Freitagspredigt (in 2 Spalten PDF)
Den Koran als Quelle der inneren Zufriedenheit verstehen
يَا أَيُّهَا النَّاسُ قَدْ جَاءتْكُم مَّوْعِظَةٌ مِّن رَّبِّكُمْ وَشِفَاء لِّمَا فِي الصُّدُورِ وَهُدًى وَرَحْمَةٌ لِّلْمُؤْمِنِينَ
Verehrte Gläubige!
Als das Abenteuer des Menschen auf der Welt begann, hat Allah, der Erhabene, ihm zwei wichtige Gaben wie den Verstand und das Gewissen geschenkt. Unser Herr als die Quelle der Barmherzigkeit und der Gnade hat sich nicht damit begnügt und er hat uns seine Offenbarung als Wegweiser zum Glück und zur inneren Zufriedenheit durch die Propheten gesendet. Die Offenbarung, die für jede Gesellschaft wegweisend und Quelle des Glücks ist, hat mit dem zuletzt herabgesandten gnadenreichen Koran die Gestalt einer Universalität angenommen, der die ganze Menschheit zur Wahrheit und Zufriedenheit führt.
Diese Wahrheit wird im oben zitierten sieben und fünfzigsten (57.) Vers des Kapitels Jonas wie folgt ausgedrückt: “O ihr Menschen! Nun ist (der Koran als) eine Mahnung eures Herrn zu euch gekommen und als eine Heilung für das, was eure Herzen bewegt, und als eine Leitung und als Barmherzigkeit für die Gläubigen.”1 Wie im Vers verdeutlicht wird, ist der Koran neben einer Ermahnung für die ganze Menschheit, auch ein Wegweiser und eine Quelle der Barmherigkeit für die sich daran richtenden Muslime.
Geehrte Geschwister!
Diese erhabene Botschaft ist eine für die Menschen dargebotene Quelle und ein unendliches Meer, das der Menschheit Glück und Zufriedenheit bietet. Aus diesem Meer kann jeder im Rahmen seines Wissens und seines Horizontes profitieren. Denn der edle Koran definiert sich selbst folgendermaßen: “Ein segensreiches Buch sandten Wir auf dich herab, damit sie seine Verse bedenken, und damit sich die Verständigen ermahnen lassen." 2 Folglich ist der Koran ein Ozean, woraus jeder schöpfen kann. Einige können mit ihrem Löffel, andere mit ihrem Becher, wieder andere mit ihrer Schüssel daraus trinken. Jeder Mensch kann entsprechend der Kenntnisse und des Vorwissens von ihm profitieren. Aber vergessen wir nicht, dass die göttliche Botschaft niemanden, der sich ihm widmet, mit leeren Händen zurückweist.
Auf welche Art der Koran eine Heilung und ein Wegweiser für jemanden sein kann, der sich ihm zuwendet, drückt das lebendige Beispiel des Koran, unser Prophet Muhammed (Friede sei mit ihm), wie folgt aus: “Derjenige Muslim, der den Koran rezitiert, ähnelt den Zitrusfrüchten. Sie haben einen angenehmen Wohlgeruch und schmecken zudem gut. Derjenige Muslim, der den Koran nicht rezitiert, ähnelt der Dattel. Sie hat keinen Geruch, schmeckt aber gut.”3 Wie im Gleichnis des Hadithes klar gesagt wird, sind Koran rezitierende Gläubige wohlduftend und wohlschmeckend. Das heisst, das Glück und die Barmherzigkeit, die sie selbst aus dem Koran schöpfen, widerspiegeln sie den anderen Menschen mit ihren Worten und Taten. Somit profitieren sie und auch andere Menschen von dieser Quelle der Barmherzigkeit.
Geschätzte Muslime!
Vor allen Dingen möchte ich nochmal in ihr Gedächtnis rufen, dass im Ramadan, als Monat des Koran, das Rezitieren und die Bemühung um das Verstehen des Koran notwendig ist. Wenn wir ihm/dem Koran als Ozean der Barmherzigkeit die Türen und Tore unserer Häuser und unserer Herzen öffnen, wird er auch die Tropfen der Glückseligkeit und Barmherzigkeit in unsere Häusern und unsere Herzen fallen lassen.
Lassen Sie uns fest an der Verbindung zum Koran als Quelle des Segens und der Glückseligkeit für unsere Familie und unsere Gesellschaft festhalten. Vergessen Sie nicht, dass wer von der Dunkelheit befreit werden möchte, sich in Richtung Licht bewegen muss. Wer die aus Durst zerplatzten Lippen mit dem Wasser der Barmherzigkeit befeuchten will, muss sich den Meeren und Ozeanen hinwenden.
Lassen Sie uns die Freitagspredigt mit einem Vers der Barmherzigkeit ausstrahlenden universellen Botschaft des Koran beenden: “Dieser Koran leitet gewiß zu dem, was richtig ist und verheißt den Gläubigen, die das Rechte tun, großen Lohn.”4
Talip Icöz
Religionsbeauftragter der Veysel Karani Moschee in Kaltenkirchen
1. Jonas, 10/59
2. Sad, 38/29
3. Ibn-i Madscha, Mukaddima, 16
4. Al-Isra, 17/9
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