Als islamische Welt werden wir am Dienstag, 05. Juli 2016 das Wohl und das Glück in unseren Herzen erleben, noch ein neues Ramadanfest erreicht zu haben. Wir bitten unseren Herren Allah, den hinter uns gelassenen Monat der Barmherzigkeit, der Vergebung und des Segens im nächsten Jahr auch in Gesundheit und Wohlbefinden erreichen zu können.
Während des einmonatigen Ramadans haben wir die geistig tiefe erzieherische Funktion des Fastens, den Segen des Frühstücks zur Morgendämmerung (Sahur) und des Fastenbrechens gespürt; den Enthusiasmus der Nachtgebete (Terawih) und die Freude erlebt, dass die Koranrezitation tiefe Ehrfurcht in unseren Herzen erweckt und unsere Spiritualität animiert.
Im einem Monat, in der die Geschwisterlichkeit und die Hilfe an Menschen in bedrängter Situation als Kern der islamischen Zivilisation die ganze Gesellschaft beherrscht, haben wir uns im Monat Ramadan aufgrund der Botschaft unseres Mottos „Lasst uns Herzen versöhnen, im Ramadan und jederzeit!“ das Ziel gesetzt, die Herzen der Menschen wieder zu gewinnen, Ärgernisse und Kränkungen auszuräumen, sowie eine Gesellschaft in Einheit und Eintracht neu zu ergründen. Außerdem haben wir aus Anlass des Monats Ramadan unsere Hilfen an unsere zu Nachbarn gewordenen und geflüchteten Geschwister vermehrt, die aufgrund der erlebten Probleme in ihren Ländern Zuflucht in Deutschland suchen mussten. Als Muslime, die sich die Fremde zur Heimat gemacht haben, haben wir entsprechend des Vorbildes der Geschwisterlichkeit der Ansar und Muhadschirun versucht, die Herzen zu versöhnen.
Dieses Fest ist Quelle der Barmherzigkeit für die ganze Menschheit, die eigentlich eine Dürre erfährt. Es ist eine neue große Hoffnung für die Muslime aus unterschiedlichen Regionen, mit unterschiedlichen Sprachen, von unterschiedlichen Völkern, mit unterschiedlichen Farben und unterschiedlichen Kulturen für die Vereinigung bei der Freude dieses Festes sowie eine große Hoffnung für die Menschheit, die eine Dürre der Barmherzigkeit erlebt, sich die Barmherzigkeit erneut anzueignen.
Dieser Monat als Quelle der Barmherzigkeit ist der schönste Beweis, dass jegliche Diskriminierung und Verfremdung, die die Welt in Blut versetzt und ins Feuer wirft, dass Mächte, die den großen Teil der Menschheit in Hunger und Armut versetzen, dass Brutalitäten, Tyranneien und Ungerechtigkeiten sehr wohl überwunden werden können.
Heute erlebt die islamische Gemeinschaft das Fest des Leides. Auch dieses Fest erleben wir, indem wir innerlich blutige Tränen vergießen. Unsere in der spirituellen Atmosphäre des Ramadan erneuerten Seelen sollten aus Anlass dieses Festes unseren Kurs erneut mit dem Einheitsglauben (Tauhid) zusammenbringen und unsere zerbrochenen Herzen wieder vereinigen.
Uns hat der von jeglichen religiösen und spirituellen Werten entfernten sowie von verblendeten Terroristen verübte Terrorangriff zur Zeit des Fastenbrechens gegen Ende des gesegneten Monats Ramadan tief bestürzt, bei dem sehr viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren haben und sehr viele Menschen auch verletzt wurden, obwohl wir uns eigentlich schrittweise zur Freude des Festes näherten.
Eigentlich ist dieser hinterhältige Angriff ein Angriff auf unsere religiösen und spirituellen Werte. Denjenigen Mitbürgern, die bei diesem und bei allen anderen Terrorangriffen ihr Leben verloren haben, also unseren Märtyrern wünsche ich die Barmherzigkeit unseres erhabenen Herrn Allah und den betrübten Familien wünsche ich besonnene Geduld und den Verletzten schnelle Genesung.
Wir sollten unseren erhabenen Herren Allah darum bitten, dass dieses Fest für das Wiederbeleben der islamischen Gemeinschaft dient, die zersplittert und gespalten auf der Welt ist, dass es für das erneute Auferstehen mit dem selben Geist sowie dem gleichen Ziel dient, erneut vereinigt und gemeinsam zu marschieren und zu erwachen.
Vergessen wir nicht, die an diesem Fest zu erfüllenden Dinge durchzuführen. Lassen sie uns die Freude, das Glück und das Wohlergehen dieses Festes in den tiefen unseres Herzens spüren. Lassen sie uns die Atmosphäre des Festes auf unsere Familienmitglieder, Nachbarn, Verwandten, Bekannten, Freunde, die Gesellschaft, in der wir leben und die ganze Menschheit ausbreiten. Lassen sie uns die frohe Botschaft des Festes von den Herzen zu den Herzen, von den Häusern in die Häuser, von den Städten in die Städte sowie von den Ländern in die Länder tragen.
In diesem Sinne gratuliere ich vor allem den in Deutschland lebenden Muslimen zu ihrem Ramadanfest mit dem Wunsch, dass alle Feste so wie wirkliche Feste begangen werden können, dass das Fest zu einer Möglichkeit für eine Welt werden möge, wo der Frieden und das Glück herrschen, Krieg, fließendes Blut und fließende Tränen zur Vergangenheit werden mögen und somit zu einem Fest und zur Freude im wahren Sinne für die islamische Welt und die Menschheit werden möge.
Prof. Dr. Nevzat Yaşar AŞIKOĞLU
DITIB Bundesvorsitzender