Am dreißigsten Tag des Tages der deutschen Einheit sowie zehn Jahre nach dem historischen Satz von Bundespräsident a.D. Christian Wulff, dass der Islam zu Deutschland gehöre, haben die Moscheen Bundesweit erneut ihre Türen und ihre Herzen geöffnet, um ein Zeichen für Einheit und Zusammenhalt zu setzen. Da wir momentan wegen der Corona Pandemie historische Zeiten erleben, die von uns als Gesellschaft viel Entbehrung, aber auch Empathie und Verantwortungsbewusstsein erfordert, und Religionen in solchen Zeiten eine besondere Stütze sein können und müssen, lautete das Motto dementsprechend „Glaube in außergewöhnlichen Zeiten!“. „Ein Motto, der sehr nah am Puls der Zeit ist.“ Wie Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei ihrer Grußrede in der Kölner Zentralmoschee hervorhob. Reker, die nach ihrer Wiederwahl am letzten Wochenende zuerst „ihr Gotteshaus, den Kölner Dom“ besucht habe, habe als zweites Gotteshaus heute die Zentralmoschee Köln besucht, weil die Zentralmoschee inzwischen genauso zu Köln gehöre. Denn Köln sei eine Stadt die von Internationalität geprägt sei mit mehr als 180 Nationen und über 140 Religionen, die in der Stadt vertreten seien, so Reker. Ebenso würdigte die Oberbürgermeisterin die gute Zusammenarbeit und die Flexibilität der Muslime in Zeiten der Pandemie, „für den Schutz des Lebens … den Glauben ein Stück weit zurückfahren“. „Eine Eigenschaft, die die Muslime aus dem Koran und der Prophetentradition ableiten“ resümierte Reker.
Abdurrahman Atasoy, Generalsekretär der DITIB bedankte sich bei seiner Grußrede bei Oberbürgermeisterin Reker, wie auch der anwesenden Bundestagsabgeordneten Frau Gisela Manderla (CDU). Vieles sei anders als in den Jahren zuvor, betonte Atasoy. „Und Trotzdem: wir haben es uns nicht nehmen lassen, heute zusammen zu kommen. Muslime und Nichtmuslime, Menschen verschiedensten Alters und verschiedener Herkunft. Wir stehen hier, geeint in unserem Interesse und unserer Hinwendung. Geeint in unserem Wunsch, einander zu begegnen, voneinander zu lernen und miteinander eine Gemeinschaft zu bilden.“ Die Pandemie habe uns gelehrt, sozial zu sein durch Abstand, und uns herausgefordert, neue Wege zu finden. „Denn nicht nur der Einzelne, die Stadt und die Gesellschaft, auch der Glaube stand in diesen außergewöhnlichen Zeiten neuen Herausforderungen gegenüber. Monate lang waren Gotteshäuser verwaist und das Glockengeläut oder der öffentliche Gebetsruf konnte den Menschen vermitteln, dass sie nicht alleine sind, dass wir, dass Gott bei ihnen ist.“ Der Tag der offenen Moschee sei aber als ein Zeichen der Gemeinsamkeit und der Gemeinschaft zu verstehen. „So steht im Koran, Vers 13: „O, ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt.“ so Herr Atasoy weiter.
Anschließend folgten die Anwesenden Besucherinnen und Besucher aufmerksam dem Vortrag von Murat Şahinarslan, dem Direktor des MoscheeForum Köln, der über die Entbehrungen, Lösungsansätze wie die Angebote und Dienste der DITIB und seiner Moscheen und betonte: „zum ersten Mal in der Geschichte des Islam wurden Moscheen flächendeckend für gemeinschaftliche Gottesdienste geschlossen. Dies war ein historischer Umstand und sie können sich vorstellen, entsprechend war diese Entscheidung umso schwieriger für uns. Dennoch hat DITIB deutschlandweit, ja sogar Europaweit eine Vorreiterrolle übernommen und aus der Verantwortung der freien Entscheidung heraus für den Schutz des Lebens und der Menschen diese schwere Entscheidung getroffen.“ Besonders in der Fastenzeit Ramadan sei dies vielen Menschen schwer gefallen. Aber Gott schenke mit jeder Herausforderung auch Hoffnung, wie in der Sure 94 steht: „Gewiss, mit dem Schweren kommt das Leichte.“ Wir seien Aufgefordert, uns zu bemühen.
Durch die Moschee wurden die Besucherinnen und Besucher von Frau Hava Erel Akıncı, Melike Karaca sowie dem Team von ehrenamtlichen Moschee-Guides geführt, die die DITIB aktuell bundesweit ausbildet. Aufgrund der Corona-Hiygenemaßnahmen musste dieses Jahr die Besucherzahl bei der Kölner Zentralmoschee auf dreihundert pro Stunde begrenzt und einige Angebote ausgesetzt werden.
Dennoch zeigten sich die Gäste insbesondere von der Moschee wie auch den Informationsständen der DITIB Akademie wie auch von der Ausstellung des Moscheebaus hoch interessiert und beeindruckt. Viele nutzten die Möglichkeit, bei den ehrenamtlichen Moschee-Guides Fragen zum Moschee Alltag, bei Mitarbeitern der DITIB und den Religionsbeauftragten zu Fragen zu DITIB und zum Islam zu stellen.
Der Direktor des MoscheeForums Murat Şahinarslan zog am Ende des Tages der offenen Moschee eine sehr positive Bilanz: „Auch wenn wir weniger Angebote als in den Jahren davor anbieten konnten und weniger Besucher empfangen konnten, so war es uns ein wichtiges Anliegen, die Tür in den Veedel und in die Stadtgesellschaft zu öffnen. Diese Tür wird weiter offen bleiben. TOM war ein Auftakt. Das MoscheeForum ist und bleibt mit seinen Angeboten auch weiterhin für alle Besucherinnen und Besucher offen.“