Der heilige Fastenmonat Ramadan, den wir in einer äußerst friedvollen und freudigen Atmosphäre begehen konnten, neigt sich nun dem Ende zu. Am Sonntag, den 20. September 2009 werden wir dann das Ramadanfest feiern. Möge es Ihnen gesegnet sein.
Religiöse Festtage sind Freudentage, da hehre Gefühle wieder aufbrausen und Liebe sowie Respekt wieder so gut wie möglich hoch gehalten werden. In diesen freudigen Tagen teilen die Menschen ihre Freude, die sie vermehrt oder intensiver erleben als sonst, mit ihren Freunden. Traditionelle und religiöse Gefühle umgeben den Menschen an religiösen Feiertagen mehr denn je. Allen voran sind es unsere Eltern, die wir nun aufsuchen und besuchen. Aber auch unsere Freunde und Bekannte sind es, zu denen wir an diesen Festtagen den Kontakt suchen und ihnen zum Fest gratulieren. Sei es durch eine Kurzmitteilung, sei es in der Form, dass wir diejenigen, die zuvor im Streit miteinander lagen und sich daher den Rücken zugekehrt hatten, wieder versöhnen, oder sei es in der Form, dass wir versuchen unseren Verwandten in der Ferne telefonisch ein gesegnetes Fest zu wünschen. In diesen Tagen festigen wir wieder die Bande der Einheit und des Zusammenhalts, aber auch der Liebe und des Respekts. Hilfsbereitschaft und Solidarität untereinander sind nun stärker denn je. Und wir besuchen neben unseren Verwandten auch unsere Nachbarn, sowie allein stehende Menschen und erfreuen sie dadurch.
Den Ramadan, den wir empfangen haben mit dem Beginn der Bauarbeiten zur Kölner Zentralmoschee, konnten wir mit all seinen schönen Seiten und Facetten, die sich uns in Deutschland bieten können, ausschöpfend leben und erleben. Die Teravih-Gebete und die Koranvorträge in unseren Moscheen haben sich einer regen Teilnahme erfreut. In den meisten DITIB-Moscheen haben wir während des ganzen Ramadan Iftar-Essen geboten. Auch unsere deutschen Freunde, sowie Menschen aller anderen Nationen und Religionen haben an unseren gemeinsamen Fastenbrechen teilgenommen und uns damit beehrt. Die Botschaften, die sie in ihren Reden überbracht haben und die von Frieden und Toleranz handelten, sind mit großer Begeisterung aufgenommen worden.
Gleichzeitig hat sich uns damit die Möglichkeit geboten, unseren Gästen etwas zu zeigen, das zu einem der schönsten Besonderheiten unserer Kultur gehört, nämlich unsere Gastfreundschaft. So konnten wir damit auch dazu beitragen, dass Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Weltanschauungen zusammen kommen und - ihre Unterschiede bei Seite lassend - sich näher kennen lernen und somit Vorurteile abbauen konnten.
Während wir uns nun auf diese freudigen Festtage vorbereiten, finden leider sowohl in der Türkei, als auch auf der ganzen Welt weiterhin Terror-Vorfälle statt, die jeglichem Menschenverstand zuwider handeln und das Haus und die Familien unschuldiger Menschen in Trauer stürzen. Tausende von Menschen werden dadurch in der Blüte ihres Lebens von uns gerissen und lassen ihre Angehörigen und die sie Liebenden in Trauer sowie Schmerz zurück, was wiederum unsere Festtagsfreude schmälert.
Wir sollten nun die überschwenglichen Gefühle, die uns in den Feiertagen überkommen, als Gelegenheit begreifen und uns von Gefühlen wie Hass, Groll und Feindschaft trennen und dafür Brüderlichkeit, die Liebe zum Menschen, Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft in den Vordergrund stellen. Erst dann erleben wir friedlichere und freudigere Festtage.
In diesem Sinne wünsche ich allen Muslimen und der ganzen islamischen Welt ein gesegnetes Ramadanfest. Möge dieses Fest die Einheit und den Zusammenhalt stärken und der Menschheit Frieden und Eintracht bescheren.