen.
Ich möchte meine Freitagspredigt mit diesen Bittgebeten beenden:
„Andere unter ihnen sprechen: „Unser Herr, gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes und hüte uns vor der Strafe des Feuers.“4
"O Allah! Mache das Jenseits gut für mich, denn ich werde ewig darin leben. Lasse mich alle guten Werke im Leben vermehren. Lasse den Tod Anlass für meine Errettung von allem Bösen sein.“5
Die DITIB-Predigtkommission
1 Koran, al-Haschr, 59/18
2 at-Tirmidhi, Sunan, Zuhd, 50
3 Koran, al-Nisa, 4/40
4 Koran, al-Baqara, 2/201
5 Muslim, Sahih-i Muslim, Dua, 71
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.
Archiv 2007-2008 | 2009-2010