Die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) und die Deutsche Leberhilfe e.V. stellten der türkischen Presse im Frankfurter Japan Tower ihre gemeinsame Aufklärungskampagne zu Hepatitis-B vor. An der Pressekonferenz nahmen Teil der Botschaftsrat für Religiöse Angelegenheiten der türkischen Botschaft in Berlin und DITIB-Vorsitzende Sadi Arslan, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Leberhilfe e.V. Prof. Dr. Claus Niederau, der Geschäftsführer der Deutschen Leberhilfe e.V. Achim Kautz, Priv.-Doz. Dr. Ali Canbay, Assistenzarzt an der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsklinikum Essen, Priv.-Doz. Dr. Bernd Kronenberger, Oberarzt der Medizinischen Klinik I der Uniklinik Frankfurt, der Religions-Attachée am türkischen Generalkonsulat in Frankfurt Galip Akın, der Geschäftsführer der DITIB Mehmet Yıldırım, die Presse- und Öffentlichkeitsreferentin der DITIB Ayşe Aydın und die DITIB-Übersetzerin Türkan Beki.
Die Referenten gingen in ihren Redebeiträgen auf folgende Fragen ein: Was ist Hepatitis B? Welche Hepatitis-Arten gibt es? Wie gefährlich kann Hepatitis werden? Wie wird die Krankheit übertragen? Wie äußert sich Hepatitis? Wie kann man sich dagegen impfen lassen? Worauf müssen an Hepatitis erkrankte Menschen achten? An wen können sie sich wenden?
Der DITIB-Vorsitzende Sadi Arslan sagte in seiner Rede:
„Sich für die Gesundheit und das Glück der Menschen einzusetzen ist zweifelsohne der größte Dienst, den man der Menschheit erweisen kann. Unser erhabener Herr, dessen Gnade und Segen unendlich sind, hat uns durch seinen Gesandten gelehrt, dass man die Würde des Menschen wahren und sich für das Leben eines jeden Individuums einsetzen muss. Denn der Mensch wurde, als Gottes Statthalter auf Erden, auf die beste Art und Weise erschaffen und ist das ehrenwerteste der Geschöpfe. Die Pflicht des Menschen wiederum als Diener Gottes ist es, sich dafür erkenntlich zu zeigen und auf seine körperliche und seelische Gesundheit zu achten, die der Erbarmer uns in seiner unendlichen Gnade geschenkt hat, ein dem Menschen geziemendes Leben zu führen und sich anzustrengen um von den irdischen Gaben zu profitieren, ohne dabei anderen zu schaden. Einer unserer Pflichten ist es auch, der Gesellschaft zu dienen.
Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass es als Botschaftsrat für Religiöse Angelegenheiten und Vorsitzender der Türkisch Islamischen Union mein vorrangiges Ziel ist und sein muss, mich um die Belange der Türken in Deutschland zu kümmern. Wir setzen uns für diese Menschen ein und bieten ihnen religiöse und soziale Dienste. Das reicht uns jedoch nicht aus. Nach jedem Dienst, den wir an diese Menschen herantragen fragen wir uns erneut, was wir noch alles machen können, welche Fragen diese Menschen beschäftigen und ob wir auch wirklich an alles gedacht haben.
Wir wissen, dass es auf dieser Welt, die eigentlich vollkommen ist, einige Probleme gibt und dass ein Großteil dieser Probleme die Gesundheit des Menschen betrifft. Durch die medizinischen Errungenschaften sind zwar viele Krankheiten heutzutage nicht mehr lebensbedrohlich. Es ist jedoch traurig aber wahr, dass nicht jeder von diesen Errungenschaften weiß und so von ihnen profitieren kann. Hier müssen wir wieder persönlich und als Institution in die Bresche springen und dazu beitragen, dass Informationen über Behandlungsmöglichkeiten verbreitet werden, indem wir z.B. solche Informationskampagnen unterstützen. Da wir als Türkisch Islamische Union eine beträchtliche Anzahl an türkischen Mitbürgern ansprechen können, betrachten wir dies als unsere Pflicht.
Hepatitis B ist eine Krankheit, die man behandeln kann. Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation zeigen, dass aktuell allein 350 Millionen Menschen an chronischer Hepatitis leiden und dass die Zahl derer, die eine akute Hepatitis B haben oder Virusträger sind, diese Zahl um ein Vielfaches übersteigt. Obwohl in Deutschland empfohlen wird, Kinder bis zum 18. Lebensjahr zu impfen, gehört ein Großteil derer, die zwischen dem 20.-40. Lebensjahr an Hepatitis erkranken zu denjenigen, die keinen Impfschutz haben.
