Ehrenwerte Gläubige!
Wir befinden uns nunmehr in den letzten zehn Tagen des Ramadans, der mit seiner barmherzigen Atmosphäre und seinem Segen unsere Herzen, unsere Familien, unsere Straßen, unsere Stadtviertel und unsere ganze Welt umschließt. Diese Tage des Ramadans, sind Tage der Vergebung und der Läuterung von Sünden und sollten deshalb optimal genutzt werden. Es ist genau die Zeit, in der unsere Spiritualität, die unter der Last des Lebens strapaziert ist, zu restaurieren. Es ist genau die Zeit, unsere Herzen, die mit Sünden und Fehlern verschmutzt sind, zu läutern und es ist genau die Zeit, von den Fesseln der Sünden zu entkommen. Es ist nunmehr Zeit, Tränen zu vergießen und um Vergebung und Läuterung zu bitten. Es ist Zeit, sich zu beugen und inständig die Hände zu heben, um unsere Bittgebete, Bedürfnisse und Wünsche gegenüber Allah, unserem erhabenen Schöpfer, vorzutragen.
Werte Gläubige!
Wir wurden auf diese Welt gesandt um gegenüber Allah unsere Gottesdienste zu verrichten. Zeitweise kann es sein, dass manche Mängel, Fehler und Irrtümer in unseren Gottesdiensten auftauchen. Der richtige Weg, um diese Mängel zu beseitigen, ist es, aufrichtige und inständige Reue (Tauba) und Vergebungsbitten (Istigfar) bei Allah zum Ausdruck zu bringen.
Die Tauba ist für uns ein Tor der Barmherzigkeit, das uns der erhabene Allah geschenkt hat. Schließlich können wir nur durch Reue (Tauba) und Bitte um Vergebung (Istigfar) von unseren Fehlern, Mängeln und Sünden, die dazu führen, dass wir uns vor Allah schämen, geläutert werden.
Tauba ist die Entschlossenheit, sich zu erneuern und zu läutern. Es ist die Läuterung unseres Geistes und unserer Zungen, die in der alltäglichen Hektik mit der Zeit verschmutzen. Tauba ist die Aufweichung der Herzen, die mit der Zeit verfinstern und sich versteifen. Es ist die Wiederherstellung eines Zustands der Beruhigung und Zufriedenstellung der Herzen. Für uns ist die Tauba eine Quelle von Trost und Hoffnung. Für uns ist sie ein sicherer Hafen, in den wir in Zeiten der Krisen Zuflucht nehmen können. Auch wenn die Menschen uns aufgrund unserer Fehler und Irrtümer den Rücken zukehren, wird uns der erhabene Allah niemals verlassen. Auch wenn jeder sich von uns abkehrt, wird sich Allah von uns nicht abkehren. „Allah vergibt nicht, dass man ihm Götter beigesellt; doch verzeiht Er, was außer diesem ist, wem Er will. Und wer Allah Götter beigesellt, der hat eine gewaltige Sünde begangen.“1 „Allah liebt die sich Bekehrenden und liebt die sich Reinigenden.“2 Hauptsache ist, dass wir unsere Loyalität zu unserem Glauben an die Existenz und Einheit von Allah beibehalten. Hauptsache ist, dass wir unsere Hoffnung an Seine endlose Barmherzigkeit nicht aufgeben. Wichtig ist, dass wir uns selbst nicht Seiner Vergebung entziehen. Wichtig ist, dass wir inständig um Vergebung bitten, wenn wir unseren Trieben erlegen waren und Sünden begangen haben.
Lassen sie uns folglich diese letzten Tage des Monats Ramadan zum Anlass nehmen, um unsere Reue (Tauba) so zu formulieren, dass wir nicht erneut sündigen. Lassen sie uns Reue zeigen, weil wir in der alltäglichen Hektik manchmal das Jenseits vergessen. Lassen sie uns deshalb reumütig sein, weil wir manchmal sogar unseren Nächsten unsere Liebe, Zuneigung und Barmherzigkeit vorenthalten. Lassen sie uns reumütig sein für die Tage, an denen wir unsere Ehepartner, Kinder, Verwandten, die Waisen, Alleinstehenden und Bedürftigen vernachlässigt haben. Lassen sie uns deshalb reumütig sein, weil wir die Rechte der Anderen, die Anvertraute Allahs sind, nicht beachten konnten. Lassen sie uns reumütig sein, weil wir nicht so sein konnten wie das Glied eines einzigen Körpers und wie die Ziegelsteine eines Gebäudes - wie es unser Prophet (s) uns vorgeschrieben hat. Wir dürfen nicht vergessen, dass es keinen einzigen Sünder gibt, dem - wenn er bereut -aufgrund der Größe seiner Sünde das Tor der Reue (Tauba) vor der Nase zugeschlagen wird.
Ich möchte meine Freitagspredigt mit einem Aufruf zur Reue aus dem edlen Buch Allahs, unseres erhabenen Schöpfers, beenden:
Gläubige! Wendet euch zu Allah in aufrichtiger Bekehrung; vielleicht deckt Allah eure Missetaten zu und führt euch ein in Gärten, durcheilt von Bächen, an jenem Tage, an dem Allah den Propheten und die Gläubigen mit ihm nicht zuschanden macht. Ihr Licht wird vor ihnen eilen und zu ihren Rechten. Sie werden sagen: „Unser Herr, mach unser Licht vollkommen und verzeihe uns. Du hast Macht über alle Dinge.“3
Die DITIB-Predigtkommission
1 Koran, an-Nisa, 4/48
2 Bakara:2/262
3 Koran, at-Tahrim, 66/8
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