Köln, 31.08.2007
Das heute im Kölner Stadt-Anzeiger veröffentlichte Interview mit "Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland über den Islam und die Kölner Moscheepläne", zeigt in der Debatte um den Kölner Moscheebau erneut, dass zu oft Meinungsäußerung vor Meinungsbildung erfolgt.
Mit seiner martialischen Begriffswahl trägt Präses Schneider leider nicht konstruktiv zur Diskussion um den Kölner Moscheebau bei, sondern reiht sich in die Reihe der Kritiker ein, die polemisieren und desinformieren. Die DITIB hofft, dass Präses Schneider sich zukünftig erst einmal hinreichend über den Moscheebau informiert, bevor er sich hierzu äußert.
Hätte Präses Schneider dies getan, wüsste er, dass die DITIB von Anfang an eine Vielzahl an gesellschaftlichen Gruppen in Köln konsultiert hat. So lobte die DITIB 2005 einen Architektenwettbewerb aus. Eine renommierte Fachjury aus über 20 Experten, mehrheitlich Deutsche und Christen, haben sich für den Entwurf des Kölner Architekten Paul Böhm entschieden. Seit April 2007 wird der Moscheebau durch einen Beirat begleitet, in dem Parteivertreter, Vertreter von gesellschaftlichen Organisationen, der Kirchen und Synagogen sowie Bürgerinitiativen sich engagieren. Die überarbeiteten Entwürfe Paul Böhms sind am 21. August 2007 vom Beirat ohne Gegenstimmen begrüßt worden. In diesem Gremium sitzen auch Vertreter der Evangelischen Kirche. Präses Schneider hätte über diesen Beirat konstruktiv Kritik einbringen können. Das hat er aber bisher versäumt.
Auch das von Herrn Schneider geäußerte Demokratieverständnis irritiert: Dass die Gestaltung von Gotteshäusern davon abzuhängen habe, "was die Menschen in ihrer Mehrheit hinzunehmen bereit sind" widerspricht dem deutschen Grundgesetz und der deutschen Rechtsordnung.
Die DITIB, Partner der evangelischen Kirche im interreligiösen Dialog, bei der Jugend-, Bildungs-, Sozial- oder Integrationsarbeit, hat die Äußerungen von Präses Schneider sehr überrascht. Wir mahnen Herrn Präses Schneider zur Besonnenheit. Sein Amt und die Verantwortung für die 2,9 Millionen Mitglieder seiner Kirche im Rheinland erfordern, dass er sachliche, fundierte und konstruktive Kritik äußert, die einen Beitrag zum sozialen Frieden in der Region leistet.