Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie haben an uns an diesem Mittag Ihre Zeit geschenkt. Dafür danken wir Ihnen. Gemeinsam haben wir heute etwas sichtbar gemacht, was man gewöhnlich nicht sieht.
Für gewöhnlich stehen die Probleme und offenen Fragen im Vorder-grund, die sich um das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft, Weltanschauung und Religion in Deutschland stellen. Oft genug werfen auch internationale Ereignisse einen Schatten auf die deutsche Debatte. Schnell haben die Probleme einen Namen, und der ist oft genug „Islam“.
Wir sehen zu oft nur die Katastrophe, und nie deren Verhinderung (Carl Sonnenschein). Diese Wahrnehmungsfalle ist gefährlich. Sie kann zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Im Tal-mud heißt es: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.“
Heute haben wir Menschen erlebt, die für die Überzeugung einstehen, dass ein gutes Zusammenleben von Angehörigen verschiedener Welt-anschauungen und Kulturen in Deutschland möglich ist. Und zwar nicht, trotz der Verschiedenheit, sondern gerade wegen der Vielfalt.
Vielerorts existiert ein gelungenes Zusammenleben - aber es fällt nicht auf, weil es wünschenswerte Normalität ist. An anderen Orten braucht es den Einsatz von Menschen, die solches gutes Zusammenleben selbst erlebt haben, und die sagen können: „Lasst euch nicht beirren, laßt euch nicht das Vertrauen nehmen, wenn die Katastrophen wieder einmal wieder viel deutlicher sichtbar sind, als deren Verhinderung.“
Solche Menschen gibt es an mehr Orten als man denkt. Dass sich der Deutsche Städtetag mit seinen Mitgliedern unter den Gründungsmit-gliedern der cm-fi befindet, zeigt dies genauso, wie die große Unter-stützungsbereitschaft, die zahlreiche prominente Vertreterinnen und Vertreter aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft dem Anliegen „Integration gemeinsam schaffen“ entgegenbringen. Mit der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion und dem Koor-dinierungsrat des Christlich-Islamischen Dialogs als weiteren Grün-dungsmitgliedern der cm-fi ist sichergestellt, dass die Begegnung von Muslimen und Nichtmuslimen Breitenwirkung entfalten und vor allem auf Augenhöhe stattfinden kann.
All das kann nur ein Anfang sein. Die cm-fi möchte ein möglichst breites Bündnis aller werden, die sich in Deutschland auf der Grund-lage unserer Verfassung für Integration und Dialog einsetzen.
Ob Sie sich als Einzelperson oder im institutionellen Rahmen mit den Zielen der cm-fi identifizieren, wir laden Sie herzlich ein, an den Ver-anstaltungen unserer Aktionswoche teilzunehmen, uns zu unterstützen und dafür einzutreten, dass wir „Integration gemeinsam schaffen“ können.
Machen Sie mit!
Initiatoren
Ruprecht Polenz, MdB
„Integration können wir nur gemeinsam schaffen. Dafür müssen wir aufein-ander zugehen, miteinander sprechen und uns besser kennen lernen. Dann entsteht eine Gemeinsamkeit, in der auch eine Verschiedenheit möglich ist.“
Rafet Öztürk
Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB)
„Integration ist ein ständiger und spannungsreicher Prozess, der eine Kultur des Fragens, des Zuhörens und des Verstehens der Beteiligten erfordert. Dies können wir nur gemeinsam durch die Betonung der Gemeinsamkeiten, die Wahrnehmung der Unterschiede und die Förderung der Toleranz und des Respekts im Miteinander stärken. „Integration gemeinsam schaffen“ steht im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Bemühungen.“
Dr. Stephan Articus,
Geschäftsführendes Präsidialmitglied, Deutscher Städtetag
„Viele Menschen in unserem Land fürchten eine zunehmende Entfremdung von Muslimen und Nichtmuslimen. Wir brauchen deswegen mehr Zeichen der Toleranz und mehr Signale für friedliches Zusammenleben in allen Le-bensbereichen: In der Nachbarschaft, im Kindergarten, in der Schule, in der Kultur und beim Sport, bei der Arbeit und im alltäglichen Zusammenleben. Dieses Ziel will die Initiative – Integration gemeinsam schaffen – fördern.“
Murat Aslanoğlu
Koordinierungsrat des christlich-islamischen Dialogs (KCID)
„Wir haben es selbst in der Hand, unser Zusammenleben gemeinsam zu gestalten. Die Vielfalt und Verschiedenheit unserer Gesellschaft setzen erst dann positive Impulse frei, wenn wir sie als Auftrag verstehen. Der Dialog der Religionen und Kulturen ist kein Luxus. Seit mehr als 25 Jahren erleben wir in den christlich-islamischen Dialogvereinigungen, dass wir aus dem Nebeneinander ein Miteinander machen können, das auf drei Säulen ruht: echtes Interesse am Anderen, Begegnung auf Augenhöhe und dauerhafte Beziehungen.“
Dr. Thomas Lemmen
Christlich-Islamische Gesellschaft e.V.
