Köln, 21.01.2013: Am 23. Januar 2013, in der Nacht auf Donnerstag, jährt sich die Geburt unseres Propheten Muhammad (saw). In dieser Nacht vor 1442 Jahren ist er zu Welt gekommen, der Prophet der Barmherzigkeit. „Und wir sandten dich nur als Barmherzigkeit für alle Welten.“ Mit diesen Worten sollte uns der Koran von seiner Wirkkraft und seiner Bedeutung für die Menschheit berichten und ihn auch darüber hinaus loben, wenn es hier heißt: „Und wahrlich, du bist von erhabener Charaktereigenschaft.“ Diese Nacht, in der er auf die Welt kam, begehen wir traditionell als „Nacht der Geburt des Propheten“ (türk. Mevlid Kandili, arab. mawlid an-nabī) und so auch wieder diesjährig.
Dieser Prophet, der gesandt war vom Herrn der Welten als Barmherzigkeit, er schaffte vor Jahrhunderten das, worin sich selbst die Menschheit von heute trotz all ihres technologischen Fortschritts, trotz ihrer entwickelten Kommunikations- und sonstigen Möglichkeiten immer noch sehr schwer tut. Er schaffte es vor Jahrhunderten zu etablieren Recht, Ordnung und Gerechtigkeit, zu gewährleisten Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, gelegentlich er uns diese Werte beibrachte. Und diese Werte sollten die vorislamische Zeit der Unwissenheit, die „Dschahiliyya“ beenden und einleiten die „Zeit der Glückseligkeit“. Väter, die zuvor noch ihre Kinder, genauer Töchter, lebendig begruben, sie sollten - nachdem sie die Botschaft des Gottesgesandten und damit den Glauben angenommen hatten - die höchsten Stufen erklimmen, die das menschliche Wesen erreichen kann, derart gewandelt selbst zu Vorbildern und Wegweisern werden der Welt, ihr Menschlichkeit bringen, Gerechtigkeit und Zivilisation.
Das Leben des Propheten (saw) soll nach folgendem Koranvers der Menschheit als bestes Vorbild dienen: „Und wahrlich, im Gottesgesandten ist ein gutes Vorbild für all diejenigen, die auf Allah hoffen, das Jenseits und Allahs gedenken reichlich.“ (Ahzāb, 33/21) Denn sein Leben lang zeigte uns dieser letzte Prophet, der er war, wie bzw. dass wir an den Einen und Einzigen Gott zu glauben haben, Ihn von Herzen zu lieben, nur Ihn anbetend, nur Ihm uns zu- und hinwendend unserem Leben mit unseren Gottesdiensten einen Sinn zu geben. An unsere Nachbarn zu denken, die Verwandtschaft nicht zu vernachlässigen, zu helfen den Schwachen, den Waisen, den Bedürftigen und den Alleinstehenden. Aufrichtig zu sein und zu verteidigen all die Tugenden, die dem Menschen kraft Geburt eigentlich gegeben, zu denen er kraft seiner Schöpfung veranlagt ist. Und schließlich zu lieben das Geschöpf um des Schöpfers willen. Dies alles hat er uns gelehrt, indem er dies uns selbst vorlebte.
In diesen Tagen, da wir die Nacht seiner Geburt begehen, sollten wir uns alle auch wieder seine Botschaft vergegenwärtigen und versuchen wieder im Lichte dieser Botschaft voranzuschreiten. Nur so sind wir vermögen, die geistigen Probleme in der islamischen Welt aber auch weltweit zu erkennen und diese ihren Lösungen zuzuführen. Denn all die Bruderkämpfe in der islamischen Welt, all diese Bürgerkriege, sie verletzen die Gemeinschaft der Muslime ungemein. Sie hohnsprechen der legendären Verbundenheit zwischen den Einwanderern aus Mekka und den einheimischen Muslimen in Medina, die ihre zuziehenden Geschwister aufgenommen haben in ihre Mitte und mit ihnen geteilt haben, was sie hatten. Dieser seit jenen Tagen fortbestehenden Verbundenheit unter Muslimen.
Die bevorstehende Nacht der Geburt des Propheten sollten wir nun als Gelegenheit begreifen und erneut schaffen eine brüderliche Atmosphäre, in der wir - im Lichte der Botschaft des Propheten - wieder zu einer solchen Gemeinschaft werden, wie sie unser Prophet gewünscht hat.
Möge die Nacht der Geburt unseres Propheten der Menschheit Frieden und Barmherzigkeit bringen. Möge diese Nacht uns auch wieder Anlass sein, unseren Propheten (saw) und seine Botschaft besser zu verstehen, so dass wir unser Leben wieder besser richten nach dem Weg, der Sunna, den er uns aufgezeigt hat. In diesen Gefühlen wünsche ich den Muslimen in Deutschland und in der islamischen Welt eine gesegnete Nacht der Geburt.
Prof. Dr. Izzet ER
Vorsitzender DITIB-Dachverband