Die Türkisch Islamische Union (DITIB) legte in einer feierlichen Zeremonie den Grundstein für die neue DITIB Zentralmoschee von Köln und damit den Grundstein für die modernste Moschee mit Kulturzentrum nicht nur in Köln, sondern in ganz Europa. An der Grundsteinlegung nahmen teil der Staatsminister im Auswärtigen Amt Dr. Werner Hoyer, der türkische Staatsminister Faruk Çelik, der Präsident des Amts für Religiöse Angelegenheiten der Republik Türkei Prof. Dr. Ali Bardakoğlu, der türkische Generalkonsul in Köln Mustafa Kemal Basa, der türkische Generalkonsul in Düsseldorf Fırat Sunel, die Generalkonsulin der USA in Düsseldorf Janice Weiner, der Oberbürgermeister von Köln Jürgen Roters, der Integrationsbeauftragte im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen Thomas Kufen, der Stellvertretende Präsident des Amtes für Religiöse Angelegenheiten Prof. Dr. Mehmet Görmez, der Abteilungsleiter für Auswärtige Beziehungen im Präsidium für Religiöse Angelegenheiten Prof. Dr. Ali Dere, der Vorstandsvorsitzende der DITIB Sadi Arslan, der Alt-Oberbürgermeister von Köln Fritz Schramma, der Beirat der DITIB, ihre Mitglieder, der Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld Josef Wirges, sowie andere Bezirksbürgermeister von Köln, Vertreter von Zivilorganisationen, die Religionsbeauftragten der DITIB-Ortsgemeinden, sowie ihre Vorstände, der Stellvertretende Stadtdechant Monsignore Rainer Fischer (in Vertretung für das Erzbistum von Köln), Stadtsuperintendent Pfarrer Rolf Domning (stellvertretend für die Evangelische Kirche im Rheinland), sowie tausende andere Gäste.
Eingeleitet wurde das Programm zur Grundsteinlegung mit einer Koranrezitation von Şaban Kondi, Vorbeter und Prediger der DITIB-Zentralmoschee Köln. Anschließend gab Herr Kondi die Bedeutung der von ihm vorgetragenen Koranverse in Deutsch wieder. Bei seiner darauf folgenden Eröffnungsrede sagte der DITIB-Vorsitzende Sadi Arslan: „Ich begrüße Sie heute zu einem Ereignis, das weit über die Grenzen unserer Gemeinde und wohl auch über die Grenzen Kölns hinaus bedeutend ist. Wir legen heute den Grundstein für ein weiteres Zeichen friedlichen Zusammenlebens, für ein Zeichen der Zusammengehörigkeit, der Eintracht, des Beieinander- und Füreinanderseins. Der Komplex, dessen Grundstein wir hier legen, umfasst bei weitem mehr als die Moschee. Hier entstehen Orte des Zusammenkommens, der Begegnung, des Gesprächs, des gemeinsamen Handelns, der Akzeptanz und der Vielfalt. Orte, die für alle offen sind und die von allen mit Leben gefüllt, gar zum Leben erweckt werden sollen. Denn nur wenn wir in diesen Räumen zusammenkommen und ihnen Leben einhauchen, lohnt es sich der Mühen. Ich danke an dieser Stelle dem ehemaligen Oberbürgermeister von Köln, Herrn Fritz Schramma, unserem neuen Oberbürgermeister, Herrn Jürgen Roters, dem Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld, Herrn Josef Wirges, natürlich unserem Moscheebaubeirat und nicht zuletzt dem Integrationsminister des Landes, Herrn Armin Laschet. Ohne die Unterstützung der Öffentlichkeit und der Politik wäre die Verwirklichung des Projektes kaum denkbar.“
Der Architekt der Kölner Zentralmoschee, Paul Böhm, sagte in seinem Grußwort, in dem er auch auf die Besonderheiten des Bauvorhabens einging, dass er sich nur seinem Vorredner, dem DITIB-Vorsitzenden Sadi Arslan anschließen könne und im Bauprojekt ebenfalls mehr sehe als nur eine Moschee, nämlich ein Kulturzentrum und einen Ort der Begegnung.
Die beiden Vertreter der katholischen, sowie der evangelischen Kirche, der Stellvertretende Stadtdechant Monsignore Rainer Fischer und Stadtsuperintendent Pfarrer Rolf Domning, hielten eine gemeinsame Rede, bei der sie die Bedeutung der Moschee betonten und darauf hinwiesen, dass sie sich auf ihren Bau freuen.
