Imame für Integration“: Bundesweites Fortbildungsangebot für Imame gestartet

Goethe-Institut, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und DITIBsetzen Empfehlung der Deutschen Islam Konferenz um

Mit einer offiziellen Begrüßung von 15 Imamen im Nürnberger Rathaus startet am 10. Dezember 2009 ein bundesweites Modellprojekt zur Fortbildung von Imamen in Deutschland. Das Projekt „Imame für Integration“ wurde gemeinsam vom Goethe-Institut, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) entwickelt. Die drei Institutionen setzen mit dem Fortbildungsangebot eine der Empfehlungen der Deutschen Islam Konferenz um.

„Imame können als Brückenbauer und Vermittler zwischen Zugewanderten und der Mehrheitsgesellschaft eine wichtige integrationsfördernde Rolle spielen“, betont der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Albert Schmid, anlässlich des Projektstarts in Nürnberg und Köln, den beiden ersten Standorten des Projekts.

Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident des Goethe-Instituts, sagte: „Migranten, die sich entscheiden, einen größeren Teil ihres Lebens in Deutschland zu verbringen, sollten spüren, dass sie dazu gehören. Dafür ist Sprachkompetenz eine wichtige Voraussetzung. Das Goethe-Institut setzt sich in vielfältiger Form für Integration ein: Dazu gehört auch die Ausbildung der Imame in deutscher Sprache, so dass sie ein Beispiel für ihre Gemeindemitglieder geben können“.

Sadi Arslan, Vorsitzender der DITIB, hebt diesbezüglich besonders hervor: „Was wir hier etablieren, ist mehr als das Wissen um etwas. Wir streben nach dem Erlernen einer Sprache und öffnen damit Tore für eine ganze Welt. Der hier angebotene Kurs richtet sich an ein Fachpersonal, an Menschen, mit fundiertem theologischem Wissen, an Menschen mit Vorbildfunktion, an Menschen, denen man vertraut.“

Innerhalb der Projektlaufzeit von drei Jahren werden etwa 130 Imame in neun Kursen an Standorten in ganz Deutschland fortgebildet. Die berufsbegleitenden Kurse umfassen mehr als 500 Stunden Deutsch sowie etwa zwölf Tage interkulturellen und landeskundlichen Unterricht zu Themen wie Staat und plurale Gesellschaft, Alltag in Deutschland, religiöse Vielfalt, Migration, Bildung- und Ausbildung, Vereinsarbeit. Ein hoher Praxisbezug der Fortbildung und ein enger Bezug zur jeweiligen Stadt sind durch Besuche und Hospitationen in städtischen Einrichtungen sichergestellt.

Das Projekt soll Imame in die Lage versetzen, die spezifischen Bedürfnisse und Probleme von Muslimen bei der Integration in Deutschland zu erkennen, Lösungen anzubieten und bei Bedarf Hilfsangebote zu vermitteln. Ziel ist auch, die Zusammenarbeit von Imamen der DITIB mit staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen in Deutschland bei der Integration von Muslimen zu fördern.

Die Kurse werden vom Goethe-Institut, das bereits über umfangreiche Erfahrungen mit der Zielgruppe verfügt, durchgeführt. Das Bundesamt und die DITIB fördern und begleiten das Projekt.

Hintergrund: Imame

Imame sind traditionell Vorbeter, Prediger und Ansprechpartner für theologische Fragen. Auf diese Aufgaben sind Imame, die das türkische Amt für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) regelmäßig in über 800 DITIB-Moscheen in Deutschland entsendet, überwiegend gut vorbereitet. Viele von ihnen haben ein theologisches Hochschulstudium absolviert. Doch die Anforderungen an einen Imam in Deutschland gestalten sich anders als in der Türkei. Imame sind hier auch als Berater für Alltagsthemen gefragt, sollen z.B. Hilfestellung bei Familien- oder Schulproblemen geben und zu Fragen muslimischen Lebens in einer religiös pluralen Umwelt Stellung nehmen. Darüber hinaus sind sie immer häufiger als Ansprechpartner für den interreligiösen Dialog oder für öffentliche Einrichtungen bzw. staatliche Institutionen gefordert.

„Imame für Integration“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts, des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und der Türkisch-Islamischen Union (DITIB).

Die Fortbildung knüpft an einen Vorbereitungskurs für DITIB-Imame in der Türkei an, den das Goethe-Institut in Ankara, das türkische Amt für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) und das Auswärtige Amt seit 2002 dort anbieten. Ergänzt wird das Programm in der Türkei seit 2006 durch einen einwöchigen Landeskundekurs der Konrad-Adenauer-Stiftung. Seit Februar 2009 bietet das Goethe-Institut erstmals auch einen Sprachkurs für DITIB-Imame in Deutschland (Stuttgart) an. Das Projekt „Imame für Integration“ erweitert einzelne lokale Fortbildungsangebote für Imame und kombiniert erstmals ein umfangreiches sprachliches mit einem praxisbezogenen landeskundlichen Angebot.

Pressekontakt:

 

Goethe Institut
Viola Noll
Bereich Kommunikation
Goethe-Institut Zentrale
Tel.  089/ 15921 564
E-Mail: noll@goethe.de
www.goethe.de

 

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Katja Laubinger
Pressestelle
Tel. 0911/943-4601
E-Mail: pressestelle@bamf.bund.de
www.bamf.de
www.deutsche-islam-konferenz.de

 


Türkisch-Islamische Union (DITIB)
Ayşe Aydin
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.. 0221/ 579 82 – 84
E-Mail: presse@ditib.de
www.ditib.de

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