Botschaft zum Ramadanfest

Als islamische Welt werden wir am Freitag, 15. Juni 2016 das Wohl und das Glück in unseren Herzen erleben, noch ein neues Ramadanfest erreicht zu haben. Wir bitten den erhabenen Allah, den hinter uns gelassenen Monat der Barmherzigkeit, der Vergebung und des Segens im nächsten Jahr auch in Gesundheit und Wohlbefinden erreichen zu können.

Während des einmonatigen Ramadans haben wir die geistig tiefe erzieherische Funktion des Fastens, den Segen des Frühstücks zur Morgendämmerung (Sahur) und des Fastenbrechens gespürt; den Enthusiasmus der Nachtgebete (Terawih) und die Freude erlebt, dass die Koranrezitation tiefe Ehrfurcht in unseren Herzen erweckt und unsere Spiritualität animiert.

Entsprechend des Mottos dieses Ramadans des Jahres 2018 „Sei maßvoll, verschwende nicht deine Güter!“ haben wir versucht, “zu essen und uns zu kleiden ohne in Verschwendung zu verfallen und ohne hochmütig zu sein.” In diesem Ramadan haben wir uns bemüht, entsprechend des Hadises: “das Essen von einer Person reicht für zwei Personen und das Essen von zwei Personen reicht für vier Personen” unsere Tafeln und unsere Speisen gemeinsam mit anderen zu teilen.  In diesem Ramadan haben wir uns bemüht, auf unsere Gesundheit zu achten und unsere Zeit, d. h. unser Leben nicht zu vergeuden, also besonders achtsam in Bezug auf die beiden Gaben, worüber sich die meisten Menschen irren, zu sein. In diesem Ramadan haben wir uns den Wert der folgenden Gaben nochmals vergegenwärtigt und ihre Bedeutungen nochmals wahrgenommen: „den Wert des Lebens bevor der Tod kommt; den Wert der Freizeit vor der ständigen Beschäftigung; den Wert des Wohlstands vor der Armut und Bedürftigkeit; den Wert der uns geschenkten Gaben; den Wert unserer Jugend vor dem Greisenalter und Altersschwäche sowie den Wert unserer Gesundheit vor unserer Krankheit.“ Wiederum haben wir in diesem Ramadan besonders darauf geachtet und versucht, das Maß nicht zu verlieren, nicht ins Extreme zu verfallen und unsere Tafeln des Fastenbrechens nicht zu Tafeln der Verschwendung zu transformieren. Wir werden bemüht sein, diese schönen Eigenschaften und Verhaltensweisen auch nach dem Ramadan weiterhin fortzuführen.

Dieses Fest ist Quelle der Barmherzigkeit für die ganze Menschheit, die eigentlich eine Dürre erfährt. Es ist eine neue große Hoffnung für die Muslime aus unterschiedlichen Regionen und mit unterschiedlichen Sprachen, Ethnien, Farben und Kulturen für die Vereinigung bei der Freude dieses Festes sowie eine  große Hoffnung für die Menschheit, die eine Dürre der Barmherzigkeit erlebt, um sich die Barmherzigkeit erneut anzueignen.

Dieser Monat  ist - als Quelle der Barmherzigkeit - der schönste Beweis, dass jegliche Diskriminierung und Verfremdung, die die Welt in Blut versetzt und ins Feuer wirft, dass Mächte, die den großen Teil der Menschheit in Hunger und Armut versetzen, sowie dass Brutalitäten, Tyranneien und Ungerechtigkeiten sehr wohl überwunden werden können.

Feste sind solch gesegnete Zeitabschnitte, die die betreffende Zeit zu besonderen Zeit und die Welt zu einer anderen Welt machen; Feste lassen betrübten Herzen Freude und frohe Botschaft erleben; sowie sich der Wind der Begeisterung und des Friedens wellenförmig verbreiten. Diese Begeisterung donnert am Morgen des Festtages zusammen mit den Ausrufen „Allahu Akbar“ (Takbirat) an und wird vom Herzen zu Herzen, von Haus zu Haus getragen. Die Begeisterung strömt dann auf die Straßen und Plätze über und findet Belebung in den Gesichtern sowie in den Stimmen der Gläubigen. Feste sind nicht gewöhnliche Feiertage, die jedes Jahr wiederkommen und wieder gehen, sondern Tage, an denen gemeinsam in Einheit und Eintracht und in Liebe und Respekt die schönsten Beispiele menschlicher und islamischer Werte dargeboten werden, wo sich alle Gesellschaftsschichten miteinander verschmelzen, gemeinsam miteinander teilen und sich miteinander solidarisieren.

Lassen sie uns keinesfalls vergessen, was wir an diesem Ramadanfest machen sollten. Lassen sie uns die Freude, die Begeisterung und das Wohl des Festes in den tiefsten Abgründen unseres Herzens fühlen. Lassen sie uns das Klima des Festes auf unsere Familienangehörigen, Nachbarn, Verwandten und Freunde sowie in die ganze Gesellschaft und in die ganze Menschheit verbreiten. Lassen sie uns unsere Ehefrau bzw. unseren Ehemann, mit der bzw. mit dem wir gemeinsam die Bürden des Lebens schultern, erfreuen. Lassen sie uns vor allem keinesfalls unsere Mütter und Väter als Ursache unserer Existenz vergessen und lassen sie uns ihre wohlwollenden Bittgebete einholen. Lassen sie uns unseren Kindern – als lebendige Feste unserer Häuser – die Begeisterung dieses Gottesdienstes vorstellen. Lassen sie uns gebrochene Herzen restaurieren, die sich zu uns flüchten und Allahs hilflosen Gästen die Tore unseres Herzens öffnen. Lassen sie uns verwundete und ermüdete Herzen sowie unsere verwundete Geschwisterlichkeit restaurieren. Lassen sie uns untereinander vorhandenen Groll - als schwerste Last der Herzen - beenden. Lassen sie uns diejenigen erfreuen, die sonst kein Fest begehen können.

In diesem Sinne gratuliere ich allen voran den Muslimen in Deutschland und allen Muslimen mit der Hoffnung, dass alle Feste in der Welt so wie wirkliche Feste begangen werden, sowie Frieden und Wohlbefinden herrschen und das fließende Blut und die fließenden Tränen überwunden werden können. Ich hoffe von Allah, dem Erhabenen, dass sich für die islamische Welt und die ganze Menschheit das Ramadanfest zu einem Fest und zur Freude im wahren Sinne wenden möge.

 

Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu
Bundesvorsitzender

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