Die gesamte Christenheit weltweit feiert Ostern als das wichtigste christliche Fest, welches für die Auferstehung Jesu Christi steht und damit den zentralen Glaubensinhalt symbolisiert.
Allen abrahimitischen Religionen ist der Glaube gemein, dass der gottgewollte freie Wille den Menschen Verantwortung für das Diesseits gibt und den Gläubigen sowie allen Menschen ein Leben nach dem Tod im Jenseits verheißt. Damit wird der Mensch im Mittelpunkt der Gesellschaft seiner Verantwortung vor Gott, den Menschen und der Gesellschaft gegenüber bewusst. Seine Rechtleitung erfährt er dabei durch universelle Werte wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Redlichkeit.
Wir erleben dieser Tage, dass die Besinnung auf diese Werte im Angesicht der hilfesuchenden Flüchtlinge an Bedeutung gewinnt. Wir erleben, dass die Gläubigen, Christen wie Muslime, aber auch Angehörige anderer Religionen und Weltanschauungen gelebte Barmherzigkeit und Nächstenliebe praktizieren. Die christlichen Kirchen haben durch ihren Einsatz und ihre deutliche Haltung für Menschlichkeit und Nächstenliebe einen wesentlichen Beitrag dafür geleistet, dass Deutschland in dieser schwierigen Situation das richtige tun konnte und weltweit als positives Beispiel besonders von den Schwachen und Bedürftigen wahrgenommen wird. Nächstenliebe kennt keine Obergrenzen. Dieses Motto wird über die heutige Situation hinaus in Erinnerung bleiben.
Religionen ermahnen die Menschen, sich füreinander einzusetzen, sie ermahnen aber auch zum Respekt und zur Toleranz. Die eigene Sinnsuche und Tiefe im Glauben stärkt nicht nur die Tugendhaftigkeit des Gläubigen selber. Sie ermöglicht ihm auch, den Glauben und die Andersheit des jeweils anderen zu akzeptieren.
Diese Tugenden sind in unserer heutigen Zeit stärker gefragt als je zuvor. Denn neben denen, die für andere Menschen einstehen, indem sie zum Helfen und Teilen bereit sind, gibt es auch viele, die Unterschiedlichkeiten als Gefahr propagieren. Sie wollen uns anhand von vermeintlichen Gefahren, die angeblich aus unserer Unterschiedlichkeit resultieren, auseinanderdividieren. Dass dieses Bemühen auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen wird, nehmen sie dabei billigend in Kauf. Umso wichtiger ist es daher - auch im Kontext der Terroranschläge von Brüssel und davor in Istanbul, Ankara sowie Paris - ein deutliches Signal der Gemeinsamkeit und der Zusammengehörigkeit auszusenden.
Religiöse Anlässe insbesondere die großen Feiertage helfen den Menschen inne zu halten und sich ihrer Individualität, ihrer inneren Werte, ihrem Glauben bewusst zu werden und dieses erfahrbar zu machen. Das wiederum stärkt unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und bietet wichtige Chancen für den Einzelnen, die Religionsgemeinschaften und unsere Gesellschaft.
Möge dieses Bewusstsein in unserer Solidargemeinschaft weiter gestärkt werden und ein belastbares Fundament unserer gemeinsamen Zukunft in Frieden und Wohlergehen bilden.
Getragen von diesen Wünschen und Gedanken wollen wir als DITIB Bundesverband auch im Namen aller unserer angegliederten Religionsgemeinschaften unsere herzlichsten Oster- und Festtagswünsche überbringen. Wir wünschen der gesamten christlichen Welt ein besinnliches Osterfest.
Vorstand
DITIB-Dachverband