Rege Teilnahme an gemeinschaftlichem Iftar-Essen der DITIB

Auch das diesjährige Iftar-Essen der  Türkisch Islamischen Union (DITIB) erfreute  sich einer regen Teilnahme.
 

An dem Essen nahmen teil der Generalkonsul der Türkei in Köln Mustafa Kemal Basa, der türkische Generalkonsul  in Düsseldorf Fırat  Sunel, der Botschaftsrat für Religionsangelegenheiten Prof. Dr. Ali Dere, der Minister des Landes NRW für Arbeit, Integration und Soziales Guntram Schneider, der Landesfinanzminister Norbert Walter-Borjans, der Oberbürgermeister der Stadt Köln Jürgen Roters, der Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld Josef Wirges, die Staatssekretärin für Integration des Landes NRW Zülfiye Kaykın, die Gemeindevorsitzenden und weitere Vorstandsmitglieder der DITIB-Ortsgemeinden aus Köln und Umgebung, Vertreter muslimischer Organisationen und weiterer Zivilorganisationen, Repräsentanten muslimischer Länder, Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche sowie der jüdischen Gemeinde.

 

Die Eröffnungsrede zur Veranstaltung, die moderiert wurde von der Presse- und Öffentlichkeitsreferentin der DITIB, Ayşe Aydın, hielt der Generalsekretär der DITIB Dr. Ali Ihsan Ünlü.


Ünlü wies in seiner Rede darauf hin, dass der Fastenmonat Ramadan für die Muslime ein segenreicher Monat voller Aktivitäten sei, dass die Muslime im Ramadan fasten, um das Wohlwollen Gottes zu erlangen und dass es ihn mit Freude erfülle, an den Iftar-Tischen zusammen zu kommen.

 

Der Botschaftsrat für Religionsangelegenheiten, Prof. Dr. Ali Dere, sagte in seinem Grußwort: "Erneut ist ein Jahr vergangen und erneut begehen Muslime einen Fastenmonat. Der Ramadan beschließt und beginnt einen Zyklus von Selbstreflexion und die Gläubigen vergegenwärtigen sich ihre Taten, sie reorganisieren sich und versuchen sich verstärkt in der Besserung eigener Tugenden. Sie entsagen dem Körperlichen und läutern ihren Geist. Er hat eine besondere Stellung bei Muslimen, da er auch der Monat ist, in dem der Koran begann herabgesandt zu werden. Der Koran, wie auch die Gebote des Islam, das rituelle Gebet, die Wallfahrt, der Almosen aber auch das Fasten, verweisen immer auf eine Gemeinschaft, auf ein gemeinsames Leben, auf Sozialität und Soziabilität. Insofern verweist der Koran immer auf eine Ethik, die den Anderen, den Mitmenschen berücksichtigt, ihn einbindet in eine Gemeinschaft, in ihm die Möglichkeit zum Gemeinsamen sieht. Er verweist auf einen Handlungsrahmen, der den Nächsten und den Fernen mit einschließt, der Wege ebnet zu einem Zusammenleben, das mehr ist, als ein Leben nebeneinander. Es ist oft sogar mehr als ein Leben miteinander. Nein es ist Leben zueinander, ineinander. Der Koran verlangt ein Leben, in dem wir aufeinander eingehen, uns bewegen, dem Anderen entgegenkommen, auf ihn zu gehen. Die Forderung, sich sinnvoll und bedacht in Gesellschaft einzubringen, sich konstruktiv zu beteiligen, ist Teil eines Werterahmens, den der Islam uns mitgibt. Das Mehr an Integration, das in diesem Konzept steckt, bleibt unverkennbar. Folgt man jedoch dem Brauch des Ramadan und blickt zurück auf das letzte Jahr, so verfällt man leicht dem Eindruck, dass die Debatte um die Integration noch sehr lange andauern könnte. Vielleicht hakt die Debatte aber gerade an der Stelle, an der sie sich überhaupt legitimiert. Vielleicht ist der Diskurs noch nicht zu Genüge in der Lage, den anderen als integrativen Bestandteil einzubeziehen, auf ihn zuzugehen, auf ihn einzugehen. Es ist wohl so, dass wir immer noch über den Anderen in seiner Andersartigkeit sprechen, wenn wir von seiner Integration reden, dass also ausgerechnet die Aussage zum Miteinander jene Differenz schafft, die sie aufzuheben trachtet. Und vielleicht können wir dies Umgehen, wenn wir öfter beieinander sind. So wie heute etwa, zu einem gemeinsamen Iftar-Essen. Vielleicht erspart dieser gemeinsame Akt viele lange Diskussionen um Integration. Vielleicht setzen wir bei den ganzen Gesprächen und Vorhaben auch zu wenig bei der Religion an. Denn Religion ist stets auf Gemeinschaft gerichtet. Sie befähigt zum integrativen Handeln, hält diesen für selbstverständlich. Die Voraussetzung dafür ist ein rechtes Verständnis ihrer. Das Potential dafür ist gegeben, auch auf institutioneller Ebene. Wir haben gut ausgebildete Imame, wir haben eine gereifte, sehr aktuelle Theologie und führen kritische Diskurse über Religion. Und wir haben die Fähigkeit, dies noch zu erweitern und zu vertiefen. Insofern bleibt auch bei der Integrationsfrage, die Nutzung dieser Ressource unumgänglich. In der umstrittenen Frage von Anerkennung ist mehr auf muslimisches Selbstverständnis zu hören. Darin sollte ja auch - wir hatten es gesagt - das Selbstverständnis der Integration liegen: In der Fähigkeit den Anderen zu beteiligen und in der Fähigkeit, sich mit dem Anderen zu beteiligen. Erwartungen, Voraussetzungen und Potentiale aller Seiten können so zu einem insgesamt reibungsloser funktionierenden gesellschaftlichen Leben führen. So möge diese gesegnete Stunde uns das nächste Jahr besser werden lassen als das vorangegangene und unsere Fähigkeit stärken, offener mit Differenzen umzugehen."
 