„Religiöse Identitäten und Überzeugungen sind keine Hindernisse, sondern Voraussetzungen für den interreligiösen Dialog. Wer sich im eigenen Glau-ben auskennt, kann getrost in die Begegnung mit Gläubigen anderer Religi-onen eintreten. Das Gemeinsame kann herausgestellt und das Trennende so erklärt werden, dass die gegenseitige Verständigung fortschreitet. Zum Dia-log der Religionen gibt es keine Alternative.“
Unterstützer/innen
Bekir Alboğa
Sprecher des KRM
Was ist Integration?
„Integration ist eine positive und gemeinsame Zukunftsgestaltung ohne
soziale Benachteiligung mit weitgehender Chancengleichheit und gesell-schaftlich-politischer Teilhabe.
Diskriminierungserfahrungen und das Gefühl der Perspektivlosigkeit, des Ausgeschlossenseins und der Ohnmacht gilt es zu bekämpfen. Dies kann nur durch ein gemeinsames Engagement, das Menschen mit Migrationshin-tergrund als Teil der Gesellschaft versteht und sie auch als solche in die Verantwortung nimmt, geschehen.
Der gesellschaftliche Frieden und die Harmonie, das friedliche und ausglei-chende Miteinander der Kulturen und Religionen in Deutschland sind nur durch gleiche Rechte und Pflichten zu erreichen. Eine gemeinsame Ver-trauensbasis und ein gemeinsamer Wille sind dabei von zentraler Bedeu-tung.“
Marieluise Beck
Mitglied des Deutschen Bundestages
„In der jetzigen ‚Einen Gesellschaft‘, in der viel Fremdes aufeinander trifft, braucht es die Bereitschaft zu Neugier und Respekt. Nur so werden die Menschen entdecken, wie viel Potenzial die Vielfalt einer Gesellschaft be-reithält.“
Prof. Dr. Maria Böhmer
Staatsministerin im Bundeskanzleramt
„Integration ist eine Aufgabe von nationaler Bedeutung. Sie erfordert große Anstrengungen von den Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Die von allen akzeptierte Grundlage der Integration müssen die Wertvor-stellungen und die freiheitlich-demokratische Grundordnung sein, wie sie sich aus der deutschen und europäischen Geschichte entwickelt haben und im Grundgesetz ihre verfassungsrechtliche Ausprägung gefunden haben.“
Ayten Kilicarslan
Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB)
„Integration im Sinne von miteinander leben, nebeneinander existieren und voneinander lernen, ist eine Selbstverständlichkeit.“
Petra Roth
Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main
„Integration in die deutsche Gesellschaft ist die Grundvoraussetzung für ein dauerhaftes gedeihliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen, gerade in Ballungsgebieten. Nur auf der Basis gemeinsam akzep-tierter und gelebter Werte und Ziele können die Vorteile kultureller Diversi-tät wirklich nutzbar gemacht und Konflikte verhindert werden. Spracher-werb und Bildung sind hierbei der Schlüssel – ohne sie verlieren die Men-schen ihre Lebenschancen, müssen Wirtschaft und Gesellschaft auf Talente und Fähigkeiten verzichten, die sie dringend benötigen.“
Adolf Sauerland
Oberbürgermeister der Stadt Duisburg
„Erfolgreiche Integrationsarbeit konzentriert sich nicht auf die Herkunft der Menschen, sondern auf die Zukunft der gesamten Gesellschaft. Diese Zu-kunft müssen wir alle gemeinsam gestalten.“
Fritz Schramma
Oberbürgermeister der Stadt Köln
„Grundlage für das Funktionieren jeglicher Integration ist eine Politik der wechselseitigen Anerkennung und der Akzeptanz kultureller Verschieden-heiten auf der Grundlage demokratischer Werte. Es bedarf eines Klimas der Offenheit und des Dialoges. Dabei sind Toleranz, gegenseitige Achtung und Zusammenarbeit wesentliche Elemente eines friedlichen Zusammenle-bens.“
Christian Ude
Oberbürgermeister der Stadt München
„Die Hauptversammlung des Deutschen Städtetages im Jahr 2007 stand un-ter der Überschrift: "Städte schaffen Integration!" In dieser Formulierung steckt viel Aussage. Integration kommt nicht von allein, sondern muss ge-schaffen werden. Und hierbei sind besonders die Städte gefragt und gefor-dert. Und ein Schuss Optimismus ist auch dabei: Die Städte werden es schon schaffen!“