DITIB-Vorstand: Antisemitismus und Christenfeindlichkeit inakzeptabel

Köln, 30. Januar 2017: Der Vorstand der Türkisch-Islamischen Union (DITIB), die mit über 900 Vereinen und rund 800.000 Mitgliedern Deutschlands größte muslimische Religionsgemeinschaft ist, nimmt offiziell Stellung zu den aktuellen Antisemitismus- und Christenfeindlichkeits-Vorwürfen durch vereinzelte, dezentralisierte Facebook-Postings.

Prof. Dr. Nevzat Yaşar AŞIKOĞLU, DITIB-Vorstandsvorsitzender im Bundesverband, erklärt:
„Der DITIB-Verband macht sich seit jeher stark gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, insbesondere gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. Seit der Gründung 1984 sind die Grundsätze der Freundschaftlichkeit, Achtung, Nachsicht, Toleranz und Solidarität der Menschen untereinander und gegenüber anderen Glaubensangehörigen in allen DITIB-Verbandssatzungen manifestiert.

Antisemitismus oder Christenfeindlichkeit sind vor diesem Hintergrund absolut inakzeptabel. Der DITIB-Bundesverband und die DITIB-Landesverbände sind seit Jahrzehnten im interreligiösen und interkulturellen Bereich über den reinen Dialog hinaus sehr aktiv und gehen als gutes Vorbild voran. 

Der Islam gebietet, die anderen Offenbarungsreligionen anzuerkennen und zu respektieren, insbesondere, da sie aus den gleichen religiösen Quellen schöpfen. 

Dieser Maßgabe folgend sind diffamierende Postings, Gruppen, die Diffamierungen verbreiten, oder diffamierendes Verhalten nicht nur hetzerisch und zum Teil strafrechtlich relevant, sondern auch Ausdruck eines unsachgemäßen Verständnisses religiöser Inhalte. Gleichwohl diese hetzerischen Umtriebe nicht in Kenntnis oder in Anlehnung an die DITIB-Landesverbände oder den DITIB-Bundesverband erstellt worden sind, werden entsprechende Untersuchungen stattfinden und Konsequenzen folgen. Die Diffamierungen entsprechen weder den satzungsmäßigen Bestimmungen, noch in Inhalt und Intention den religiösen Überzeugungen der DITIB.

Jeder Ortsverein im DITIB-Verband ist juristisch und faktisch selbstverantwortlich und eigenständig. Dazu gehören neben den angebotenen Diensten vor Ort auch die Kooperationen, Zusammenarbeiten, medialen und öffentlichen Auftritte. Die DITIB gibt darin als Dachverband den Rahmen laut Verbandssatzung vor und hat die Möglichkeit, bei Fehlverhalten gemäß Satzung zu intervenieren. In diesem Zusammenhang wird der Vorfall geprüft. Vorsätzliche Verstöße gegen die Vereins- und Verbandsgrundsätze werden entsprechend fallbezogen geahndet.

DITIB hatte bereits im November 2016 bezüglich der Nutzung der sozialen Medien ein internes Schreiben verschickt und diesbezüglich auf mehr Sensibilität und Aufmerksamkeit hingewiesen. Präventiv sind ebenfalls seit längerem Arbeiten im Rahmen der Jugendarbeit, aber auch der Verbandsarbeit, in Umsetzung. DITIB wird dies in Hinblick auf die aktuellen Diskussionen erneut bewerten und intensivieren. Auch wird die DITIB den Bundesjugendverband und die Landesjugendverbände diesbezüglich anleiten und neue Arbeiten anregen.

Insgesamt stellt das bedenkliche Erstarken von menschenfeindlichen Tendenzen, die sich zunehmend auf Facebook und in anderen sozialen Medien Bahn brechen, nicht nur die DITIB und andere Akteure, sondern auch das Rechtssystem vor zahlreiche neue Herausforderungen. Es kann nicht geduldet werden, dass scheinbar rechtsfreie Räume entstehen, in denen Meinungsfreiheit mit Verleumdung, Stimmungsmache und Hetze verwechselt werden. Dass es regulativer Mechanismen und Möglichkeiten bedarf, um eben auch in diesen Grauzonen zu intervenieren, ist ein aktuelles Thema, dem sich die DITIB und Öffentlichkeit derzeit unter vielen Aspekten stellt.“

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