Auftakt für Christlich-Muslimische Friedensinitiative

„Integration gemeinsam schaffen“ – Start der bundesweiten Aktionswoche mit Bundestagspräsident Norbert Lammert


Unter dem Motto „Integration gemeinsam schaffen“ startete heute die erste bundesweite Aktionswoche der Christlich-Muslimischen Friedensinitiative e.V.(cm-fi).

Zur zentralen Auftaktveranstaltung nach Berlin kamen über 170 muslimische und nichtmuslimische Repräsentanten aus Politik und Gesellschaft. Die Initiative setzt sich ein für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen in Deutschland. Der Vorsitzende des Vereins Ruprecht Polenz, MdB, machte deutlich:„Integration können wir nur gemeinsam schaffen. Dafür müssen wir aufeinander zugehen, miteinander sprechen und uns besser kennen lernen. Dann entsteht eine Gemeinsamkeit, in der auch Verschiedenheit möglich ist“.

Die rund 40 Veranstaltungen während der Aktionswoche in deutschen Städten zeigen, wie erfolgreiche Integration in der alltäglichen Praxis des Zusammenlebens gelingen kann. Das vielfältige Spektrum reicht vom internationalen Dialog, über Schulprojekte zum Thema Rassismus bis zum gemeinsamen Hockeyspiel von muslimischen und nichtmuslimischen Kindern. Zur Aktionswoche bis zum 26. Februar können sich zwischen Lübeck und München Menschen verschiedener Herkunft, Kultur und Religion bei Moscheeführungen, Fachtagungen und Schreibwerkstätten begegnen.

„Das wichtigste Instrument der Integration ist und bleibt Sprache“, erklärte Bundestagspräsident Norbert Lammert in seinem Festvortrag zur Auftaktveranstaltung: „Es ist die Sprachkompetenz, die ganz wesentlich über Erfolg oder Misserfolg in Ausbildung und Beruf bestimmt und damit über Lebens- und Integrationschancen der in Deutschland lebenden Ausländer.“

Integration in die deutsche Gesellschaft sei die Grundvoraussetzung für ein dauerhaftes gedeihliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen, gerade in Ballungsgebieten, ergänzte Petra Roth, die Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main. „Nur auf der Basis gemeinsam akzeptierter und gelebter Werte und Ziele können die Vorteile kultureller Verschiedenheit wirklich nutzbar gemacht und Konflikte verhindert werden. Spracherwerb und Bildung sind hierbei der Schlüssel – ohne sie verlieren die Menschen ihre Lebenschancen, müssen Wirtschaft und Gesellschaft auf Talente und Fähigkeiten verzichten, die sie dringend benötigen.“

„Integration im Sinne von miteinander leben, nebeneinander existieren und voneinander lernen, ist eine Selbstverständlichkeit“, betonte Ayten Kiliçarslan vom Bundesvorstand der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DİTİB). Rafet Öztürk (DİTİB) erklärte: „Integration ist auch ein ständiger spannungsreicher Prozess, der eine Kultur des Fragens, des Zuhörens und des Verstehens der Beteiligten erfordert. Dies können wir nur gemeinsam durch die Betonung der Gemeinsamkeiten, die Wahrnehmung der Unterschiede und die Förderung der Toleranz und des Respekts im Miteinander stärken.“

Dr. Stephan Articus, Mitinitiator der cm-fi und Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages erläuterte: „Viele Menschen in unserem Land fürchten eine zunehmende Entfremdung von Muslimen und Nichtmuslimen. Wir brauchen deswegen mehr Zeichen der Toleranz und mehr Signale für ein friedliches Zusammenleben in allen Lebensbereichen: In der Nachbarschaft, im Kindergarten, in der Schule, in der Kultur und beim Sport, bei der Arbeit und im alltäglichen Zusammenleben. Dieses Ziel will die Initiative -Integration gemeinsam schaffen- fördern.“

Murat Aslanoğlu vom Koordinierungsrat des christlich-islamischen Dialogs (KCID) stellte fest:„Wir haben es selbst in der Hand, unser Zusammenleben gemeinsam zu gestalten. Der Dialog der Religionen und Kulturen ist kein Luxus. Seit mehr als 25 Jahren erleben wir in den christlich-islamischen Dialogvereinigungen, dass wir aus dem Nebeneinander ein Miteinander machen können, das auf drei Säulen ruht: echtem Interesse am Anderen, Begegnung auf Augenhöhe und dauerhaften Beziehungen.“

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Prof. Dr. Maria Böhmer machte darauf aufmerksam, dass Integration eine Aufgabe von nationaler Bedeutung sei. „Sie erfordert große Anstrengungen von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Die von allen akzeptierte Grundlage der Integration müssen die Wertvorstellungen und die freiheitlich-demokratische Grundordnung sein, wie sie sich aus der deutschen und europäischen Geschichte entwickelt haben und im Grundgesetz ihre verfassungsrechtliche Ausprägung gefunden haben."

Dr. Thomas Lemmen von der Christlich-Islamische Gesellschaft (CIG) erklärte:„Religiöse Identitäten und Überzeugungen sind keine Hindernisse, sondern Voraussetzungen für den interreligiösen Dialog. Wer sich im eigenen Glauben auskennt, kann getrost in die Begegnung mit Gläubigen anderer Religionen eintreten. Zum Dialog der Religionen gibt es keine Alternative.“

Zu den Initiatoren und Partnern der Christlich-Muslimischen Friedensinitiative gehören neben Ruprecht Polenz, der Deutsche Städtetag, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), die Christlich-Islamische Gesellschaft (CIG) sowie der Koordinierungsrat des christlich-islamischen Dialogs (KCID). Prominente aus Politik und Gesellschaft unterstützen die Initiative wie der Fußballer Halil Altintop, ZDF-Intendant Markus Schächter sowie die Moderatoren Hülya Özkan und Steffen Seibert, Marieluise Beck, MdB, Dr. Rolf Mützenich, MdB, Alois Glück, bayerischer Landtagspräsident und der Publizist Dr. Navid Kermani. Auch viele Oberbürgermeister deutscher Städte gehören zu den Unterstützern wie Christian Ude, OB von München und Präsident des Deutschen Städtetages, Adolf Sauerland, OB von Duisburg, Fritz Schramma, OB von Köln, Dr. Wolfgang Schuster, OB von Stuttgart, Dr. Jürgen Linden, OB von Aachen, Dr. Ulrich Maly, OB von Nürnberg, Dr. Henning Scherf, Präsident des Bremer Senats a.D. Die Initiative möchte ein möglichst breites Bündnis aller sein, die sich für Integration und Verständigung einsetzen.

Kontakt: Christlich-Muslimische Friedensinitiative e.V.
c/o Rafet Öztürk , Beauftragter für Dialog und Zusammenarbeit
Türkisch-Islamische Union ,Venloer Str. 160, 50823 Köln
Tel:        0049 (0) 221- 579 82 48
Fax:        0049 (0) 221 - 51 58 92
E-Mail: info@cm-fi.de, Homepage: www.cm-fi.de

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