Dienstag, 10. Januar 2006 ist der erste Tag des Opferfestes, eines der zwei wichtigen Feste der Muslime. Das Opferfest erhält seine Bezeichnung vom muslimischen Opfergottesdienst. In der religiösen Terminologie bedeutet ein Opfer, sich Gott zu nähern und Sein Wohlgefallen zu suchen. Im Islam wird der Begriff „Opfer“ für Tiere bestimmter Gattung und Eigenschaften verwendet, die man schächtet um Gottes Verzeihung und Vergebung zu erreichen.
Das Verteilen vom Fleisch des Opfers unter den Bedürftigen macht den Aspekt der sozialen Solidarität dieses Gottesdienstes. Das Wesen des Opfergottesdienstes ist eine Opferbereitschaft materieller Art und Verbundenheit mit Seinem Gebot.
Im gnadenreichen Koran wird besagt: „Ihr Fleisch erreicht Gott nicht, noch tut es ihr Blut, sondern eure Ehrfurcht ist es, die Ihn erreicht. Also hat Er sie euch dienstbar gemacht, dass ihr Gott dafür preiset, dass Er euch geleitet hat. Und gib frohe Botschaft denen, die Gutes tun.“ (Der gnadenreiche Koran Sure 22: Vers 37)
Es ist notwendig, dass die Opfer entsprechend dem Geist des Islam und seinen vorgeschriebenen Voraussetzungen geschächtet werden und man sich diesbezüglich im Einklang mit der Hygiene und Ökologie verhält.
Es ist unbedenklich, dass das Tier während des Schächtens des Opfers mit Elektroschock oder ähnliche Methoden betäubt wird, um dem Geschöpf Leiden zu ersparen. Der Opfergottesdienst ist ein Gottesdienst, der mit dem ehrwürdigem Ibrahim (Abraham) und seinem Sohn, dem ehrwürdigem Ismail (Ismael), begann. Auch in der islamischen Religion bekam er seinen Platz. Die Tage, in denen dieser Gottesdienst ausgeübt wird, sind die wichtigen Festtage der Muslime.
Die Feste sollten in bester Art bewertet werden, als eine schöne und wichtige Gelegenheit zur Verwirklichung gegenseitiger Verbundenheit und Hilfe.
In den Festen sollten wir Menschen, die in ärmlichen und beschränkten Verhältnissen leben, Hilfeleistung geben und damit gewährleisten, dass auch sie die Freude des Festes erleben. Es sollte die Pflicht unser aller sein, insbesondere die Schmerzen unserer Schwestern und Brüder in Pakistan zu teilen, die aus Gründen der Naturkatastrophen in kümmerlichen, schmerzlichen und beschränkten Verhältnissen nicht einmal in der Lage sind, sich an das Fest zu erinnern.
Das Opferfest ist gleichzeitig die Zeit, in der der Gottesdienst der Wallfahrt praktiziert wird. Tausende unserer Schwestern und Brüder erleben zu diesem Moment die Begeisterung (Enthusiasmus) und Freude der der Hadsch. Sie beten für sich, ihre Familien, die ergebenen Gläubigen und für die ganze Menschheit, in einer Zeit und auf einem Platz, wo die Gebete nicht abgelehnt werden. Bei dieser Gelegenheit bete ich Gott den Erhabenen dafür an, dass unsere Geschwister auf der Wallfahrt ihre erhabene Pflicht erfüllen und unversehrt und gesund in ihr Heim zurückkehren.
Feste sind außerordentliche Tage, die Anlass auch zur Stärkung der nationalen und ideellen Werte geben, zur Bekräftigung der Verbindungen der Einheit, Zusammenhalt, Liebe und Respekt, zum Aufbau des Geistes der Zusammenarbeit und Solidarität, zur Auflösung von Verstimmungen, zum Besuch der Alten und Nachbarn, zum Schutz der Waisen und Einsamen, zur Freude der Kinder.
Daher sollten wir unsere Mütter und Väter, Verwandten, Alten, Kranken, einsame Menschen besuchen. Wenn sie zu besuchen nicht möglich ist, dann sollte man mittels verschiedenen Kommunikationsmitteln sich gegenseitig gesegnete Feiertage und ein frohes Fest wünschen und damit Freude in ihre Herzen tragen. Man sollte sich bemühen, die Waisen und Kinder zu erfreuen, zufrieden zu stellen und die Verstimmungen der Vergangenheit durch Versöhnung zu beenden.
Mit diesen Empfindungen und Gedanken gratuliere ich allen Muslime zum gesegneten Opferfest von Herzen, und bete den Erhabenen an, dass dieses Fest der ganzen Menschheit Anlass zur Ruhe und zum Frieden wird.
Rıdvan ÇAKIR
Präsident der DITIB