Viele Menschen nehmen Hepatitis auf die leichte Schulter und verspüren keinerlei Notwendigkeit für eine Vorsichtsmaßnahme. Hepatitis B ist auch keine bedrohliche Krankheit. Werden die notwendigen Maßnahmen jedoch nicht getroffen und der, an sich einfache, Behandlungsweg nicht eingeschlagen, kann sie sowohl uns, als auch unseren Nächsten schaden.
Der Islam hingegen verbietet uns jedwede Handlung, die das menschliche Leben direkt oder indirekt gefährdet. Man darf nicht vergessen, dass es zu den Grundprinzipien unserer Religion gehört, auf unsere Gesundheit zu achten. Unser Prophet Muhammed (Allahs Segen und Heil seien auf ihm) wies uns auf die Bedeutung der Gesundheit hin als er sagte: „Der Mensch irrt sich in zwei Dingen: der Gesundheit und der freien Zeit.“ Er ermahnte uns damit, auf unsere Gesundheit zu achten und präventive Maßnahmen zu treffen, damit Krankheiten gar nicht erst entstehen. Da Krankheiten aber nicht immer abzuwenden sind und so alt sind wie die Menschheit selbst, ermahnte der Prophet uns auch gleichzeitig, sich von Krankheiten kurieren zu lassen, als er sagte: „Oh ihr Menschen, lasst euch behandeln! Denn Allah, der Erhabene, hat kein Leid und keine Krankheit geschaffen, von der man nicht auch geheilt werden kann.“
Wir sind bemüht, als Türkisch Islamische Union alles zu unternehmen, um unsere türkischen Mitbürger aufzuklären und haben daher in Koordination mit der Leberstiftung eine Informationsbroschüre in türkischer Sprache über Hepatitis und insbesondere Hepatitis B erarbeitet, die wir am 23. Mai 2008 in den über 880 Moscheegemeinden der Türkisch Islamischen Union nach dem Freitagsgebet verteilen lassen, um die größtmögliche Anzahl an Mitbürgern zu erreichen. Ferner wird sich am besagten Tag die Freitagspredigt in den DITIB-Moscheen in ganz Deutschland dem Thema „Gesundheit“ widmen. Denn durch fehlende Aufklärung oder Fahrlässigkeit kann es dazu kommen, dass sich das Hepatitis B-Virus über Jahre hinweg in unserem Körper einnistet und hier zu irreparablen Spätschäden führt. Der beste Weg, um das zu vermeiden, ist eben die präventive Impfung oder, sollte man bereits daran erkrankt sein, die alsbaldige Behandlung. Unterlassen wir dies, vergehen wir uns auch an der Gesundheit, die uns unser Schöpfer geschenkt hat. Daher sollten wir immer einen Arzt aufsuchen und uns von Fachleuten beraten lassen, um unsere Krankheiten behandeln zu lassen. Gesundheitsvorsorge sollte ferner als Pflicht uns selbst, unserer Umgebung und insbesondere unserer Familie gegenüber erachtet werden. Denn dies ist sowohl eine moralische, als auch eine religiöse Pflicht.
Wir beabsichtigen, den türkischen Mitbürgern dieses Bewusstsein über unsere Mitgliedsvereine noch einmal EINZUIMPFEN und hoffen damit, so viele Menschen wie möglich erreichen und ihnen somit helfen zu können.“
Im Rahmen der gemeinsamen Kampagne wurden nach dem ersten Freitagsgebet, das der Pressekonferenz folgte, bundesweit in allen DITIB-Moscheen türkischsprachige Informationsbroschüren verteilt, die die Deutsche Leberhilfe in Kooperation mit der DITIB erstellt hatte. Außerdem widmeten sich die Freitagspredigten an diesem Tag dem Thema Gesundheit.
Bei allgemeinen Fragen zu Hepatitis können Sie sich an folgende Stellen wenden:
DİTİB
Mail: gesundheit[at]ditib.de; saglik[at]ditib.de
Deutsche Leberstiftung/Kompetenznetz Hepatitis
Mail: info@deutsche-leberstiftung.de
Web: www.deutsche-leberstiftung.de
Telefonsprechstunde:
01805- 45 00 60 (Montag bis Donnerstag zwischen 14:00 und 16:00 Uhr,
€ 0,14/Min. aus dem deutschen Festnetz)
Deutsche Leberhilfe e.V.
Telefon: 02 21/28 29 980; Fax: 02 21/28 29 981
Mail: info@leberhilfe.org; Web: www.leberhilfe.org
Die Deutsche Leberhilfe e.V. hat eine türkische Broschüre zum Thema
„Hepatitis B“ (Preis: 2,50 EUR + 1,00 EUR Versand) und eine Liste von
Ärzten, die Türkisch sprechen.