Botschaft zu den gesegneten drei Monaten und zur Nacht der Wünsche (Regaib Kandili)

In der Nacht des Donnerstags zum Freitag am 23. April 2015 werden wir die Freude des gesegneten Nachts der Wünsche am Anfang der gesegneten drei Monate begehen, die uns das Kommen des gesegneten Ramadan als Atmosphäre der Barmherzigkeit und Segnung verheißt. Das folgende Bittgebet unseres geliebten Propheten Muhammed (s), der uns die überzeitlichen Botschaften unseres Herren Allahs überbracht hat und dessen gesegnete Geburt wir in diesen Tagen begehen, verdeutlicht uns wie bedeutend diese drei gesegneten Monate sind: „Oh Allah! Segne für uns die Monate Redscheb und Schaban und lass uns zum Ramadan gelangen.“ (Ahmad bin Hanbal, Musnad 1/259)

Für die Menschen, die ihrer Verantwortung als Diener Allahs bewusst sind, sind eigentlich alle Tage und Nächte Zeiten der Möglichkeit für uns, in denen wir an unser Dienersein erinnert werden und für seine Gaben danken können. Diese gesegnete Nacht der Wünsche (Regaib) ist die Ankündigung des Kommens der gesegneten drei Monate, die uns die Möglichkeit gibt, uns von unseren Sünden zu befreien und unsere Ausrichtung erneut zu überprüfen. Diese Zeiten verhelfen uns dazu, den Wert der wichtigen Tage und Nächte bewusst zu werden, die im Trubel, in der Fülle und Hektik des modernen Lebens in Vergessenheit geraten. Auch helfen die gesegneten Monate uns dazu, uns geistig zu vervollkommnen und uns an unsere Freunde zu erinnern, egal welcher Sprache, Religion oder Volkszugehörigkeit; allein mit dem Schöpfer zu sein und uns sowohl auf die finanziellen als auch körperlich zu verrichtenden Gottesdienste (ibadat) zu konzentrieren.

Diese gesegnete Nacht der Wünsche verhilft uns nochmal, uns daran zu erinnerna, dass das Leben in einem Ozean der Unendlichkeit versinkt und verloren geht, aber nur die guten Taten und nützlichen Werke entsprechend des Wohlwollens Allahs verbleiben. Es ist eine Gelegenheit zur Erfrischung unseres Bewusstseins und zur Rückkehr zu unserem eigentlichen Wesen, indem wir von den unendlichen Gelüsten, Fallschlingen und irreführenden Forderungen unseres Egos loslösen und befreien. Um diese Erfrischung und Erneuerung des Bewusstseins zu erlangen, ist es erforderlich, unsere Existenz erneut zu deuten und eine innere Rechenschaft abzulegen. Vom ganzen Herzen sich an Allah, den Erhabenen, zu wenden, die Verfehlungen und Sünden bereuend um Vergebung Allahs zu bitten und eine Standfestigkeit darzulegen, sowie diese Fehler und Sünden nicht zu wiederholen und rechtschaffen zu sein sind ebenfalls erforderlich. Als muslimisches Individuum sollte man diese gesegneten Zeitfenster nutzen und diese Dinge umsetzen.

Den Wert dieser drei Monate und dieser gesegneten Nacht, die ihren Segen auf das ganze Jahr ausstrahlen, sollten wir damit zusammenhängend sehr gut nutzen, damit wir die etablierte heldenhaft-epische Geschwisterlichkeit zwischen den aufnehmenden Helfern (Ansar) in Medina mit den Auswandernden (Muhadschirun) aus Mekka heutzutage auf uns wiederspiegeln lassen können. Diese Kultur der Geschwisterlichkeit, die unser Prophet besaß und seiner Gemeinschaft vermittelte, sollte auch in diesem Lande der Multikulturalität gebührend etabliert werden.

Lassen Sie uns aus Anlass dieser Nacht der Wünsche (Regaib) nochmals unsere Zuneigung, Liebe und Freundschaft gegenüber unseren Geschwistern überprüfen. Lassen Sie uns versuchen, allen voran Respekt, Toleranz, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, unsere ethischen Werte in unserem Leben herrschen zu lassen. Lassen Sie uns die Menschen so behandeln, wie wir selbst behandelt werden möchten.

In diesem Sinne gratuliere ich allen voran den Muslimen in Deutschland, in unseren Herkunftsländern und in der ganzen Welt zu ihren drei gesegneten Monaten und zu ihrer Nacht der Wünsche (Regaib Kandili). Ich hoffe, dass diese gesegneten Tage und Nächte einen Beitrag zu unserer Kultur des Zusammenlebens leisten und dass unser erhabener Allah den Frieden und das Wohl für die Menschheit herrschen lässt anstatt Terror, Gewalt, Krieg und Feindschaft, die das Gemeinwohl der Menschheit bedrohen.


Prof. Dr. Nevzat Yaşar AŞIKOĞLU
DITIB Bundesvorsitzender

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