In der Nacht vom Freitag, dem 13.04.2017 auf Samstag werden wir die wundersame Himmelfahrt unseres Propheten begehen, in der er von Allah empfangen wurde. Die mit Gaben und Geschenken überfüllte Nachreise – Isra – und Himmelfahrt – Miradsch – fand in der siebenundzwanzigsten Nacht des Monats Radschab statt. In der Nacht des 27. des Monats Radschab im Jahr der Trauer begann es mit der historischen Nachtreise, die als Isra genannt wird, und streckte sich dann bis zum Himmel hinaus. Sie ereignete sich nach den aufeinander folgenden Toden des Onkels Abu Talib unseres geliebten Propheten (s) und seiner Frau Hadidscha, als er noch den Schmerz seiner Trauer fühlte und sich zur Suche nach Unterstützung nach Taif begab, aber drangsaliert von dort zurückkam. Diese segensreiche Reise wird im edlen Koran wie folgt beschrieben: “Preis sei Dem, Der Seinen Diener bei Nacht von der geschützten Gebetsstätte zur fernsten Gebetsstätte, deren Umgebung Wir gesegnet haben, reisen ließ, damit Wir ihm (etwas) von Unseren Zeichen zeigen. Er ist ja der Allhörende, der Allsehende.” (al-Isra, 17/1)
Unser Prophet ist mit drei großen Geschenken von der Himmelfahrt zurückgekehrt. Das erste Geschenk ist das Gebet, das er als „Licht meiner Augen“ nannte und als Himmelfahrt der Gläubigen beschrieb. Das zweite Geschenk sind die beiden letzten Verse des Kapitels al-Baqara. Das dritte Geschenk ist die Verheißung, dass jeder am Ende in das Paradies eintreten wird, der seine Richtung gen Glauben wendet.
Die Himmelfahrt (Miradsch) ist eine Reise, die auch zum eigenen Himmel, das heißt zum Herzen und zur inneren Welt hin unternommen werden sollte. Diese vom Propheten verwirklichte gesegnete Reise an den beiden spirituellen Zentren in Mekka (Masdschid al-Haram) und Jerusalem (Masdschid al-Aqsa) sollte aus unserer Sicht heutzutage in unsere Herzenswelt als spirituelles Zentrum verwirklicht werden. Die Himmelsreise ist eine Reise der Tugend.
Lassen sie uns diese gesegnete Nacht zum Anlass nehmen, unsere Reue an Allah zu richten, um uns von unseren Sünden läutern zu lassen und um Seine Hilfe zu bitten, damit wir entsprechend seines Willens leben können. Wir dürfen nicht vergessen, dass innig formulierte Bittgebete und Reumütigkeit der beste Weg dafür sind, dass wir wieder zu uns finden und uns selbst erkennen, anders gesagt, wir zu Allah finden, Der uns „noch näher ist als unsere Halsschlagader“ ist.
Lassen sie uns an diesen wichtigen Stationen der vergehenden Zeit jederzeit zuversichtlich sein. Lassen sie uns unsere Verbundenheit zu unserem Propheten und unsere Liebe zum Gebet erneuern! Lassen sie uns im Bewusstsein des bestgeschaffenen Wesens als Mensch unsere Bittgebete für noch scharfsinnigere Blicke, noch barmherzigere Herzen, noch höflichere Sprache, noch besseren Charakter und noch friedlichere Welt formulieren und diese zum Himmel aufsteigen lassen! Lassen sie unseren loyalen Glauben, unsere rechtschaffenen Werke und unseren schönen Charakter zu Reittieren –Buraq und Rafraf– für unseren Aufstieg machen.
In diesem Sinne gratuliere ich allen Muslimen in der ganzen Welt und vor allem den Muslimen in Deutschland zur Nacht der Himmelfahrt. Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass diese Nacht zum Aufstieg zu höheren Werten, zum Frieden und Glück der islamischen Welt und der ganzen Menschheit beiträgt.
Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu
DITIB Bundesvorsitzender