Der Minister des Landes NRW für Arbeit, Integration und Soziales, Guntram Schneider, begrüßte die Gäste in Türkisch mit einem "Sevgili Vatandaşlarım" (Liebe Landsleute) und wünschte zu Beginn seiner Rede allen Muslimen einen gesegneten Ramadan. In seiner weiteren Rede sagte er: "In Deutschland leben 4,3 Millionen Muslime, in Nordrhein-Westfalen sind es 1,5 Millionen. Muslime sind ein Teil Deutschlands und der Islam ist sogar die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in der Bundesrepublik. Alle drei großen Offenbarungsreligionen haben denselben Ursprung. Der Dialog zwischen den Religionen, die dieselben Werte vertreten, ist für mich sehr wichtig."

 

Schneider betonte in seiner Rede auch, dass der interkulturelle und der interreligiöse Dialog unabdingbar sei für die Integration. Das Land brauche einen Ansprechpartner für die Fragen im Zusammenhang mit dem Islam und der Koordinierungsrat der Muslime (KRM), in dem auch die DITIB vertreten sei, hätte hier bereits einen enormen Weg zurückgelegt. Seine Rede beendete Schneider mit einem Spruch des türkischen Mystikers Mewlana: "Auch der gestrige Tag ist hinüber mein Lieber, jetzt ist es Zeit, Neues zu sagen."


 

Der Landesfinanzminister Norbert Walter-Borjans, brachte seine Freude zum Ausdruck, gemeinsam mit weiteren erlesenen Gästen am Iftar-Essen teilnehmen zu können und sagte in seiner Rede: "Zusammen zu kommen an den Iftar-Tischen ist stets ein freudiges Ereignis. So erfreut es mich auch heute wieder, mit Ihnen allen zusammen zu sein. Es erfüllt mich zudem mit Glück, dass ihr in einer Stadt, in der 12% Muslime leben, in Frieden und Eintracht zusammen lebt. Nicht verpassen möchte ich an dieser Stelle auch die Gelegenheit zu betonen, dass mich der Bau einer modernen Moschee in Düsseldorf mit Glück erfüllt."


 

Jürgen Roters, der Oberbürgermeister von Köln, sagte in seiner Grußrede: "Als Oberbürgermeister dieser Stadt überbringe ich Ihnen die Grüße aller Kölner. Wie in den Jahren zuvor, bietet der Ramadan und bietet das gemeinsame Fastenbrechen auch dieses Jahr wieder eine gute Gelegenheit, Zusammenzukommen und einander Kennen zu lernen. So begreifen wir, dass wir hier sein müssen, auch wenn dies eine religiöse Veranstaltung ist. Auch an unseren Aktivitäten kann man ersehen, dass Köln eine Stadt der Integration, der Offenbarungsreligionen und der Toleranz ist. Nicht zu übertreffen wird Köln sein, wenn die neue Zentralmoschee der DITIB dann fertig ist."

 

Nach den Reden  des Stadtsuperintendenten des Evangelischen Kirchenverbandes von Köln und Region Rolf Domning sowie der Dialogbeauftragten des Bistums von Köln Edith Schlesinger und schließlich der Rede von Michael Rubinstein von der Jüdischen Gemeinde in Duisburg, in denen diese jeweils den Muslimen ihre Segenswünsche zum Ramadan aussprachen, ging die Veranstaltung zu Ende.

 

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