Motto: „Es soll niemand alleine sein! Weder im Ramadan, noch zu einer anderen Zeit!“
Die Türkisch-Islamische Union (DITIB) hat zum Beginn des Ramadan 2014 am Abend des 28. Juni zahlreiche Gäste aus Religion, Gesellschaft, Politik und Medien in den Konferenzsaal des Neubaus der Kölner Zentralmoschee zum ersten Iftar-Essen geladen. Prof. Dr. Izzet Er, Vorsitzender des DITIB-Bundesverbandes, begrüßte ein letztes Mal im Monat Ramadan vor Beendigung seiner Amtszeit annähernd 300 Gäste zu diesem Anlass.
Mit dieser Veranstaltung folgte der DITIB Bundesverband einer alten muslimischen Tradition und lud neben besonderen Gästen in einem eigens dafür vorbereiteten Saal Hunderte Nachbarn, Bedürftige, Reisende und alle, die an der Gemeinschaft teilhaben wollen, zur Speisung ein, die vom ersten Tag an 30 Tage bis zum Ende des Ramadan angeboten wird. Der Fastenmonat Ramadan, der für Muslime weltweit ein Höhepunkt in der religiösen Praxis und Spiritualität ist, spiegelt sich in den Aktivitäten und Angeboten der Gemeinden und Moscheen weltweit wider.
Der offizielle Teil des Abends wurde in dem in Türkis-Tönen eingerichteten Konferenzsaal mit einer feierlichen Koranrezitation eröffnet. In seiner Begrüßungsrede wies dann Prof. Dr. Izzet Er als Hausherr und Gastgeber auf das diesjährige Motto „Niemand soll alleine sein! Weder im Ramadan, noch zu einer anderen Zeit“ hin. Er nahm seine Rede auch zum Anlass, auf die Fortschritte im Bau der Zentralmoschee einzugehen. So seien Block A, B und C bereits seit dem 6. Januar eröffnet. In Kürze werde die Einkaufspassage folgen und im August dann auch der Moscheevorplatz.
Dr. Heinrich Kreft, Beauftragter für Deutschlandkommunikation und Vertreter des Auswärtigen Amtes, erinnerte in seiner Rede an Tugende und Werte, die alle für das Gemeinsame brauchen und die allzu oft in Vergessenheit gerieten. Vor allem in Hinblick auf Konflikte in der Welt, so in Syrien und Irak, sei es wichtig, in Gegenwart und Zukunft ein friedvolles Miteinander in Respekt und Freundschaft zu pflegen (gesamte Rede )
Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW, betonte die Fortschritte, die das Land Nordrhein-Westfalen im Islamunterricht und vielen anderen Bereichen machte. Ziel sei es, zwischen Staat und Organisationen der Muslime eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu pflegen. Dabei betonte er auch die Wichtigkeit eines Wohlfahrtsverbandes für Muslime. Guntram Schneider sagte, das Land NRW werde bunter und bedankte sich bei den Muslimen für ihre Anwesenheit in diesem Land. „Nordrhein-Westfalen ist Ihre Heimat.“, sagte er zum Abschluss.
Josef Wirges, Bezirksbürgermeister von Köln-Ehrenfeld, bezeichnete den Moschee-Neubau, der sich in seinem Bezirk Ehrenfeld befindet, als „unsere Moschee“. Zum dritten Mal finde das Fastenbrechen bereits in dieser Moschee statt und sie werde ein integrativer Bestandteil nicht nur für den Stadtteil, sondern ganz Köln sein.
Oberkirchenrat Dr. Detlef Görrig, Referent für Interreligiösen Dialog im Kirchenamt der EKD in Hannover, überbrachte Grüße vom Vositzenden des Rates der EKD, Nikolaus Schneider, von den drei Landeskirchen in NRW und schließlich vom Stadtsuperintendenten von Köln. Er ging in seiner Rede darauf ein, was im Verhältnis zwischen Christen und Muslimen verändert werden kann und betonte, dass Frieden immer wieder mühsam errungen werden müsse.
Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz wies Herr Ulrich Pöner, Leiter des Bereiches “Weltkirche und Migration”, darauf hin, dass Frieden im Mittelpunkt stehe. Fasten habe auch etwas mit Frieden zu tun. So dürften die Unruhen im Mittleren Osten nicht bei uns ihren Niederschlag finden.
Herr Avi Applestein, Vorsitzender der Jüdischen-Liberalen Gemeinde Köln La Maisonette, sagte, dass er sich immer wieder freue, wenn er im Vorbeigehen die Minarette der Moschee sehe.
Prof. Dr. Yasin Aktay dankte Gott dafür, dass wir den Monat Ramadan ein weiteres Mal erleben dürfen. Der Ramadan verändere unser ganzes Leben, man könne sagen, dass er den Menschen in einer ganz bestimmten Form formatiere. Das Fasten mache ihn ruhiger, genügsamer und solidarischer für all diejenigen, die bedürftig seien.
Generalkonsul Engin Hüseyin Emre vom türkischen Generalkonsulat in Köln dankte dem Vorsitzenden der DITIB Prof. Dr. Izzet Er und betonte, dass Ramadan nicht nur Fasten, sondern auch Liebe, Respekt und Teilen bedeute. Der Generalkonsul danke aber auch der deutschen Gesellschaft und wies auf die etwa 100.000 Türkeistämmigen in Köln hin. Und da sei es eine große Leistung der Gesellschaft, Gemeinschaft zu schaffen, was in diesem Land sehr gut gelinge.
Gerahmt war das Programm durch eine musikalische Darbietung des DITIB-Sufimusik-Ensemble „Aşk-ı Segah“ und das gemeinschaftliche Iftar-Essen. Diese jahrelange Tradition fand dieses Jahr bereits zum dritten Mal im Konferenzsaal der Zentralmoschee statt und wurde von großem medialem Interesse begleitet. Zum Schluss der Veranstaltung hieß es im gemeinschaftlichen Tischgebet: „Schenke allen Menschen Frieden und Gerechtigkeit“.