DITIB teilt in tiefer Bestürzung die Trauer der koptischen Christen in Alexandria und weltweit.

Der feige, hinterhältige und menschenverachtende Anschlag zur Neujahrsnacht vor einem Gotteshaus ist in keiner Weise zu tolerieren und aufs Schärfste zu verurteilen.

Köln, 04.01.11 - Ob in der Vergangenheit, heute oder in der Zukunft, ganz gleich, gegen wen sie sich richtet und aus welchem Grund auch immer und an welchem Ort der Welt sie sich manifestiert: jede Art von Terror, Gewalt und Unrecht, das Töten unschuldiger Menschen und das Zufügen von Leid verurteilen wir aufs Schärfste. Noch weniger verstehen wir die kranke Pathologie der Gewalt, wenn sie im Namen der Religion auf Angehörige einer anderen Religion vor einem Gotteshaus zielt, dabei unschuldige Menschen trifft und die ganze Welt in Trauer stürzt.

Im Glauben an die Brüderlichkeit zwischen den Menschen und im Bewusstsein, dass die religiöse Vielfalt ihnen ein natürliches Erbe und eine überkommene Tradition ist, versuchen heute Milliarden von Menschen dies mit einer Reihe von Aktionen noch weiter zu vertiefen und zu etablieren. Wir hoffen, dass diese Mühen durch die Taten von Personen und Kreisen, die, des Verstandes nicht begabt, die Dimension ihres Vergehens und des dadurch entstehenden Schadens nicht gewahren können, nicht beeinträchtigt werden. Denn gerade dieser respektvolle und besonnene Umgang der Religionsgemeinschaften untereinander ist den Terroristen ein Dorn im Auge.

Vor diesem Hintergrund ist die gegenseitige Annäherung der Religionen und Religionsgemeinschaften, ihr gemeinsames Stehen gegen Gewalt, den Missbrauch der Religionen und gegen jedwede Angriffe auf Gotteshäuser und Gläubige eine äußerst wichtige Botschaft. Botschaften der Schuldzuweisungen an friedliche, deutsche Muslime und ihre Verbände / Organisationen senden bedenkliche Signale in die Öffentlichkeit, die zu Spannungen in der Gesellschaft führen und einen bestimmten Teil ihrer unter Verdacht stellen. Der Kampf gegen Gewalt und Terror sowie gegen die Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas infolge dessen, ist hingegen unser Aller gemeinschaftliche Herausforderung.

“Aufruhr ist in der Wirkung und in seinen Folgen verheerender noch als ein Krieg” lässt uns der Koran wissen. Der Anschlag im ägyptischen Alexandria hat uns dies noch einmal anschaulich vor Augen geführt und uns gezeigt, zu welchen bleibenden Spannungen er führen kann. Wir hoffen, dass die Wunden, die dieser hinterhältige Anschlag gerissen hat, alsbald wie möglich heilen und der gesellschaftliche Friede, aber auch und gerade der gegenseitige Respekt und das gegenseitige Vertrauen wieder einkehren.

Wir sprechen der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Ägypten, der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland sowie den Angehörigen der Opfer unser herzlichstes Beileid aus und wünschen den Verletzen alsbaldige Genesung. Als Ausdruck dessen und unserer Solidarität wird DITIB mit hochrangigen Vertretern am Gedenk- und Trauergottesdienst am 08.01.11 in  Frankfurt teilnehmen.

Möge unser erhabener Herr, der uns aus dem Nichts erschaffen hat, die ganze Menschheit vor jeder Art von Gefahr und ähnlichem Leid schützen.

Ditib Vorstand  


Pressemitteilung der Diyanet (Ankara)

