Grußbotschaft zum Opferfest

Beginnend am Donnerstag, den 25. Oktober 2012 begehen wir das viertägige Opferfest und erleben damit die Freude, dieses Fest mit seinen weisen Botschaften an die Menschheit ein weiteres Mal erleben zu dürfen. Den Arafa-Tag, den Vortag des Festes, werden wir in heller Vorfreude mit den letzten Vorbereitungen zu diesem Fest verbringen.

Die Lobpreisungen Allahs, die wir beginnend mit dem Morgengebet des Arafa-Tags bis zum Nachmittagsgebet des vierten Festtags nach den pflichtigen Ritualgebeten sprechen (teşrik tekbiritakbīrāt ayyām at-taschrīqتكبيرات ايام التشريق ), werden unser Bewusstsein für unsere Ergebenheit in Allah festigen und unser Bewusstsein für unser Sein als gläubige Muslime insgesamt. Beginnend mit den frühen Morgenstunden am ersten Tag des Opferfestes werden wir nun zum Festtagsgebet wieder die Moscheen füllen und in Einheit und Zusammenhalt unsere Bittgebete wieder gemeinsam gen Himmel schicken.

Der Gottesdienst des Opferns wird uns ein weiteres Mal die Verbundenheit und Ergebenheit des Propheten Abraham (a.s.) und seines Sohnes Ismael (a.s.) in Erinnerung rufen. Unsere eigene Nähe und Ergebenheit in unseren erhabenen Schöpfer werden wir dadurch einmal mehr gewahren. Und mit dem Verteilen bzw. Teilen des Opferfleisches mit den Bedürftigen, aber auch unseren nächsten Nachbarn, auch teilen unsere Festtagsfreude und damit einkehren lassen ein soziales Miteinander in der Gesellschaft und nicht zuletzt auch einen Beitrag leisten für das friedliche Zusammenleben in dieser. Wer das Darbringen eines Opfertieres in Auftrag gegeben hat und über diese Kampagne das Fleisch seines Opfertieres seinen bedürftigen Geschwister in irgendeinem Teil der islamischen Welt zukommen ließ, der hat damit auch dazu beigetragen, dass in diesen Festtagen wieder das Gefühl für eine geschwisterliche Verbundenheit unter den Gläubigen entsteht bzw. dieses noch gefestigt wird.

Wir werden in den Tagen des Opferfestes auch wieder einander besuchen. Diese Besuche zum Festtag entreißen den Menschen seinen alltäglichen Tagesabläufen, die ihn so sehr vereinnahmen, dass er vergessen kann sein Sein in Gesellschaft und sich – ehe er sich versieht - zurückgezogen finden in die Einsamkeit. Eine Einsamkeit oder Individualität, die ihn selbst für seine Allernächsten nicht mehr Zeit finden lässt. Die Festtage sind nun Anlass, diese Verkrustungen wieder zu sprengen und bei Seite zu legen sinnlose Streitereien, die nur führen zu ebenso sinnlos gekränkten Herzen. Stattdessen sollten wir in diesen Tagen wieder einen Blick haben für unsere Mitmenschen und dazu beitragen, dass Liebe und Freundschaft wieder einkehren unter den Menschen und hier wieder Brüderlichkeit und Solidarität herrschen. Insbesondere pflegen und damit festigen sollten wir nun auch wieder unsere Beziehungen mit unserer Familie und unseren Nachbarn.

Religiöse Hochfeste werden nur zu solchen, wenn man sie auch entsprechend lebt und leben lässt. Dazu gehört, dass wir in diesen Tagen nun wieder die Kinder mit einem kleinen Taschengeld bedenken. Dass wir aufsuchen gerade kranke und ältere Menschen, oder solche, die aus irgendwelchen Gründen alleine stehen im Leben. Gerade in den Festtagen, die den Muslimen Tage des Teilens und des Zusammnrückens sind, dürfen wir hier niemanden außen vor lassen. In der Hoffnung, dass uns dies dann eröffnet die Wege, die da führen zum Wohlgefallen unseres Schöpfers.

Die Tage des Opferfestes sind auch bestimmt von den letzten Ritualen der Hadsch. Die Pilger in den Heiligen Stätten werden in diesen Tagen, ungeachtetet all ihrer Unterschiedlichkeit in Herkunft, Hautfarbe oder Sprache und all ihren Rang und ihre Stellung, aber auch all ihre anderen Privilegien auf Erden ablegend sich als gleichwertiger Teil des universellen Ganzen einfinden mit ihren Geschwistern im Glauben zum talbiya: “Labbayk Allahumma Labbayk” werden sie nun rufen, wie mit einer Stimme – “Hier bin ich Allah, Dir zu dienen bin ich gekommen!” Sie werden nun nocheinmal das Haus Allahs umrunden und sich dabei mit ihren Bittgebeten zu läutern suchen. Am Ort und in der Zeit, da dem Propheten Adam (a.s.) vergeben wurde, werden sie um ihre eigene Vergebung beten – sich fest vornehmend, nicht mehr in die selben Sünden und Fehler zurück zu fallen. Beten werden sie hier zu erlangen Glück auf Erden, wie auch später im Jenseits und den Menschen dienlich sein zu können.

In der Hoffnung, dass wir all die Vorzüge und schönen Seiten, die dem Opferfest immanent sind, auch leben und mit den Anderen teilen können, wünscht der DITIB-Dachverband den Muslimen in Deutschland und in der islamischen Welt ein gesegnetes Opferfest.

DITIB-Dachverband

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