„Knappe Ressourcen – große Verantwortung“: Tausende Besucher bei dem Tag der offenen Moschee (TOM) in der Kölner Zentralmoschee

Köln. Muslime in Köln haben dieses Jahr, am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober, wieder zum Tag der offenen Moschee (TOM) eingeladen. In diesem Jahr stand die bundesweite Aktion auf Grund der aktuellen besonderen Herausforderung unter dem Motto „Knappe Ressourcen – große Verantwortung“. Fragen rund um die Bereiche Umweltschutz, gerechte Verteilung von knappen Ressourcen aber auch die Auswirkungen der Klimakrise waren dieses Jahr zentrale Gesprächsthemen.

Tausende Besucher nutzten die Möglichkeit, sich über den Islam zu informieren

Tausende Besucher kamen zu diesem Anlass erneut in die Zentralmoschee Köln und hatten bei der ganztägigen Veranstaltung die Möglichkeit, die Moschee aus nächster Nähe kennenzulernen. Dazu bot das Moschee-Forum der Zentralmoschee Köln ihren Besuchern ein attraktiv gestaltetes Begrüßungs- und Rahmenprogramm an.

Ein engagiertes und junges Team des Moschee-Forums bot alle 30 Minuten Führungen durch die Zentralmoschee an der Venloer Str. 160 an. Besucherinnen und Besucher hatten so die Möglichkeit, das Bauwerk in Ehrenfeld zu besichtigen und Fragen rund um den Islam und zur Moschee zu stellen.

Atasoy: „Herausforderungen unserer Zeit können nur gemeinsam bewältigt werden“

Eröffnet wurde der Tag der offenen Moschee mit den Eingangsworten des stellvertretenden DİTİB-Bundesvorsitzenden Abdurrahman Atasoy. Atasoy wies in seiner Rede auf die moderne und transparente Architektur der Moschee hin und sagte, dass dadurch „Schwellen- und Kontaktängste abgebaut“ und der „einladende Charakter von Bau und Gemeinde gleichermaßen betont“ werde. Der stellvertretende Vorsitzende betonte, dass die Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinsam zu bewältigen seien. „Dies gilt ebenfalls und insbesondere für den Umweltschutz, der gefühlt aktuell akuter ist, als noch vor einigen Jahren. Er ist jedoch nur deshalb für uns akuter, weil er zunehmend uns selber betrifft. Hier, in unserer Heimat. Die Hitze- und Trockenperioden, die Unwetter und Überflutungen sind in diesem Ausmaß neu für uns in Deutschland und in ganz Europa“, sagte Atasoy.

Es gehe darum, wie der Menschheit sowohl jetzt als auch in der Zukunft eine lebenswerte Welt ermöglicht werden könne. „Wir brauchen ein Bewusstsein dafür, dass alles Handeln direkt und indirekt Auswirkungen hat auf andere. So, wie jede und jeder von uns Teil des Problems ist, so ist jede und jeder auch Teil der Lösung. Das gilt für jedes Individuum, für alle gesellschaftlichen Einrichtungen und Akteure, für alle Glaubensgemeinschaften und für alle Staaten sowieso! Gemeinsam können wir viel bewegen“, so Atasoy.

Muezzinruf zum Freitag Ausdruck der Beheimatung und Akzeptanz

Zum Muezzinruf in Köln sagte Atasoy, dass er den öffentlichen Ruf zum Freitagsgebet ausdrücklich begrüße. „Dies ist Ausdruck der Beheimatung der Muslime, die bereits seit Generationen in Deutschland als selbstverständlicher Teil der deutschen Gesellschaft leben.“ In anderen Städten sei der öffentliche Ruf zum Freitagsgebet möglich und unproblematisch. Die Entscheidung in Köln reihe sich somit in eine Kette gegenseitiger Toleranz und Akzeptanz ein.

In einem Vortrag über Gotteshäuser in Zeiten der Energie- und Klimakrise wies Baraa Abu El-Khair von dem gemeinnützigen Verein Nour Energy e.V. auf Energieeinsparungspotenziale von Moscheen hin. Dabei ging Abu El-Khair auf Fragen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes ein und verwies auf die Technik der Erneuerbaren Energien. „Es gibt Hoffnung: Eine Reihe von Moscheen stellt sich seit Jahren diese und weitere Fragen. Ihr Engagement reicht vom Verzicht auf Plastik über das Einkaufen von qualitativen Bio- und Fairtrade-Lebensmitteln bis hin zur Installation von Photovoltaikanlagen für die grüne Stromgewinnung“, zeigte sich Abu El-Khair erleichtert.

Şahinarslan: „Nicht nur die Türen unserer Moscheen, sondern auch unserer Herzen haben 365 Tage geöffnet“

Der Direktor des Moschee-Forums, Murat Şahinarslan, sagte, dass Moscheen den Besuchern nicht nur am Tag der offenen Moschee, sondern jeden Tag offen stehen und die Menschen die Gotteshäuser jederzeit, sowohl zum Gebet als auch zu Besuchszwecken besuchen können. Şahinarslan schloss seine Rede wie folgt: „Als Teil dieser Gemeinschaft öffnen wir nicht nur am 3. Oktober die Türen unserer Moscheen. Wir halten die Türen unserer Moscheen und unserer Herzen 365 Tage im Jahr offen.“ Der Vers im Koran, „O ihr Menschen! Wahrlich, Wir schufen euch aus Mann und Frau und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr euch kennen lernet“, zeige, „dass wir als Gemeinschaft und Gesellschaft zusammen leben müssen.“

Fotoausstellung, Vortrag und Podiumsdiskussion

Beim Tag der offenen Moschee wurde außerdem eine Fotoausstellung des Hobbyfotografen Karl-J. Gramann präsentiert. Gramann‘s Ausstellung, die noch eine Weile für Besucher offen steht, trägt den Namen „Look Up“ und besteht aus ästhetischen Architekturfotografien, die monumentale Gebäude in Köln und Umgebung aus einer besonderen Perspektive heraus zeigen.


In einer vom Direktor des Moschee-Forum, Murat Şahinarslan, moderierten Podiumsrunde ging es zudem um den Gebetsruf zum Freitag an der Zentralmoschee Köln. Hier erörterten Dr. Zekeriya Altuğ, Abteilungsleiter für Gesellschaft und Zusammenarbeit der DİTİB, Gökhan Uygun sowie Mustafa Kader, beide Religionsbeauftragte der Zentralmoschee Köln, die Frage nach dem zukünftigen Gebetsruf zum Freitag.


Moscheen finden ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft

In Zeiten des gesellschaftlichen Wandels finden die Moscheen mehr und mehr ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft, so dass Sie zunehmend als Raum für Begegnung und persönlichen Austausch wahrgenommen werden. Rahmenprogramme mit Moscheeführungen, Informationsständen zum sozialen Engagement und der religiösen Bildung, aber auch Ausstellungen im künstlerischen, kulturellen oder historischen Kontext werden dabei immer bedeutender.


Der Tag der offenen Moschee, der seit 1997 jährlich am Tag der Deutschen Einheit stattfindet, wird seit 2007 von den islamischen Religionsgemeinschaften ausgerichtet, die im Koordinationsrat der Muslime (KRM) organisiert sind. Zum Koordinationsrat gehören der Zentralrat der Muslime, die Türkisch-Islamische Union (DİTİB), der Islamrat und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) sowie die Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD).


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