Alboğa fordert verstärkte Dialog-Bemühungen aller gesellschaftlichen Kräfte in 2008 und mehr Schutz für Kinder vor Ermordung und Missbrauch
Tötet eure Kinder nicht aus Furcht vor Armut; Wir sorgen für sie und für euch. Fürwahr, sie zu töten ist eine große Sünde.
(Der gnadenreiche Koran 17:31)
Anlässlich des bevorstehenden neuen Jahres beglückwünschte der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime in Deutschland KRM, Bekir Alboğa die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und wünschte ihnen Gottes Segen, Glück und Rechtleitung.
In seiner Botschaft zum Jahr des Interkulturellen Dialogs der Europäischen Union forderte er alle Kräfte in Politik und Öffentlichkeit auf, „das Engagement für einen innergesellschaftlichen Dialog nachhaltig zu unterstützen und mehr für das friedliche und ausgleichende Miteinander der Kulturen und Religionen in Deutschland und Europa zu tun“.
Angesichts des wachsenden Rechtsextremismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit in einigen europäischen Ländern, wie auch in Deutschland, betonte Alboğa, „dass es höchste Zeit sei, aufrichtig für eine Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller Bürger in Deutschland und Europa zu arbeiten und Extremismus jedweder Art eine deutliche Absage zu erteilen“.
Er zeigte sich besorgt über unsägliche populistische Aussagen von Politikern in letzter Zeit, die ihr Profil damit schärfen, um in den bevorstehenden Wahlen auch bei marginalen Wählern zu punkten. Dabei instrumentalisieren und pauschalisieren sie jugendliche Gewalttaten - eine überzogene politische Haltung, die kaum zum Vorschein kommt, wenn es um ausländische Mitbürger geht, die selbst immer wieder Opfer von Fremdenhass werden. Wenn diese politische Handlungslosigkeit und Zuschauermentalität der politischen Richtung in Deutschland Schule machen und sich bei kommenden Wahlen politisch rentieren sollte, wäre die Zukunft in Deutschland für Migranten und Muslime eine sehr besorgniserregende.
„Die Forderungen mancher Unionspolitiker, dass Muslime eine amtliche Gewaltverzichtserklärung abzugeben haben, ist absurd“, so Alboğa. „Auch hier messen derartige Politiker mit zwei Maßstäben und diskriminieren mit ihrer Forderung besonders die muslimischen Migranten, während von einer Erklärung von rechtsextremistisch, antisemisch, oder anti-islamisch Gesinnten keine Rede ist. Diese Spezifizierung auf Muslime ist verfassungswidrig und führt mehr zum Hass gegen die Religion des Islam“.
Alboğa hob zudem hervor, dass die Teilhabe an gesellschaftlich-politischen Prozessen Grundvoraussetzung für ein gedeihliches Miteinander ist. „Die Ermöglichung von tatsächlicher Partizipation und Mitsprache ist gut für alle in unserem Land“. Alboğa wünscht sich, diese sollten Prioritäten sowohl beim Integrationsgipfel als auch bei der Islamkonferenz in Deutschland im kommenden Jahr sein. „Ein erster Schritt wäre die Vertretung von islamischen Religionsgemeinschaften in den Landesrundfunkanstalten sowie den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten“, so Alboga.
„Nur wenn es uns gelingt, deutlich zu machen, dass Integration nicht Assimilation meint und dass Chancengleichheit nicht eine Worthülse bleibt, werden wir die zweite und dritte Generation von Zuwanderern für eine dringend erforderliche, aktive Teilhabe an den gesellschaftlichen Entwicklungen gewinnen können“, resümiert Alboğa.
Er hoffe auf eine handlungsorientierte Antwort der Kirche in Form eines „Dialog des Handelns“ auf die Einladung von 138 Gelehrten aus der Islamischen Welt. Diese riefen im Oktober 2007 die Christenheit mit der Überschrift "Unsere unsterblichen Seelen stehen auf dem Spiel" dazu auf, das menschliche Leben, Leben der Kinder und den Weltfrieden gemeinsam zu schützen.
"Gottes Weigerung, Abraham seinen Sohn opfern zu lassen, ist bis heute eine göttliche Garantie und eine äußerst kraftvolle Lektion für alle Anhänger der abrahamitischen Religionen (d.h. Juden, Christen und Muslime), stets das äußerste zu geben, um jedes menschliche Leben und besonders das Leben jedes einzelnen Kindes zu bewahren und hochzuschätzen", heißt es in dem Schreiben. "Möge es ein Jahr der demütigen Reue vor Gott und der gegenseitigen Vergebung innerhalb der Gemeinschaften und unter ihnen sein.“
Alboğa schloß sich dem Glückwunsch der Islamischen Gelehrten anlässlich des Weihnachtsfests an und beendete seine Friedensbotschaft für 2008 mit selbigem Grußwort dieser Gelehrten: "As-salamu aleikum, Peace be upon you, Pax Vobiscum"
Friede sei mit Ihnen!