Appell an die jeweiligen Städte: Plakataktion stoppen!

Im Rahmen dieser gemeinsamen Erklärung appellieren die unterzeichnenden muslimischen Landesverbände an die Oberbürgermeister und Bürgermeister der Städte Berlin, Bonn, Hamburg, Bochum, Duisburg, Frankfurt, München, Köln, Solingen und Wuppertal die „Vermisst-Kampagne“ zu stoppen, die ab dem 20. September in mehreren Wellen starten soll.

 

Wir hoffen darauf, dass die Stadtoberen sinnvolle Maßnahmen und Alternativen gegen jedwede Radikalisierung junger Menschen finden, ohne nach Religion oder Gesinnung zu unterscheiden. Vorhandenen Strukturen und Projekte können darin nicht nur gezielt über die Beratungsstelle informieren, sondern ebenfalls notwendige Angebote und Präventionsmaßnahmen vor Ort für die Stadt- und Zivilgesellschaft weiter ausdifferenzieren.

Die BMI-Aktion "Vermisst" stellt aus unserer Sicht  Muslime mit einer unzumutbaren Kampagne unter Generalverdacht. Diese Vermisst-Kampagne wird das Vertrauen in die Beratungsstelle nicht mehren, wohl aber eine gesellschaftliche Paranoia heraufbeschwören, die geeignet ist, das gesellschaftliche Miteinander nachhaltig zu beeinträchtigen und Misstrauen bis in die Tiefen der Gesellschaft zu säen. Die vielfältigen Kritiken der muslimischen Verbände, aber auch anderer sozialer, politischer und religiöser Akteure, blieben bisher ungehört.

Mit Sorge blicken wir nun auf die nächsten Tage, in denen die Plakat-, Postkarten und Anzeigenkampagne „Vermisst“ starten soll. Die geplanten Großflächenplakate sind uns jetzt schon eine Last. Der psychische Druck für Muslime wird erheblich sein, denn der Generalverdacht macht letztlich alle Muslime gleich, egal ob jung oder alt, reich oder arm, Arbeiter oder Akademiker, alle werden dadurch zu Verdächtigen.

So wollen wir als DITIB-Landesverbände an alle Städte und Stadtoberen appellieren, sich gegen diese Kampagne zu stellen oder aber zumindest kreativ zu behindern.

Die DITIB-Landesverbände stehen sowohl gegenüber den jeweiligen Mitgliedern und Muslimen auf der einen, und der Gesellschaft auf der anderen Seite in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten, der dem Gemeinwohl dient und einen gesamtgesellschaftlichen Konsens abbildet. Die Erfolge in den bisherigen gesellschaftlichen Dialogprozessen, sehen wir damit gefährdet und in den weiteren Entwicklungen nachhaltig gestört.


DITIB Landesverband Bayern-Regionalverband München
DITIB Landesverband Berlin
DITIB Landesverband Hamburg
DITIB Landesverband Hessen
DITIB Landesverband NRW-Regionalverband Düsseldorf
DITIB Landesverband NRW-Regionalverband Essen
DITIB Landesverband NRW-Regionalverband Köln


  Appell an die jeweiligen Städte: Plakataktion stoppen!  (Download als PDF)

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