Botschaft zur Auswanderung und zum 1437. islamischen Neujahr

Am Mittwoch, dem 14. Oktober 2015 werden wir in den Monat Muharram eintreten, das ein Wendepunkt in der islamischen Geschichte war. Als Neubeginn für den Kalender wurde der Monat der Auswanderung des Propheten (s) von Mekka nach Medina als Grundlage akzeptiert, den der Prophet als "Monat Allahs" beschrieb.

Die Auswanderung (Hidschra) verkörpert den Auszug des Propheten der Barmherzigkeit, die er mit der Erlaubnis Allahs von Mekka nach Medina angetreten hat, nachdem er den Druck und die Unterdrückung der mekkanischen Polytheisten in den ersten Jahren der Einladung zum Islam ausgehalten hatte. Im Bewusstsein der Muslime hat die Hidschra von Mekka nach Medina eine besondere Stellung. Die Emigration aufgrund der Repressionen der mekkanischen polytheistischen Gesellschaft lehrt uns, dass keine Bedrängnis und Unterdrückung uns von dem Erreichen unseres Zieles und Willens abhalten kann.

Die Hidschra lehrt uns die Geschwisterlichkeit der Helfer (Ansar), die ihre Herzen und Tafeln für die emigrierenden Auswanderer (Muhadschir) öffneten. Die Hidschra zeigt uns auf, die Geschwister in Bedrängnis so wie die Ansar zu beschützen, unsere Speisen und unsere Tafeln mit den unterdrückten Geschwistern zu teilen. Daneben verkörpert die Auswanderung für die Muslime, nicht nur von einem Ort zu einem anderen fortzugehen, sondern gleichzeitig auch, sich von jeglichem Bösen und jeglicher Unterdrückung zu eluieren und zum Guten sowie zur Barmherzigkeit abzuwandern.

Der mit dem neuen Jahr beginnende Monat Muharram und vor allem der 10. Tag der Aschura beherbergt wie für die vorherigen Propheten und ihre Gemeinschaften auch eine besondere Bedeutung für die Muslime. Unser Prophet fastete am 9., 10. und 11. des Muharram und hat auch den Muslimen empfohlen, an diesen Tagen zu fasten.

Allerdings hat die Aschura, also der 10. Muharram eine noch besondere Bedeutung für die Muslime. Der durch unseren Propheten als „die beiden Blumen der Welt“ und „Herren der Kinder des Paradieses“ gelobte seiner beiden Enkelsöhne und der eine Sohn Hüseyin von Ali und Fatima wurde mit seinen über 70 Freunden am 10 Muharram des Jahres 69 (10. Oktober 680) aufgrund politischer Begierden vorerst dem Verdursten und anschließend brutal dem Märtyrium ausgesetzt.

Der Sohn Hüseyin von Ali und Fatima, der mit seinem Bruder durch unseren Propheten als „die beiden Blumen der Welt“ und „Herren der Kinder des Paradieses“ gelobt wurde, ist mit seinen über 70 Freunden am 10 Muharram des Jahres 69 (10. Oktober 680) aufgrund politischer Begierden vorerst dem Verdursten und anschließend brutal dem Märtyrium ausgesetzt worden.

Dieses bittere Ereignis hat uns als den Propheten und seine gesegnete Familie liebende Muslime tief verwundet und -von jung bis alt, egal aus welcher Region, Kultur, Rechtschule und Richtung- alle Muslime in tiefe Schmerzen versetzt.

Zu diesem Anlass gedenke ich allen voran Hüseyin, dem Herren der Märtyrer, und allen Märtyrern von Karbala. Ich wünsche von Allah, dass wir eine Gemeinschaft werden, die Lehren aus diesem betrübenden Ereignis ziehen und -egal welcher Rechtschule und Richtung man angehört- wir die Geschwisterlichkeit, Einheit und Eintracht in der islamischen Gesellschaft und in der Gesellschaft, in der wir leben, herstellen. Außerdem gratuliere ich allen Geschwistern zum Beginn ihres islamischen Jahres und wünsche, dass dieses islamische Jahr der ganzen islamischen Welt und der Menschheit Frieden, Geschwisterlichkeit und den Geist der Solidarität bringen möge. Sei es Anlass für das Abklingen des fließenden Blutes und der fließenden Tränen, und möge es der Menschheit neues Leben einhauchen und Anlass zum Recht, zur Wahrheit, Gerechtigkeit, zum Gutem und Wohl sein.

Prof. Dr. Nevzat Yaşar AŞIKOĞLU
Bundesvorsitzender

 

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