02.01.2011 – In den ersten Stunden des Jahres 2011, das die Menschheit voller Hoffnung, guter Absichten und Freude empfing, wurde im geschichtsträchtigen Alexandria im befreundeten Ägypten ein Anschlag auf die St. Markus-Kirche verübt. Dieser Anschlag, der sich nach der Neujahrsmesse ereignet hat und bei dem einundzwanzig Menschen ums Leben kamen sowie weitere siebzig verletzt wurden, hat uns und unsere Gesellschaft zutiefst erschüttert, jeden Muslim zutiefst verletzt und unsere Sorgen hinsichtlich der Zukunft der Menschheit gemehrt.
Diejenigen, die jedwede menschlichen Tugenden und Werte mit den Füßen tretend diesen und ähnliche Terror- und Gewaltakte verüben, sollten wissen, dass sie damit nichts Anderes ernten als den Hass aller verständigen Menschen, ganz gleich welcher Herkunft und welcher Religion diese auch sein mögen. Gewalt, insbesondere solche gegen Gotteshäuser und damit gegen Horte des Friedens und der Eintracht sowie die Tötung unschuldiger Menschen verurteile ich vor dem Hintergrund religiöser, ethischer und humaner Werte aufs Schärfste und bete dafür, dass diejenigen, die diese verabscheuungswürdigen, dem Menschen nicht ins Gesicht stehenden Taten verüben, nicht noch weiteres Leid anrichten und damit den Frieden und die Eintracht stören.

Das Töten eines Menschen ist, wie in allen Offenbarungsreligionen, so auch im Islam ein schweres Vergehen. Wer einen Menschen umbringt, begeht damit eine große Sünde, als hätte er die ganze Menschheit umgebracht. Anschläge gegen unschuldige Menschen, ganz gleich welcher Religion oder Herkunft diese auch sind und ganz gleich welchen vorgeblich heiligen Motiven die Anschläge dienen und welche Ziele sie befolgen, sind ein offensichtlicher Verrat gegen die Religion und gegen die gemeinsamen Werte, die die Menschen in dieser Region wieder gemeinsam zu etablieren suchen.

Selbst in den schwierigsten Situationen nehmen wir Muslime Gotteshäuser, Religionsgelehrte, Frauen, alte Menschen und Kinder in Schutz. Dies ist uns ein Vermächtnis unseres erhabenen Propheten. Niemand hat das Recht und die Befugnis, im Zuge von irgendwelchen Strategien, die darauf abzielen dem Ruf des Islam zu schaden, einen Verrat an diesem Vermächtnis zu üben, den gesellschaftlichen Frieden und das gegenseitige Vertrauen in ihren Grundfesten zu erschüttern sowie einen Schatten zu werfen über das friedliche Miteinander, das sich über Jahrhunderte hinweg bewährt hat.

Diesen Anschlag auf die Kopten, der sich im 1400. Jahr der Verkündung des Islam und damit der Herabsendung der unaufhörlichen Barmherzigkeit für die Menschheit ereignet hat, verurteile ich aufs Schärfste. In der Hoffnung, dass derartige Vorfälle sich nicht wiederholen, wünsche ich den Angehörigen der Opfer Kraft und Geduld, den Verletzten alsbaldige Genesung und dem ägyptischen Volk sowie der ganzen Menschheit mein Beileid.

Prof. Dr. Mehmet GÖRMEZ

Präsident des Amtes für Religiöse Angelegenheiten Diyanet


Pressemitteilung des Koordinationsrates der Muslime (KRM)
 

KRM verurteilt das Selbstmordattentat im ägyptischen Alexandria, bei dem mehrheitlich christliche Zivilisten getötet und verletzt wurden

Köln 01.01.11: Früh morgens gegen halb eins am heutigen Samstag explodierte ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug vor einer Kirche in Alexandria. Bei der Detonation kamen 21 Menschen ums Leben und 43 wurden verletzt. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen. Eine nahegelegene Moschee wurde  von wütenden Christen beschädigt.  Von unterschiedlichen Seiten werden subversive Kräfte für  den Anschlag verantwortlich gemacht.

Der Koordinationsrat der Muslime verurteilt diesen feigen und schrecklichen Anschlag auf das Schärfste. Der Sprecher des KRM Erol Pürlü äußerte sich bestürzt: „Wir verurteilen diesen schrecklichen und unmenschlichen Anschlag auf das Schärfste.  Wer Menschen so hinterhältig und grausam Schaden zufügt und ermordet, kann sich auf keine Religion oder eine andere Weltanschauung berufen.  Der Koran fordert den Schutz des Lebens und den Schutz von Gotteshäusern.“

Sure 22, 40: „Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt hätte, so wären fürwahr Mönchsklausen, Kirchen, Synagogen und Moscheen  zerstört worden, in denen Allahs Name häufig genannt wird.“

Der KRM wünscht den Hinterbliebenen sein aufrichtiges Beileid und eine schnelle Genesung für die Verwundeten.

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