DITIB äußert Unverständnis über Günter Wallraffs Ton

• DITIB weist Wallraffs Vorwürfe gegenüber ihrem Präsidenten zurück
• Demokratieverständnis setzt Akzeptanz anderer Meinungen voraus

Köln, 25. September 2007 – Die von Günter Wallraff heute im Express geäußerten Vorwürfe gegenüber Sadi Arslan, dem Präsidenten der DITIB, weist die DITIB entschieden zurück.

Seit knapp zwei Monaten führt die DITIB verschiedene Gespräche mit Günter Wallraff, um abzuwägen, inwieweit eine gemeinsame Veranstaltung zur Lesung der „Satanischen Verse“ von Salman Rushdie sinnvoll sein könnte. Dabei prüfte die DITIB, ob eine solche Lesung tatsächlich einen wichtigen Diskussionsbeitrag zu den Themen Demokratieverständnis, Religionsfreiheit und Integration leisten kann.

Die DITIB schlug vor, grundsätzlich eine Veranstaltungsreihe zu dem Thema „Islam, Demokratie und Integration“ durchzuführen. Die Lesung hätte ein Programmpunkt sein können, bei dem Religions- und Literatur-wissenschaftler offen über das Werk außerhalb des Moscheegeländes hätten diskutieren können. Günter Wallraff ist auf diesen Vorschlag nicht eingegangen und wollte kein gemeinsames Konzept mitgestalten. Durch seine Kompromisslosigkeit und sein mangelndes Verständnis für die Gefühle und Belange der muslimischen Gemeindemitglieder ist die DITIB als gesamte Organisation zu dem gestern veröffentlichten Ergebnis gekom-men. Dazu beigetragen hat ebenfalls Wallraffs Aussage, er wolle nun den Präsidenten des Präsidiums für Religionsangelegenheiten in Ankara auf-suchen, um seine Idee doch noch zu verwirklichen. Die Entscheidung gegen die geplante Lesung basiert auf einer gemeinsamen Entscheidung der DITIB-Führung in Köln.

Im Rahmen einer demokratischen Meinungsbildung gehört es auch dazu, zu einem anderen Ergebnis kommen zu dürfen. Wallraffs These, die DITIB sei nur integrationsfähig, wenn sie eine Lesung durchführe, wie er sie sich vorstellt, ist anmaßend. Geschäftsführung, Dialogabteilung und Vorstand sind sich einig gewesen, dass eine solche Veranstaltung nicht für die Integration der Muslime in Deutschland förderlich wäre. In einer Demokratie darf man auch zu dem Entschluss kommen, dass eine von einem prominenten Schriftsteller angefragte Veranstaltung nicht mit der religiösen Auffassung der Gemeinde zu vereinbaren ist.

Wallraffs persönliche Attacke gegenüber Sadi Arslan, dem Präsidenten der DITIB, ist unverständlich und hat die DITIB bestürzt. Sadi Arslan wurde als Theologe und Botschaftsrat für religiöse Angelegenheiten von der DITIB zum Präsidenten gewählt. Er hat dieses Amt seit April 2007 inne. Seit diesem Zeitpunkt fördert er intensiv die Aktivitäten der DITIB in Fragen des interreligiösen Dialogs und der Integration. Wallraffs Reaktion ist wahrscheinlich Ergebnis seiner „maßlosen“ Enttäuschung, seine persönlichen Ziele nicht erreicht zu haben.

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