Prof. Dr. Ali Bardakoğlu, der Präsident des Amtes für Religiöse Angelegenheiten, sagte in seinem Grußwort: „Dass Köln demnächst eine solche Moschee haben wird, ist nicht das Verdienst der hier lebenden Türken und Muslime, sondern das Verdienst von Deutschland. Die ganze Welt sollte sich ein Beispiel nehmen an dieser Einstellung der Deutschen zur Religionsfreiheit. Diese Moschee wird nicht nur eine Gebetsstätte, sondern auch ein Kulturzentrum, ein Ort der Begegnung und des Dialogs und in dieser Form ein Wahrzeichen für die Religionsfreiheit. Das arabisch-türkische Wort für Moschee, „cami“, steht für den, der versammelt und den, der eint und zusammen hält. Die Türen der Moscheen stehen daher jedem offen, ganz gleich ob sie nun Gläubige sind oder nicht. In unseren Herzen ist kein Platz für Diskriminierung. Wir haben Respekt vor jeder Religion und jeder Art des Glaubens. Und die Liebe ist uns ein Gebot Gottes. Diese Moschee mit Kulturzentrum wird zur gleichen Zeit auch einen wichtigen Beitrag leisten für die Partizipation unserer Frauen und Jugendlichen. Der moderne Mensch ist einsam und allein. Dies wird ein Ort, der ihn mit der Gesellschaft zusammen bringt.“
Prof. Dr. Bardakoğlu ging in seiner Rede auch auf die Moscheegegner ein, die zur gleichen Zeit gegen den Bau der Moschee protestierten. Er gratulierte ihnen, weil diese von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen und sich dabei innerhalb der Grenzen bewegen würden, die ihnen die Gesetze setzten. Er betonte weiter, dass es wichtig sei, diesen Widerstand zu sehen und zu erleben, da es nur dadurch möglich sei, alles richtig zu machen und damit auch diese Menschen zu gewinnen.
Herr Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter des Landes NRW, überbrachte die Grüße des NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers und sagte, dass die Moschee ein Symbol für den Dialog, die Toleranz sowie das Miteinander sei.
Der Oberbürgermeister von Köln, Jürgen Roters, wies in seiner Rede darauf hin, dass dies ein bedeutender Tag für das Zusammenleben sei.
Der türkische Generalkonsul von Köln Mustafa Kemal Basa, sah in der Ermöglichung der neuen DITIB-Zentalmoschee den Versuch, die Türken, im 50. Jahr ihrer Einwanderung nach Deutschland erneut willkommen zu heißen und bezeichnete die Moschee als Ort des Dialogs und des Friedens.
Josef Wirges, der Bezirksbürgermeister von Köln-Ehrenfeld sagte in seinem Grußwort: „Diese Moschee ist auch unsere Moschee. Wir legen hier und heute nicht nur den Grundstein für eine Moschee, sondern auch für einen dauerhaften Dialog. Touristen, die Köln besuchen, werden zunächst den Kölner Dom sehen und fotografieren wollen, doch gleich danach werden sie sich nach Ehrenfeld begeben, um hier unsere Moschee zu fotografieren und zu erleben.“
Als er die Bühne betrat, um seine Rede zu halten, erhielt der ehemalige Oberbürgermeister von Köln, Fritz Schramma, zunächst minutenlange Ovationen von den tausenden Gästen. Er betonte in seiner Rede, dass er auch weiterhin im Moscheebaubeirat aktiv sei und hier den Bau weiterhin begleiten werde.
Bundeskanzlerin Angela Merkel schickte zur Grundsteinlegung mit ihrem Schreiben auch eine Grußbotschaft, in der sie mitteilte: „Die Integration der nach Deutschland zugewanderten Muslime ist der Bundesregierung ein wichtiges Anliegen. Der Bau neuer Moscheen in unserem Land ist Ausdruck dafür, dass viele Muslime hier ihre Heimat gefunden haben. Dies ist ein bedeutender Schritt für die Integration.“
Der türkische Staatsminister, Faruk Çelik, sagte in seiner Rede: “So offen und transparent die Außenfassade der Moschee auch ist, das Innere und die Aktivitäten hier werden umso transparenter sein. Dies wird ein Ort werden, an dem sich die Menschen begegnen. Das 20. Jahrhundert war für die ganze Menschheit geprägt von Intoleranz und hieraus resultierendem Leid. Dass heute und hier die Angehörigen verschiedener Religionen zusammen kommen, ist ein sehr schönes Bild. Die Unterschiedlichkeit der Menschen kehren wir nicht unter den Teppich. Wer auch immer versucht, diese auszumerzen, begeht einen Fehler. Denn unsere Unterschiede sind wie Teppichmuster: ein jedes dieser Muster hat seine Funktion und gehört daher gewahrt. Und eins sollten wir nicht vergessen: wir alle, die ganze Menschheit sitzt im selben Boot! Muslime, Juden und Christen erhoben heute ihre Stimme und sagten wie aus einem Mund: „Lasst uns Streitigkeiten beiseite legen!“
Nach einer Aufführung des DITIB-Sufimusik-Ensembles erfolgte dann die gemeinsame Grundsteinlegung. Der Vorbeter und Prediger der Zentralmoschee von Köln, Şaban Kondi, hielt während dessen ein Gebet.
Die feierliche Grundsteinlegung für die neue Zentralmoschee von Köln schloss ab mit Tanzaufführungen der DITIB-Folkloretanzgruppe, sowie einem Konzert von und mit dem türkischen Sänger Uğur Işılak. Parallel dazu fand in einem weiteren Veranstaltungszelt, ganztätig ein Wohltätigkeitsbasar statt, auf dem türkische Spezialitäten, sowie Handarbeiten feilgeboten wurden. Der Erlös dieses Basars kommt der Zentralmoschee zu Gute.