In Gedenken an:
Ferhat Ünver. Gökhan Gültekin. Hamza Kurtovic. Said Nessar El Hashemi. Mercedes Kierpacz. Sedat Gürbüz. Kaloyan Velkov. Fatih Saracoglu. Vili Viorel Paun. Gabriele Rathjen.
Köln, 19.08.2020: Ein halbes Jahr nach dem Terroranschlag in Hanau sind immer noch der Schmerz, das Leid und die Trauer des Hanauattentats und seiner Folgen in der Gesellschaft präsent. Die Pressekonferenzen der muslimischen Verbände, die zu diesem Terroranschlag abgehalten wurden, und die gesamtgesellschaftlich organisierten Gedenkveranstaltungen, stellen das gemeinschaftliche und gesellschaftliche Mitgefühl und die Solidarität für die Terror-Opfer und die Hinterbliebenen der Opfer dar. Die Demonstrationen, die gegen den Hanauer Terroranschlag und gegen den rechtsextremen Radikalismus stattgefunden haben und stattfinden werden, drücken die tiefe Verachtung gegen den rechtsextremen Terror aus, und bekunden das Gefühl der Gemeinsamkeit für die Opfer und die Hinterbliebenen des Terroranschlags. Sei Gottes Segen, Frieden und Heil mit all jenen Opfern und ihren Hinterbliebenen des schrecklichen Attentats.
Obwohl seitens der Bundesregierung das Gremium „Unabhängiger Expertenkreis für Muslim- und Islamfeindlichkeit“ angekündigt wurde, warten die muslimischen Mitbürger und Verbände immer noch darauf, dass diese Kommission beginnt, die Gründe und Ursachen des Hasses, der Hetze, der Diskriminierung und des Rassismus gegen Muslime zu untersuchen und anzugehen. Diskriminierung gegen muslimische Bürgerinnen und Bürger ist mehr denn je sichtbarer geworden, was die Bekämpfung der daraus resultierenden Gewalt gegen die muslimische Bevölkerung unabdingbar und notwendig macht. Das Versäumnis der Bekämpfung des Rechtsextremismus hat ihr fundamentale und strukturelle Züge verschafft.
Mit der Erwartung an die Politik, differenzierte Analyseansätze, effektive und effiziente Lösungsstrategien für das strukturelle Problem der anti-muslimischen und islamfeindlichen Diskriminierung und Exklusion in Deutschland zu entwickeln und zu etablieren, veröffentlichen wir unseren Bericht zum Hanau-Teror als einen Beitrag zur Bekämpfung des strukturellen Rechtsradikalismus in Deutschland. Wir stellen uns explizit und vehement gegen jegliche Art von Diskriminierung und das Ausschließen von Menschen und plädieren mit Nachdruck für die Gleichstellung aller Mitbürgerinnen und Mitbürger – unabhängig von Religion, Hautfarbe, Ethnie, Herkunft oder Ähnliches.
Hanau war kein Einzelfall, wie in den letzten Monaten weitreichend erwiesen wurde. Solange der Verfassungs- und Staatsschutz, die Polizei, aber auch die Justiz nicht konsequent gegen Rechtsextremismus vorgehen, ist die Wahrscheinlichkeit und Sorge, dass es zu erneuten Anschlägen kommt leider sehr hoch.
NSU, Halle und auch Hanau hat uns viel zum Rassismus und der Gefahr vor Rechtsextremismus gelehrt. Nun ist es an der Zeit zu handeln. Behörden müssen rassistische und rechtsextreme Fälle entschiedener verfolgen und aufklären. Wir müssen uns gemeinsam gegen Rassismus stellen und den Opfern rassistischer und rechtsextremer Gewalt eine Stimme geben.
In tiefer Trauer gedenken wir heute der ermordeten jungen Menschen, deren jäher Tod´ tiefe Lücken in unseren Herzen hinterlassen hat. Möge Gott sie in Seine Gnade und Barmherzigkeit aufnehmen.
DITIB
Bundesverband