Annäherung, Teilen, Liebe und Zuneigung gehören zu den Grundbedürfnissen jedes Menschen. Ständig suchen die Menschen nach Anlässen, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. Daher warten sie sehnsüchtig auf besondere Zeiten. Der erhabene Allah kennt den Menschen, den Er selbst als eine Wiederspiegelung seiner Liebe und Barmherzigkeit geschaffen hat, am besten. Daher hat Allah uns zwei schöne Feste geschenkt und wünschte sich, dass wir an diesen Festen miteinander teilen, einander helfen und uns einander annähern sowie füreinander mehr Zeit nehmen. In diesem Sinne danke ich Allah lobend, dass wir einen solch schönen, besonderen und schönen Tag erreicht haben.
Aufgrund der Pandemie mussten wir den Monat Ramadan und das Ramadanfest (`Idu´l-Fitr) fern voneinander mit einem physischem Abstand und unter besonderen Maßnahmen verbringen. Auch wenn sich die Bedingungen etwas gebessert haben, sind wir gezwungen, das sich nähernde Opferfest wieder unter bestimmten Bedingungen und Maßnahmen zu begehen. Es scheint im Moment noch nicht möglich zu sein, die Begeisterung und die physische Nähe der früheren Tage vollständig wieder erleben zu können. Dagegen sind wir uns als Geschöpfe, dem der erhabene Allah “von Seiner Seele eingehaucht hat”, bewusst und wir sind überzeugt, dass die Einheit und Nähe der Seelen sowie Herzen das eigentlich Wichtige ist. Physische und materielle Nähe bildet lediglich den oberflächlichen Teil hiervon. Auch wenn etwas betrübt, bin ich in diesem Sinne fest davon überzeugt, dass wir die Nähe unserer Herzen spüren werden.
Der Opfergottesdienst ist das Symbol für die Annäherung zu Allah, für die Erlangung des Wohlwollens von Allah und für die bedingungslose Ergebenheit gegenüber Allah. Das Opfer ist eine alte Tradition, die mit Adam (s) begann und bei Abraham (s) und seinem Sohn Ismail (s) den Gipfel der Gottesdienerschaft und Ergebenheit erreichte. Unser geliebter Prophet Muhammed (s), der letzte Gesandte, praktizierte diesen Gottesdienst persönlich und empfahl diesen Opfergottesdienst zudem nachdrücklich. Uns obliegt die Verantwortung, diesen Gottesdienst auf eine solche Weise zu praktizieren, dass er mit Leben erfüllt ist und so auch an die nächsten Generationen übertragen wird.
Für Personen, deren finanzielle Umstände es erlauben, ist weltweit die Durchführung des Opfergottesdienstes ein Zeichen und Symbol des Muslimseins. Der Opfergottesdienst ist ein alter und gängiger Gottesdienst, dass es nicht in die technischen Begriffe von Pflicht, obligatorisch oder Sunna (fard, wadjib, sunna) eingegrenzt werden kann. Opfer bedeutet, nähern, nah sein und ständig im Angesicht Allahs zu sein. Durch das Opfern nähert sich der Mensch seiner eigenen Person und seiner natürlichen Veranlagung (Fitra). Der Mensch nähert sich anderen Geschöpfen und - am Wichtigsten - nähert er sich seinem Schöpfer.
Ein Fest bedeutet Freude und Glück. Ein Fest bedeutet, dass sich die Sorgen und Nöte auf das Minimum reduzieren und dass sich diese Freude von maximal vielen Menschen erlebt werden kann. Wenn an diesem Tag manche Personen diese Freude ausgiebig erleben und wenn auf der anderen Seite manche anderen Personen in Leid und Not sind, können wir in dieser Situation nicht von einem wirklichen Fest sprechen. Ein Fest ist nicht ein wirkliches Fest, wie sehr man sich selbst darin freut, sondern wie sehr man andere erfreut. Ausgehend von diesem Prinzip verwirklichen wir als DITIB in diesem Jahr - wie auch in jedem Jahr vorher - die Organisation Opfergabe durch Stellvertretung. Wir bemühen uns darum, unsere für Allah dargebrachten Opfer seinem Zweck entsprechend mit armen und bedürftigen Geschwistern weltweit zu teilen. Wir werden bemüht sein, ihnen das Gefühl der Freude und des Glücks erleben zu lassen. In diesem Sinne können sie unsere Kampagne für Opfergaben unterstützen und somit zum Glück von armen und bedürftigen Personen beitragen.
In diesem Sinne gratuliere ich allen Muslimen zum Opferfest und wünsche vom erhabenen Allah, dass es dem Land, in dem wir leben, und unserer ganzen Welt Frieden, Wohl, Glück und Gesundheit bringen möge.
Sei ihr Fest gesegnet.
Kazım Türkmen
Bundesvorsitzender der DITIB