Übergriffe auf Moscheen nehmen zu

 

DITIB stellt mit Bedauern fest, dass seit Anfang dieses Jahres bundesweit die Anzahl der Übergriffe auf Moscheen bedenklich angestiegen ist. Auch die Qualität und die Hemmungslosigkeit der Übergriffe entwickeln einen bedenklichen Anstieg: den bisherigen stetig steigenden Anzahl von Hetz- und Hassbriefen, folgen die Ablegung von abgetrennten Schweineköpfen vor Moscheen, Schmiererei von rechten Parolen und Hakenkreuz an Moscheewänden, Anschläge mit Molotowcocktails sowie gefährliche Brandstiftung.

Es ist betrüblich, dass die Medien über publik gewordene Übergriffe kaum berichten und die öffentliche Empörung und Verurteilung der Taten nur zögerlich erfolgen. Bedauernswert ist weiterhin, dass seitens der Sicherheitsbehörden dazu geraten wird, die Übergriffe der Öffentlichkeit gegenüber zu verschweigen, mit der Begründung „Nachahmer zu vermeiden“. So entsteht eine bedenkliche Spirale des Schweigens, die die betroffenen Gemeinden umso mehr zu Opfern macht: Die Angehörigen der Moscheegemeinden sind durch die Taten nicht nur schockiert, sondern ebenfalls infolge der Taten in ihrem Sicherheitsbedürfnis stark beeinträchtigt.

Der Vorsitzende des DITIB-Landesverbandes Hamburg und DITIB-Nord, sowie Vorstandsmitglied des DITIB-Dachverbands Dr. Zekeriya Altug, der sich öffentlich zu den Anschlägen in Hamburg-Hamm wegen einer Brandstiftung zu Sylvester und zuletzt zum Anschlag in Ahrensburg äußerte, sagt dazu: "Wenn Betroffene, wenn ganze Gemeinden zum Schweigen verdammt werden, dann schaffen wir ein Klima der Kälte und der Angst. Es heißt: WER SCHWEIGT, STIMMT ZU! Deshalb raten wir Betroffenen dazu, sich bei An- und Übergriffen an die Öffentlichkeit zu wenden, um eben diesen Eindruck nicht zu erwecken. Wir ermuntern alle Gemeinden und Moscheen, solche Übergriffe möglichst umgehend publik zu machen. Denn nur so kann eine gemeinsame Ächtung der Taten und ein Bewusstsein für die Bedürfnislage der betroffenen Gemeinden erwachsen."

Dr. Hayattin Yilmaz, Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg Regionalverband Karlsruhe - betroffen durch aktuelle Taten in Haslach - ergänzt: "Die Feststellung der Kriminalitätsstatistik 2011 können wir bedauerlicherweise nur bestätigen. Es ist traurig, dass unter dem Begriff "politisch motivierte Straftaten" sich ein solch menschenverachtendes Potenzial entfaltet, das auch vor Gotteshäusern nicht haltmacht und ganze Gemeinden in Angst und Schrecken versetzt. Die Solidarität und die gemeinsamen Bestrebungen, tätliche Übergriffe und Anfeindungen gegen Gotteshäuser einzudämmen, ist ein Appell an die gesamte Zivilgesellschaft. Denn die Botschaft ist: Das sind keine Kavaliersdelikte. Nach jedem Übergriff steht immer eine betroffene Gemeinde mit all ihren Ängsten und Nöten!"

Seit Jahresbeginn haben sich die Übergriffe auf die DITIB-Gemeinden gehäuft. Diese reihen sich leider von Baden-Württemberg bis nach Berlin, von Nordrhein-Westfalen bis hin nach Hamburg aus. So stellte auch das Bundesministerium des Innern fest, dass "im Bereich der politisch motivierten Kriminalität-rechts die fremdenfeindlichen Gewalttaten mit ca. 22,7 % gegenüber dem Vorjahr in erschreckendem Umfang wieder zugenommen" haben.

Prof. Ali Dere, Vorsitzender des DITIB-Dachverband, schließt mit dem Wunsch, dass die verübten Taten aufgeklärt und andere Taten präventiv vorgebeugt werden, indem ein gesamtgesellschaftliches Bewusstsein für die betroffenen Gemeinden wächst (oder erwacht). Denn allein Gott sei es zu verdanken, dass diese Taten bisher keine Todesopfer forderten. "So möge Gott uns auch weiterhin von größeren Katastrophen bewahren. Vereint sind wir als Gesellschaft aufgefordert, uns allzeit menschenverachtender und menschenfeindlicher, rechter Gewalt entgegenzustellen."

DITIB-Dachverband

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