Unzählige Besucher bei Freitagsgebet unter freiem Himmel

KÖLN, 16.03.2018: In Folge des Brandanschlags auf  die DITIB-Kocasinan Moschee e.V. in Berlin-Reinickendorf am 11.03.2018 und der Verwüstung der Moscheeräumlichkeiten, fand das heutige Gebet unter freiem Himmel statt. Unter dem Motto „Nimm deinen Gebetsteppich und sei auch du dabei“ kamen viele Muslime mit eigenen Gebetsteppichen, um über die Teilnahme am Freitagsgebet der betroffenen DITIB-Gemeinde ihren Beistand und ihre Solidarität auszudrücken.

Trotz Wind und Kälte kamen schätzungsweise über zweitausend Gläubige, aber auch unzählige Nicht-Muslime, um deutlich zu machen, dass die Gemeinden und Moscheen, die Opfer der jüngsten Anschlagsserien wurden, nicht alleine sind. Gemeinsam brachten Sie zum Ausdruck, dass diese Anschlagsserie keine gesellschaftliche Unterstützung findet.

Prof. Dr. Nevzat AŞIKOĞLU, Vorstandsvorsitzender des DITIB-Bundesvorstandes, ist eigens aus Köln angereist, um den Berliner Gemeinden einen Kondulenzbesuch abzustatten und sich ein eigenes Bild von den Verwüstungen zu machen. Nach dem gemeinsamen Freitags-Gebet kamen hochrangige Vertreter der Politik und Religionsgemeinden mit den Gebetsbesuchern zusammen und sprachen zu den Menschen.

Der Vorsitzende Prof.Dr. AŞIKOĞLU sagte in seiner Rede, dass er sich über die zahlreichen Gäste freute, die somit ein deutliches Zeichen für das Miteinander und den gesellschaftlichen Frieden setzen. Er betonte, dass auch wenn man die Moscheen verbrennt, man niemals die Gemeinschaft niederbrennen kann. Außerdem machte der Vorsitzende deutlich, dass solche furchtbaren Übergriffe, schreckliche Erinnerungen weckt und dankte auch den verschiedenen Religionsvertretern für ihre Solidarität. In seiner Rede machte er darauf aufmerksam, dass es seit Beginn dieses Jahres bereits 27 gewalttätige Übergriffe auf Moscheen gab und die Sicherheit gewährleistet sein muss. Es ist erschütternd, kritisiert er, dass diese Angriffsziele gegen Moscheen nur zögerlich im gesellschaftlichen Bewusstsein als solche aufgenommen wird und die Sicherheitsbehörden, die Politik und die Medien erst spät reagieren. Eindeutige Signale, Sensibilität und Sanktionen gegen solche Übergriffe werden auch auf der Bundesebene erwartet, sagte Herr Prof. AŞIKOĞLU.

Als zweiter Redner hielt Herr Fatih Eroğlu, Landesvorsitzender des Landesverbands DITIB in Berlin e.V. seine Ansprache. Er erwähnte, dass die DITIB-Kocasinan Moschee sehr gute Beziehungen zu den Nachbarn pflegte. Sofort nach dem Anschlag auf die Moschee ,habe sich ein starker Zusammenhalt und eine Synergie der Unterstützung bemerkbar gemacht. Herr Eroğlu betonte, dass er inständig hoffe, dass diese Synergie maßgeblich sein wird, dafür dass sich solche Taten nicht erneut wiederholen und die Angreifer gemäß der gerechten Strafe der Justiz verurteilt werden.

Anschliessend sprach Herr Dr. Zekeriya Altuğ im Namen des Koordinationsrats der Muslime KRM. Auch er wies darauf hin, dass sehr wohl die regionale Politik und die Gesellschaft Solidarität zeigte und sich äußerte, jedoch leider es keine Äußerungen von Bundesvertretern der Politik zu diesem Anschlag gab. Ausserdem wies Herr Altuğ darauf hin, dass die Muslime heute gezeigt hätten, dass Sie Teil dieses Landes sind und dass Sie  die Aussagen des Innenministers, der den Islam als nicht zu Deutschland zugehörig bezeichnete widerlegt haben und ein deutliches Zeichen gesetzt haben, dass sie als Muslime Teil dieses Landes sind und somit auch der Islam.

Auch der Generalsekretär der IGMG, Bekir Altaş, erwähnte in seiner Rede, dass die Entwicklungen in Deutschland besorgniserregend seien und wies auf die zunehmenden Diskriminierungen gegenüber Muslimen hin.
Im Namen des Forums der Religionen in Berlin, sprach die evangelische Pfarrerin Gerdi Nützel. Auch sie verkündete ihre Solidarität und wies auf den Grundsatz des Friedens hin, welche die Religionen teilen. Das Gebet für den Frieden stärke die Persönlichkeit den Frieden zu verinnerlichen. Das solle man auch in schwierigen Zeiten nicht verlieren. Frau Pfarrerin Nützel brachte ein Aufschrift mit dem Satz “Liebe tut der Seele gut” mit und sagte, dass sie sich wünsche, dass diese Aufschrift vielleicht auch an Moscheen hängen um somit ein Zeichen zu setzen wofür wir als Religionsvertreter stehen.

Am Ende las der Pressesprecher des DITIB-Landesverband Berlin Herr Süleyman Küçük die Presseerklärung vor, die von den Berliner Verbänden Islamische Religionsgemeinschaft DITIB Berlin e.V., Islamische Föderation Berlin, Islamische Gemeinschaft Milli Görüs Landesverband Berlin e.V., Türkischer Kulturverein Eyüp Sultan Moschee e.V. und der Semerkand Moschee e.V. gemeinsam verfasst wurde. In dieser Presseerklärung werden die Anschläge nicht nur gegenüber Moscheen sondern auch gegenüber türkischen Restaurants oder dem DITIB Transporer in Berlin aufgezählt. Betont wird hierbei dass die Sicherheit ein wesentlicher Bestandteil ist, dem nachgegangen werden muss. Allerdings dies gerde bei Moscheen und Muslimen stillschweigend geschieht wenn es um Anschläge geht, welche man als Duldung dieser Aktionen betrachten könnte. Am Ende der Presseerklärung wird betont, dass die Muslime und die Moscheen sich stets gegen Hass, Gewalt und Terror positioniert haben und sich solidarisch mit Opfern von Gewalt gezeigt haben.

Der besondere Dank gilt allen Gebetsbesuchern, den Organisatoren und weiteren Teilnehmern zu diesem traurigen Anlass. Ebenfalls den jeweiligen Rednern, die mit ihren Botschaften wichtige Signale setzen und verstärken konnten.

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Pressestelle
DITIB-Bundesverband

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